1963 Plymouth Fury
Alter Bekannter
Jo-Han, Maßstab 1:25
Das Hardtop Coupe
Der 63 Fury von jo-Han ist für mich ein alter Bekannter, der mich schon meine ganze Modellbauzeit seit den 1980ern begleitet.
Die damalige Wiederauflage war für mich Neuling etwas völlig Neues und Unbekanntes und dementsprechend stürzte ich mich sofort auf den Kit. Zusammengebaut war das Modell gleich, und zwar so, wie es mir damals halt möglich war. Mit einer selbst gemischten Farbe und Pinsellackierung, den Chrom noch mit Silberfarbe aufgemalt und das Interieur in gepinseltem Metallicgrün und Orange (!).
So stand das Modell dann jahrzehntelang in der Vitrine, bis ich rund 35 Jahre später ein Einsehen hatte und das Auto von Grund auf restaurieren wollte, So richtig mit Neulack und vernünftigem Interieur.
„Wollte“ deshalb, weil sich das Auto einfach nicht zerlegen lassen ließ. Ich weiß nicht, womit ich die Teile damals zusammenschweißte, aber die Gefahr etwas zu beschädigen war zu groß. Also wurde die uralte Pinsellackierung gereinigt und mit ein paar Durchgängen Unipol wieder aufgehübscht. Hat wider Erwarten ganz gut geklappt...
Die Silberfarbe auf den Chromteilen wurde durch BMF ersetzt und auch ein paar kleiner Fehlerchen ausgebessert.
Leider ließ sich die etwas „mutige“ Farbgestaltung nicht mehr ändern, aber man gewöhnt sich an alles.
So steht jetzt also das Coupe frisch gereinigt und aufgehübscht wieder in der Sammlung.
Das Convertible Coupe
Dem Cabrio ging´s damals ähnlich wied dem Coupe. Das Dach mehr oder weniger grob abgesäbelt, dabei den Scheibenrahmen zerbrochen. War aber nicht so schlimm, der wurde halt damals einfach wieder zusammengepappt. Und die Scheibe mit viel Kleber eingesetzt, damit der wacklige Rahmen ja in Form bleibt. Die Sonnenblenden aus Pappe ausgeschnitten und angeklebt und die Verdeckabdeckung aus Papier ausgechnitten und hinter den Rücksitz geklebt.
Bemalt in einem tristen Hellgrau, das Interieur in einem noch hässlicheren Grüngrau angepinselt.
Aus heutiger Sicht furchtbar, damals war ich der stolzeste Mensch weit und breit!
Als es jetzt darum ging, das Cabrio zu bauen, war ganz schnell klar, dass das Teil nicht zu retten war.
Also habe ich einen noch unberührten Coupe-Bausatz hergenommen und von der Karosserie (diesmal mit mehr Gefühl) das Dach abgetrennt. Auch die Sonnenblenden und die Verdeckpersenning sind diesmal aus Plastik und stammen aus der Wühlkiste.
Lackiert sollte das Cabrio in schwarz werden, was zuerst gar nicht so einfach war, denn egal womit ich lackierte, es reagierte stets mit dem alten Plastik.
Erst im dritten Anlauf mit Edding-Lack hat´s dann geklappt, überzogen mit einer Schicht 2K-Klarlack.
Innen ist das Modell blaumetallic von Multona lackiert, die weißen Streifen sind Decals und der Boden wurde wieder mit Viscose bestäubt.
Wer die Wiederauflagen von Jo-Han aus den 1980ern kennt, der weiß jetzt, dass die Herren damals es nicht so ganz genau genommen hatten, was die richtige Zuordnung der Innenteile zum passenden Baujahr des Modells betrifft. Es kann also sein, dass die Maserung der Sitze oder die Zierleisten an den Türpappen nicht 100%ig zum Baujahr passen.
Da ich aber nichts anderes habe, muss und will ich damit leben.
Der Station Wagon
Der Kombi ist ein Resin-Kit, wieder einmal von meinem „Lieblingskaster“ R&R. Einige fragen sich jetzt vielleicht, warum ich immer wieder auf deren Produkte zurückgreife? Ganz einfach, weil die Station Wagons meine Lieblinge sind, und R&R eine riesige Menge im Angebot hatte. Ich habe bis heute keinen Überblick, welche Kombis R&R während ihrer Produktionszeit im Angebot hatte.
Immer wieder mal tauchen im Netz mir ungekannte Station Wagons von R&R auf, mittlerweile allerdings fast unbezahlbar.
Über die Qualität und Details will ich nicht schon wieder lästern. Es ist also nichts für Detailverliebte, man muss eher unter dem Aspekt „so ungefähr, in etwa“ an die Sache herantreten.
Vom Kit verwendet habe ich den Body, die Innenraumwanne, die Sitze, die tiefgezogenen Scheiben, die Rücklichter und die hintere Stoßstange. Alles andere wurde von dem unrettbaren, alten Cabrio geklaut.
Lackiert ist das Auto mit dem Edding Lack „Precious Copper“, was gar nicht so einfach war, da bereits die Grundierung nicht auf dem Resin haften wollte. Hab es dann aber doch hinbekommen, der Klarlack ist wieder 2K. Der Innenraum ist mit Seidenmatt Rot aus dem Baumarkt besprüht, auch hier gab es die selben Probleme mit den „Fettaugen“. Mit viel Geduld und einigen Versuchen konnten die aber dann doch beseitigt werden, der Boden wieder mit Viscose Beflockt.
Das nächste, und in dem Fall altbekannte Problem ist das, dass der Kit-Unterboden nie unter die Resin-Innenwanne passt, schon alleine wegen der hinteren Radhäuser. Also konnte hier wieder einmal nur ein Dremel-Großeinsatz helfen, über dessen Umfang ich mich nicht äußern möchte, da sonst die ganze positiver Illusion des Modells zerstört wäre.
Zuletzt wollte auch die hintere Stoßstange teilweise neu mit BMF verchromt werden, da der R&R Chrom dort unbrauchbar war, so ließ er sich trotz hohem Alter mit dem Finger eindrücken und abschieben.
Jetzt ist aber doch aller Widrigkeiten zum Trotz, mit etwas Geduld und viel Zeit und Liebe zum Objekt, ein ganz nettes Trio entstanden.
Mal schauen, ich habe noch ein paar solcher Kandidaten herumstehen. 64 Ford, 62, 63, 64 Chevy usw...
Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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Doc Martens (Sonntag, 03 Juli 2022 15:50)
Respekt, da hat wieder der "Vollsortimenter" der Clique zugeschlagen! Und trotz des schwierigen Hergangs nicht irre geworden, großes Lob. Das zeugt von seelisch/geistiger Härte.
Günther (Montag, 04 Juli 2022 19:37)
Robert , Großmeister der Triolade, Europa Meister vergangener Jahre im Plastik triatlon,
Dreifacher Gewinner der R&R Leidensmeisterschaft im Resin/Kernseifen Dreikampf, und und
und ... .wer kennt die Titel, nennt die Namen ? Die Liste der Siege ist endlos und
spektakulär. Gratulation zum erfolgreich absolvierten 63er Fury Titelgewinn.
Gerhard (Montag, 04 Juli 2022 21:06)
Für die älteren unter uns Plastik-Modellbauern ist es immer wieder fast anrührend nostalgisch, von Roberts "Jugendsünden" zu lesen. Solche Modelle aus den "wilden" Anfangsjahren haben wir doch alle noch herum stehen, meist in die hinterste Ecke der Vitrine verbannt und komplett eingestaubt. Eigentlich schade drum, denn wer Roberts Restaurations-Erfolge sieht, erkannt erst mal, welche Möglichkeiten in den alten Dingern noch stecken. Mit diesem Bericht und den Bildern der drei tollen Furys hast Du einem alten Mann mal wieder richtig Freude bereitet, lieber Robert, und ich wünsche mir noch ganz viele Artikel dieser Art!
Christian (Mittwoch, 06 Juli 2022 22:52)
Ist wirklich ein schönes Trio geworden. Ich finde auch die Farbe des Hardtop Coupés sehr attraktiv passend zur Zeit. Gar nicht so „mutig“ wie Du es negativ behaftet andeutest. Konntest schon damals viel.
Das neue Cabriolet ist schon cool mit dem scharfen Kontrast der Innenfarbe. Echt eine Black Beauty. Irgendwie schade um das alte Cabriolet, so grau in grau mit Continental Kit und milden Custom Zugaben war das doch wie ein nettes Relikt, das heute noch in Lateinamerika laufen könnte.
Beim Kombi muß man allerdings zugestehen, daß der Zweck seiner Erstellung sogar das Mittel der Opferung des alten Cabrios heiligt. Mit dem Kombi macht sogar Gemüse holen Spaß, besser natürlich, ein Sportgerät zur Rennstrecke ziehen. Was passiert denn mit der alten Cabrio-Carrosserie? Wäre doch in einem frühen Dragster der Funnycar- oder Roadster-Klasse gut verwertet? So wie etwa: http://georgeklass.net/uploads/3/4/5/1/34518983/tbirdroadster_orig.jpg
http://georgeklass.net/uploads/3/4/5/1/34518983/published/funny-ford.jpg?1543701789
http://georgeklass.net/uploads/3/4/5/1/34518983/1_3056_orig.jpg
Auf einem Anhänger hinterm Kombi wäre das doch ein Anwärter für den most stylish tow award?
Jedenfalls wieder einmal ein super Set.