1970 Chevrolet Impala Custom
„Lavender Blue“
AMT. Maßstab 1:25
„Lavender blue, dilly dilly
Lavender green
Then I´ll be king, dilly dilly
You´ll be my queen“...
Sammy Turner 1959
Genau diese Edelschnulze aus dem Jahr 1959 geistert mir immer durch den Kopf, wenn ich meinen letzten Custom betrachte:
1970 Chevrolet Impala in „Lavender“.
Dass ich irgendwann einmal den 70 Impala von AMT customizen wollte, war schon länger klar. Ich wusste nur nicht wie. Auch die Bilder im Netz waren wenig aufschlussreich, das meistens nur wilde Lowrider mit extremen Lackierungen zu sehen waren, aber an den Karosserien meist wenig verändert wurde.
So sollte meiner nicht werden!
Da ich ja als Vinyldach-Fetischist bekannt bin und in der letzten Zeit auch meine Liebe zu den Hidden-Headlights entdeckt habe, war das schon mal geregelt.
Also habe ich in der Teilekiste gewühlt und bin dabei auf das Customteil vom 56 Ford gestoßen. Perfekt!
Dass als Heckstoßstange die vom 60er Ford herhalten musste, stand von vornherein fest.
Los ging´s vorne. Mit Hilfe einer zweiten Schlachtkarosserie wurde die Haube verlängert und mit viel Evergreen und Spachtel eine neue Front modelliert, die das 56er Ford Teil aufnehmen konnte. Die Stoßstange musste an den Seiten noch verlängert werden, da sie sonst nicht bis zu den Ecken reichte.
Auch das Heck wurde mit Karosserieteilen des zweiten Body´s nach hinten und unten verlängert, damit das 60er Ford Teil passte.
Das Dach habe ich soweit verkürzt, dass der Fensterrahman der B-Säule mit der Tür bündig ist. Dementsprechend musste natürlich der Kofferraum verlängert werden, auch wieder mit einem Stück aus dem Schlachtteil.
Das Opera-Window wurde noch auf Zuraten meiner Modellbaufreunde in die Dachsäule gebohrt und stammt eigentlich vom 56 Thunderbird von Monogram.
Dann mal wieder in unzähligen Durchgängen gespachtelt und geschliffen.
Grundiert wie immer mit Tamiya, lackiert in Lavender von Edding und 2K-Klarlack.
Das weiße Vinaldach wurde in der gewohnten Weise auflackiert, mit Seidenmattlack aus dem Baumarkt.
Der Innenraum wurde dem Dach entsprechend verkürzt und mit Tuck´n´Roll ausgekleidet, der Boden mit Viscose beflockt. Die Sitze, die Mittelkonsole und das Lenkrad stammen aus der Teilekiste, das Armaturenbrett ist das originale.
Das Fahrwerk blieb unverändert, lediglich die Räder habe ich etwas tiefer in die Radhäuser eingesetzt, damit die Fuhre etwas flacher daher kommt..
So ist mit „relativ wenig“ Aufwand wieder ein weiterer Custom entstanden, der wegen etwas weniger Lametta und Plingpling, recht unspektakulär wirkt.
Das war von mir aber genau so gewollt: Weniger ist manchmal mehr!
Robert Eiber, Großschwarzenlohe
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Christian (Samstag, 14 September 2024 17:11)
Robert, das macht einen gute, klassischen Custom aus: klare Linien, wenig Ornamentik und eine gestreckte Silhouette. Hat der alles. Manche Custom-Exzesse machen die Autos nicht unbedingt schöner und auch die wilden Graphics nicht immer. Daran muß sich nicht unbedingt Beispiel nehmen, also richtig gemacht. Beauty is in the restraint.
Ist ein sehr schönes Auto geworden und innen gibt’s immer noch genug Außergewöhnliches. Die Opera Windows geben noch den nötigen Touch. Mehr braucht es nicht.
Daß man den erheblichen Aufwand erst auf den zweiten Blick in den Proportionen sieht, gehört auch dazu. Herzliche Gratulation, Respekt.
Günther (Samstag, 14 September 2024 20:18)
Von dem Ding bin ich begeistert, seit ich das erste Fizelchen davon zu Gesicht bekommen habe.
Da hat unser Custom King was sehr schönes aus dem Ärmel geschüttelt, quasi eine
Fingerübung, mal für so zwischendurch, wo alle anderen blass vor Neid im Staub liegen.
Und Er macht ja im selben Stil mit Vollgas weiter, wunderbar !
Gerhard (Dienstag, 01 Oktober 2024 17:44)
Clean, cleaner, cleanest, also weg von den Chrom- und Flossen-Exzessen früherer Customs - auch dieser Spagat ist Robert wieder perfekt gelungen! Neben der auf das Allernötigste reduzierten Formensprache fasziniert bei diesem Custom vor allem die Farbgebung: das zarte, wunderschöne Lavendel in Verbindung mit dem weißen Vinyldach und der ebenfalls weißen Innenausstattung. Und man sieht: auch ein ´70er Chevy muss nicht immer als Lowrider auf dem Bauch herum kriechen!