1964 Studebaker Daytona Wagonaire
New Age
Diolex 3D printed Resin, Maßstab 1:25
Ich kann mich noch an ein Modellauto von Matchbox aus meiner Kindheit erinnern, mit dem ich als kleiner Bimpf auf allen Vieren durch die Wohnung gekrochen bin. Und auch daran, dass man die die hintere Dachhälfte nach vorne ins Dach verschieben konnte. Irgendwann war das Auto kaputt gespielt und ist irgendwohin verschwunden.
Ich hätte nie gedacht, dass sich genau dieses Auto einmal Jahrzehnte später in meiner bescheidenen 1:25 Sammlung befindet!
Doch die moderne 3-D Technik machts möglich!
Was ich vor noch gar nicht so langer Zeit, als weit entfernte Zukunftsmusik abgetan habe ist jetzt, gerade auf dem Resin-Sektor, mittlerweile Standard.
Was da in den letzten Monaten für geile (sorry) Sachen auf dem Markt aufgetaucht sind, ist unglaublich. Und auch die Qualität dieser Kits ist begeisternd.
So habe ich mir, als einen der ersten 3D-Kits für mich, den 64 Wagonaire besorgt. Die Sachen sind leider nicht ganz billig, aber ab und zu kann man mal ´ne Ausnahme machen.
Dass ich den Stude relativ kurzfristig gebaut habe, ist mal wieder Günther´s Schuld!
Bei einem unserer letzten Besuche bei ihm, hielt ich ihm den noch ungebauten Kit unter die Nase.
Daraufhin griff er kurzerhand ins Regal und zog genau das kleine Autochen aus meiner Kindheit heraus, mit den Worten: „Den kannst du haben aber jetzt musst du den Kit auch bauen!“
Und wenn der Günther das sagt...
Der Bau dieses Kits hat sich kaum vom Bau herkömmlicher Resin-Kits unterschieden. Der größte unterschied ist, dass vor Beginn der Lackierung einige Riefen im Material, die der Drucker hinterlässt, verschliffen werden müssen.
Dann konnte es auch schon mit der Lackierung losgehen. Ich habe mich diesmal für ein mittleres Metallicgrün aus dem Autozubehör entschieden, versiegelt mit einer dicken Schicht 2K-Klarlack.
Der Innenraum, ebenfalls in toller Detaillierung, machte „etwas“ mehr Arbeit, weil die separaten Seitenteile zu hoch waren. Diese mussten von unten her gekürzt werden, ebenso die zu hohen Sitzbänke.
Nachdem das erledigt war, konnte das Interieur mit lederbaunem Seidenmattlack besprüht werden. Das alles passte dann tadellos unter den Body.
Zuvor wurden natürlich noch die Scheiben eingesetzt. Wobei zu beachten war, dass die tiefgezogene Frontscheibe von außen mit viel Klarlack in den Rahmen gesetzt werden musste.
Der Unterboden mit den Fahrwerksteilen hatte von der Passgenauigkeit her, schon fast Snap-Fit-Qualität und konnte ohne Probleme eingebaut werden.
Der größte Nachteil dieser Kits ist, dass die Dinger (noch?) ohne Chromteile geliefert werden, das heißt, man muss Sachen wie Grill und Stoßstangen irgendwie selbst verchromen.
Auch hier habe ich Neuland betreten und die Teile mit dem Revell Chrom Spray „verchromt“. Wichtig war hier, dass ich die Teile erst passend gemacht habe, damit ich dann die behandelten Teile ohne viel Anfassen und Drücken einsetzen konnte.
Grill, Stoßstangen und Raddeckel mit Tamiya grundiert und dann mit dem Chromspray besprüht. Und dann habe ich die Sachen für die restliche Baudauer, also rund sechs Wochen, liegen lassen und nicht mehr angefasst.
Das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend, die Teile glänzen fast wie Bausatzchrom und lassen sich auch normal anfassen.
Wieder ein Problem weniger...
Mit diesem 3D-gedruckten Studebaker ist für mich bei den Resin-Kits ein neues Zeitalter angebrochen. Es gibt mittlerweile, gerade bei den für mich wichtigen Station Wagons, Kits, von denen ich ich nie gedacht hätte, dass sie jemals herausgebracht werden.
Und auch bei der Kit-Flut in den letzten Monaten könnte man sich arm kaufen!
Aber ein paar solcher Kits habe ich mir doch besorgt. Es gibt Bausätze, an denen kann man nicht vorbeigehen...
Robert Eiber, Großschwarzenlohe
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Oliver Löbert (Sonntag, 17 November 2024 16:57)
Hi Robert!
Ja die Zeiten ändern sich und auch beim Modellbau gibts eine sogenannte "Zeitenwende".
Ich hab mir auch schon ein paar von diesen 3D Dingern gegönnt. Das Abgiessen mit Resin
scheint jetzt Geschichte zu sein.
Jucken würde es mich auch schon richtig aber wie Du ja weisst lassen es meine Umstände im Moment einfach nicht zu das ich mich mal wieder entspannt mit dem Thema beschäftige. Ich hoffe das es ab dem Frühjahr besser wird.
Auch das Chromthema scheint sich neu aufzustellen für die Zukunft.
Das schaut richtig gut aus auf den Bildern. Zumindest besser als das stumpfe Alclad Zeugs.
Du hast das richtig gemacht mit der langen Wartezeit. Das ist wahrscheinlich der wunde Punkt an der Sache. Lange anfassen wird trotzdem Spuren hinterlassen oder wenn man anstösst aber mit einer gewissen Vorsicht sollte das zu vermeiden sein.
Das Vorbild ansich reisst mich jetzt nicht so vom Hocker da die Front schon fast europäische Züge trägt und dem VW 412 ähnelt aber es ist trotzdem ein US Car und deswegen hab ich mir den 66er als Daytona geholt.
Sehr schön gebaut und lackiert wie immer aus deiner Werkstatt.
Gerhard (Sonntag, 17 November 2024 17:19)
Wieder mal eine Premiere auf Chrome and Fins und wer schreitet mit einem top gebauten Supermodell mutig voran: natürlich Station Wagon-Spezialist Robert! Wir anderen Steinzeit-Modellbauer, tief verhaftet in der wohl bald in die Geschichte eingehenden Plastik-und Resin-Welt, können da nur noch staunend daneben stehen ob der Vielfalt und der Qualität dieser 3D-Produkte. Und irgendwann werden wir wohl oder übel eins dieser Dinger kaufen müssen und damit wieder - wie schon vor Urzeiten bei den ersten Resin-Kits - eine Lawine ungeahnten Ausmaßes los treten - wenn da mal ein Anfang gemacht ist, gibt es erfahrungsgemäß kein Halten mehr! Ja, die Welt dreht sich eben weiter und nimmt keine Rücksicht auf eingefahrene Verhaltensweisen - Stillstand ist Rückschritt, auch im Modellbau!
Christian (Sonntag, 17 November 2024 19:00)
Zuallererst herzliche Gratulation zu diesem toll gebauten und überzeugenden weiteren Kombi. Die waren ja immer schon schwach im Standard-Portfolio vertreten. Da helfen 3D und Resin. Ob einige 3D-Drucker sich auch einmal meines Beuteschemas erbarmen - klein, sportlich, Italienisch?
An den Matchbox kann ich mich auch erinnern, vielleicht finde ich ihn wo, aber das Dach ist sicher schon „verspielt“.
Auch das Chrom hast Du besser hingekriegt als die meisten Bausätze. Vor allem, ohne zu kaschierende Trennstellen von den Gußästen. Ich finde das Ding superschön und die Farbwahl sehr geschmackvoll.
Ich hätte wahrscheinlich nicht widerstehen können, mich am Petrol des Matchbox zu orientieren und will eh an jeden Kombi was anhängen, wie Matchbox vorauseilend gehorsam verstanden hat. Deine Variante ist aber sicher besser.
Du hast Dir nicht nur was geleistet, Du hast wieder einmal Beeindruckendes geleistet.
Reinhold (Montag, 18 November 2024 07:43)
"Boldly go, where no man gas gone before": Herzlichen Glückwunsch Robert zum mutigen Vorstoß in eine neue Modellbauära! Ich geh zwar mit Olli konform, dass der Stude nicht unbedingt meine erste Wahl wäre (wobei ich die Front schon schön finde, jedoch das Heck nicht meinen Geschmack trifft), aber du hast das toll hingekriegt. Von den Riefen im Plastik sieht man nix mehr. Und was mir an den 3D Modellen auch gefällt, ist dass diese im Gegensatz zu den Resin-Klumpen (z.B. R&R) viel schärfere Kanten (z. B. Armaturenbrett) und Abgrenzungen aufweisen. Nur das mit dem Chrom ist halt so eine Sache. Gottseidank gibts aber des Chromspray von Revell. Hatte das auch schon ausprobiert, allerdings mit weniger Erfolg. Vielleicht klappts beim nächsten Mal (?).