Uncertain Bug Deal

Uncertain Bug Deal

Ich muß zugeben, für mich ist der VW Käfer eigentlich nur als Amerikanisches Auto interessant. ???? In meiner Jugend hat er das Straßenbild auch in Österreich dominiert. Also nichts besonderes. Nun gut, der mit Porscheteilen verbesserte einer Bekannten meiner Eltern und Großeltern, und die Salzburg-Käfer waren interessant.

Aber richtig cool wurde der VW Typ 1 erst als Empi, Cal Look, Baja Bug oder Dunebuggy. 

Dank Revell, Hot Wheels und JoHan haben wir die Amerikanische Autokultur schon früh aufgesaugt, vor allem als ich von meiner Mutter häufig „Car Craft“ zur Verbesserung meiner Englischkenntnisse in der Schule bekam.

In „unseren Kreisen“ ist daher der Uncertain T wohl jedem ein Begriff, sei es durch den Modellbausatz oder als Beitrag Californiens zum mobilen Weltkulturerbe. Die Idee, ein Auto aus einem Comicstrip oder einer Karikatur in 3D Realität werden zu lassen, ist schon reizvoll. Inzwischen gibt es dafür ja schon mehr Beispiele als den Uncertain T, wie den VW-Bus mit Fronteinstieg á la Dodge Deora oder den bunkerten Surf-Woody.

Im Modell scheint das leichter, weil ja Technik nicht so abgebildet werden muss. Die in meiner Jugend auch bei uns berühmt gewordenen Zeichnungen von Dave Deal hat Revell in „1:24“ als Bausatz herausgebracht und somit dem Zweidimensionalen entrissen.

Ich hatte als Kind und habe natürlich auch noch die „Bug Bomb“, den Buggy und den Camaro. Den Bug Bomb Käfer sogar doppelt. Mit dessen Carrosserie (so viel mehr Teile hat das Modell nicht) und dem noch immer reichen Fundus an 1:24 Käfer-Fragmenten, die meisten von Revell, kam die Idee, damit sowas wie einen „Uncertain Beetle“ zu machen und den mit funktionell plausibler Technik darzustellen.

Den Uncertain T Kit von Monogram kriegt man kaum noch und außerdem ist das ja fad, ein Custom Showcar muß man selbst machen. 

Daher die Idee, man würde die Bug Bomb Carrosserie in Originalgröße in GFK nachbauen und über ein verstärktes und verkürztes Käferchassis stülpen. Praktischerweise gibt Revell ja für das Modell den korrekten Maßstab an, also los.

Für den Bug Bomb in originaler Form hätte man das Chassis noch weiter kürzen müssen. Sicher denkbar, aber umgerechnet 1300mm Radstand bei einem heißen Motor im Heck (wer will einen Serien-Käfermotor)?

Also Carrosserie verlängern, erster Kompromiss „am Weg in die Realität“. Jetzt sind es 1700mm immer noch 10cm weniger als bei einem FIAT Nuova 500.

Das Fahrgestell ist wirklich aus Überresten zusammengestückelt, aber wenn genug da ist, wird ja was draus.

Der Motor ist mit einem Kompressor erstarkt. Der überschießende Auspuff folgt der Deal-Zeichnung und damit hat der Revell-Motor wenigstens realistische Krümmer. Revell speist uns ja mit den Heizungstaschen ab. Beim Käfer plausibel, aber für Buggy-ähnliche Konstruktionen fraglich.

Ein bisserl selbstgemachte Detaillierung macht die meist etwas labbrige Revell-Kurbellenker-Achse etwas stabiler. Revell war da sehr sparsam, weder Spurgestänge noch Lenkgetriebe, Lenkungsdämpfer schon gar nicht. Die etwas überdimensionierten Bremstrommeln sind auch mit Buggy-Bereifung nötig, um die breiten Kotflügel wenigstens halbwegs zu füllen, aber in der gezeigten Konfiguration ist sogar ein Radeinschlag realistisch. 

Das Konzept war, eine verkürzte Käfer-Bodenplatte so zu verstärken, dass sie allein fahren kann und die Dave Deal Carrosserie einteilig in Kunststoff wie bei einem Funny-Car klappbar drüberzustülpen. Einstieg durch die tiefgezogenen Seitenfenster (á la Uncertain T), Service mit aufgeklappter Carrosserie. 

Blinker und Rücklichter sind vom Revell-Käfer, bei den Scheinwerfern ist die Idee, daß in Kunststoffnachbildungen der gezeichneten Scheinwerfer, die silbern lackiert werden, Standard-Scheinwerfereinsätze eingebaut werden. Ist bewusst übertrieben, schaut so nach Comic-G‘schau aus. Ähnlich beim vorne aufgesetzten Drehzahlmesser, den ich mir mit Custom-Skala, hinter der ein 55mm-Instrument steckt, dargestellt vorstelle.

Als Hot-Wheel Fan konnte ich mir weder die offene Motorhaube noch den exzessiven Doppel-Lufteinlass verkneifen. Bei dem Scheibenformat reicht ein einzelner Scheibenwischer. Das matte Lichtgrün schien mir passen, auch wenn auf der Revelldose „Himmelblau“ steht. Matt gefällt es mir besser als unter Klarlack, ausprobiert.

Und natürlich musste ich versuchen, das berühmte Strandbild des Uncertain T, das momentan nur noch auf https://www.tbucketplans.com/steve-scott-uncertain-t/ zu finden ist, nachzustellen. 

Dann bleibt mir nur noch, mein Show-Rod eurer strengen Beurteilung in unserer virtuell zusammengestellten Autoshow zu überlassen.  Hoffnungen auf eine Trophäe mache ich mir keine. Aber als „Most Beautiful Roadster“ ist das Ding eh nicht qualifiziert, mit seinem Dach…

Christian Vana, Baden bei Wien