Revell Antiquitäten

Revell Antiquitäten 

 

Revells Rennsemmeln

 

Revell, Maßstab 1:25

Mercedes 190 SL

Nachdem ich wieder mal auf dieser genialen Homepage zu Besuch war, und ich mich derzeit mit dem (Wieder-) Bau der Revell-Antiquitäten meiner Kindheit beschäftige. Anbei ein kleiner Artikel zum Stand der Fragestellung „Was wäre, wenn ich seinerzeit geduldiger gewesen wäre“.
Dankenswerterweise gibt es immer wieder Neuauflagen der Bausätze, die auf die Welt kamen, als die Vorbilder noch neu beim Händler standen. Diese “aus der Schachtel“ ohne Scratch- und
Detailierungsorgien nochmal zu bauen war die Aufgabe.
Also die Chance am Schopf packen und loslegen:

Zuerst wäre da der Nitribit-190er von 1963. Ich kann mich noch dunkel an meine erste gebaute
Variante mit „Leichtbau“-Türen erinnern, die heute noch bei Günther im Fundus seiner geradezu
unglaublichen Modellbaugarage stehen müsste. In enzianblau, aber halt nur mit den modifizierten Türen und dafür ohne die viel zu wuchtigen Stoßstangen, die dem Kit beilagen und die Optik vollends ruiniert hätten. Ich befürchte, dass ich sogar die Wohnzimmerbestuhlung drin gelassen habe!
Der Beitrag eines Modllbauers im Internet, der versucht hat, die anderen Schwächen des Kits
auszubügeln (es gibt halt keine 190er), hat mich dazu zu inspiriert, es doch nochmal mit der zivilen Variante des Kits zu probieren.

Als da wären der fehlende Krümmer am Motor, samt durch Abwesenheit glänzender Abgasanlage, fehlendem Tank, aber dafür mit der zweiten völlig unkorrekten Reserveradmulde und der doch relativ rudimentären Bodenplatte der Karosserie, die aus so vielen Einzelteilen besteht, dass man den Kit im Briefkouvert hätte verkaufen können.


Bei genauem Vergleich mit dem Original fällt die doch etwas bullige Nase des Gefährts ins Auge, was daran liegt, dass der Grill irgendwie nicht da sitzt, wo er hingehört!
Also den Grill nach oben geschoben und den Übergang etwas flacher gestaltet.
Den wuchtigen Stoßstangen wurde mit der Feile zu Leibe gerückt um die selbigen etwas filigraner wirken zu lassen. Dazu mussten auch die Ecken weiter in Richtung Karosserie „gebogen“ werden, was mittels zweier V-Schnitte bewerkstelligt wurde, 

Genauso wie die Stoßstangen, ist das Lenkrad ein Witz, bei dem ich es aber belassen habe.

 

Porsche 356 Speedster

Wer sich die Form der 356er anschaut, kann durchaus verstehen woher der Begriff
Rennsemmel kommen mag.
Da ich hinsichtlich der Geschichte der Multipiece-Bodys von Revell relativ spät
dazu gekommen bin, mal einen zu bauen, geht die Erkenntnis, dass es sowas gibt, auf Anfang der 80er zurück.
Ich meine mich zu erinnern, dass es ein Sonderangebot bei Obletter für 10,95 DM war; also gerade noch taschengeldtauglich Sie haben mich mit dem Bild des gut gebauten 356er Speedsters auf der Schachtel gekriegt! Aber von sowas war ich könnenstechnisch noch meilenweit weg, so ist es nicht schwer, sich vorzustellen, wie die Sache ausgesehen hat, wenn ein Teenager so was baut, zu einer Zeit als der Plastikkleber noch aus der Tube kam.


Glücklicherweise kam irgendwann die Wiederauflage von Matchbox daher und da ich kein Teen mehr war, ist das Modell der Ausführung auf der Schachtel schon ziemlich nahe gekommen (erstes Foto vom silbernen).
Wäre da nicht die Sache mit der unanständig breiten Bereifung, die die Karosserie im Bereich der Pobacken ziemlich unansehnlich macht. Aber das habe ich jetzt im dritten Anlauf abgefrühstückt und dabei gleich die Scheinwerfer aufgehübscht. (erstes Foto vom grünen)

 

Käfereien

Meine erste Begegnung in Sachen Revell und Käfer war der 1980 wieder aufgelegte "Inch Pincher" in gelb mit den unsäglichen Hörnern anstelle der Stoßstangen unsäglich deshalb, weil ich seinerzeit einen "richtigen" Käfer haben wollte, also so, wie er bei uns durch den TÜV gekommen wäre.

Dementsprechend groß war auch die Enttäuschung bei öffnen der Schachtel an Weihnachten. Davon, dass es sich hier "nur" noch um die ausgelutschten Teile der dritten möglichen zu bauenden Version des Käfers handelte, wie er ursprünglich 1969 zu haben war, wusste ich noch nichts und von Baja hatte ich noch nie was gehört; vielleicht hätte ich den Kern der Sache
besser verstanden... Um es kurz zu machen aus der "richtigen" Version wurde es aus könnens- und teiletechnischen Gründen nichts. Dann 82 das Cabriolet, immerhin wieder mit serienmäßiger Bestuhlung und Stoßstangen (aber mit verheiraten der Bauteile wurde es nichts, der Sedan war schon vermurkst). 1987 dann die Wieder- wieder-Auflage in, Schock-Schwerenot-pink, dafür aber mit einteiligen Reifen und wunderschönen Fuchsfelgen. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit einigen Cabrios dazwischen habe ich mir den Bau des Motors gespart, aber dafür in eine vollwertige Besatzung von Preiser investiert. Pink als Farbe kam gar nicht in Frage "So metal
flake green it is" sprach der Modellbauer und los ging es samt gehöriger Spurverbreiterung.

 

Käfer Cabrio

Seit 1982 ist in Sachen VW Käfer, Das formtechnisch überarbeitete Cabriolet der
Lichtblick im Programm bei Revell. Die Überarbeitung umfasste die Zugabe zweier
Innenverkleidungen, den Entfall der Kotflügelverbreiterungen und die Korrektur der
Lüftungsschlitze in der Motorhaube, weil beim Cabriolet die Schlitze über der Haube
vom Verdeck sowohl im offenem als auch im geschlossenem Zustand unbrauchbar gemacht
werden. Obwohl der Bausatz baujahrestechnisch hinter 1967 angelegt ist, habe ich
die schöneren Stoßstangen und Räder eines Gunze oder, ich weiß es nicht mehr genau,
Hasegawa- Bausatzes dazugegeben.

 

Die anderen Käfereien

Dass als Pendant zum Käfer nicht nur in Amerika sondern bei Revell ein Empi Buggy
zu haben war, wusste ich schon aus der Maßstabsklasse drunter in 1:32. Dass es aber
in 1:25 ein ganzes Portfolio an Derivaten auf der Käferplattform gab, wurde mir
erst mit den Wiederauflagen mitte der 90er klar. Ausser dem Super Safari wurden der
Reihe nach der Empi Imp, der Gypsy und der Gran Turismo beschafft.
Zuerst wurde der Empi Imp gebaut, weil es sich hier um einen der Archetypen des
typisch amerikanischen Freizeit- und Kultfahrzeugs im Süden der USA handelte;
natürlich in sattem orange, wie auf der Schachtel abgebildet, lackiert. 

 

 

Witzig an dem Bausatz ist das nicht ganz ernst zu nehmende Sonnendach, das auf den
Überrollbügel aufgesteckt wird. 


Der zweite im Bunde ist der Gran Turismo, dessen Karosse derart knödelig daherkommt, dass selbiger eher als Gran Dumpling zu bezeichnen wäre, und du nach dem Zusammenbau verstehtst, warum er auf der Schachtel immer nur von hinten abgebildet ist, dafür hat der den optionalen Chevy Corvair- Motor bekommen, damit die dicken Reifen an der Hinterachse auch Sinn machen. Diese sind, das sei gesagt, aus der Wiederauflage von AMTs Super Bug Gasser übrig geblieben.


Zu guter letzt Bill Cushenberry's Gypsy Dune Bug, der in Vergleich zum Gran Turismo eine wahre Design-Ikone ist, die hohe spitze Schnauze ist der Tatsache geschuldet, dass diese am Original zwecks leichterem Zustiegs in das Gefährt nach vorne geklappt werden konnte, was aber beim Jaguar E-Type bei der Motorhaube signifikanterweise keinen gejuckt hat. Drum darf man da das Nummerschild als Aufkleber an der Haube anbringen. Wer schön sein will muss leiden. Die Geschichte mit dem Aufklappen habe ich von Christian aber erst erfahren, als die Karosse schon
gepappt war; ... also sei es drum. Weil so gar kein Dach dabei ist, dürfte es auch so mit dem Einsteigen ganz gut klappen...

 

1960 Chevrolet Corvette C1

1953: Harley Earls Idee von 1951 ist es zu verdanken, dass ein hübscher zweisitziger Sportwagen das Licht der Welt erblickte, denn neben der gestalterischen Freiheit, und der Gewichtsersparnis dürften es vor allen die relativ billigen Produktionsmittel gewesen sein, die die GM-Oberen dazu bewog, schnell und billig auf die erfolgreichen Importe der Sportwägen europäischen Zuschnitts zu reagieren, in dem über einen selbsttragenden Stahlrahmen eine Fiberglaskarosserie geschneidert wurde um möglichst viele Standardkomponenten aus dem Konzern verwenden zu können.

Leider war es in Sachen Motorisierung Anfangs bei der Corvette in hinsichtlich Sportlichkeit nach
amerikanischen Maßstäben mit 3,8 Litern Hubraum aus 6 Zylindern in Reihe nicht so gut bestellt
wie erhofft. Da half es auch wenig den etwas höher verdichteten Motor, Blueflame zu taufen, wenn selbiger mit einem 2 bzw. 3-Gang " Power-glides-away" - Getriebe zusammengeschraubt wurde.
Wir erinnern uns an Jim Hall, seine Chaparral Rennautos und die Idee die Wandlerkupplung im
Getriebe zur Effektivitätssteigerung zu überbrücken, wobei auch hier die Urheberschaft der Idee
nicht verbürgt ist. In Summe waren also die mobilisierten 150 PS zusammen mit dem verwendeten Getriebe den "Europäern" nicht ebenbürtig. Da musste erst ein in Belgien geborener Amerikaner mit Eltern russischer Abstammung, aka Zora Arkus-Duntov, Cheftechniker werden, um durch die Zugabe eines 8 Zylinder Motors das Dilemma ab Baujahr 1956 in den Griff zu bekommen.

Ab da und Dank der Renneinsätze eines gewissen Herrn Cunningham im Le Mans 1960 stand der
Corvette als Traumsportwagen nun nichts mehr im Weg. Bis 1958 konnten so doch fast 14.000
Stück der C1 produziert werden und bis zum Ersatz durch die C2 im Jahre 1962 läpperte sich die
Anzahl auf über 46.000 Stück.

Am Rande noch vier Fun facts:
Bereits bei der C1 träumte Arkus-Duntov von einer Corvette mit Mittelmotor wie er jetzt schon,
kaum 55 Jahre später, in der C8 eingeführt wurde. Da sieht man mal wieder, wie lange gute Ideen reifen müssen, bis auch der Betriebswirtschaftler erkennt, dass damit Geld verdient werden kann.
Bei der Entwicklung der Karosserie wurde nur die Roadstervariante umgesetzt. Aber aus dem
Vorschlag für einen Sportsback wurde letztendlich der Chevy Nomad geboren.
Da die Karosserie aus nichtleitendem Fiberglas besteht, müssen bei der Corvette alle elektrischen Verbraucher doppelt verkabelt werden, was schon so manchem Restaurateur zu
einem guten KFZ- Elektriker gemacht haben dürfte.
Vor dem Hintergrund, dass bis 1958 schon fast 14.000 Vetten produziert wurden, halte ich die
Geschichte, dass der im Jahr 58 in der DDR aufgelegte Trabant P50 und seine quasi unveränderten Nachfolger, das erste in Großserie hergestellte Auto mit Kunststoffkarosserie sei,
für eine Mähr.

 

Schon vor dem Hintergrund, wie man die Begrifflichkeit "Auto" definiert, ist der Trabi meiner
Meinung nach, spätestens Ende der 60er raus!
Als 1958 in USA die Vorschrift fiel, dass Kraftfahrzeuge nur mit zwei der sogenannten "sealed
beams" genannten Hauptscheinwerfer auskommen mussten, sind wir optisch gesehen, eigentlich
schon beim Vorbild der 1960er Revell-Corvette mit Quadlights. ( Es muss nicht alles Bilux sein!)

Meine erste Corvette entsprang noch der Bausatz-Ära Mitte der 70er , als selbige noch blau
abgespritzt, war und trotzdem die authentische Bereifung schon dem Ersatz durch jene mit den
dubiosen gelochten Felgen zum Opfer fiel. Der größte Malus des Modells war aber die weinrote
Pinsellackierung inklusive Fingerabdrücken meinerseits, bis Ende der 80er die Wiederauflage in
weiß mit Baby Moon Felgen daher kam. Der erste Wiederbau erfolgte zwar in der "authentischen" Farbgebung a la Schachtelbild aber noch ohne BMF

 

 

 

 

Der dritte Wiederbau startet in weiß und das fehlen von Spachtelmasse mag schon ein
Hinweis darauf sein, wie gut die Karosserieteile des Kits heute noch zusammen passen!



Empi GTV

Was dem einen sein Okrasa, ist dem Ami sein Empi! Oder die mühsame Geschichte
derer, die Käfer schneller machen wollten. Wie ganz zu anfangs dieser Betragsreihe
erwähnt, war der erste Berührungspunkt des Autors in Sachen VW Käfer und Modellbau
das verbliebene Teilekonglomerat des ursprünglichen 3 in 1 H-1264 Kits aus 1968 in Form
des H7211 von 1972. Da diesem nicht so ohne weiteres die Straßenversion entsprang,
sondern nur die maximal scharfe Empi-Street-Modifikation, die fast schon einem Gasser
glich, war die Enttäuschung groß.

Als Wiedergutmachung sollte nun im Rahmen meiner Revell-Bausatz-Revival-Aktion, ein
korrektes Modell des nie realisierten 68er Empi entstehen.
Da glücklicherweise die Felgen des AMT Superbug Gasser auf den knödeligen
GranTourismo wanderten, blieb somit ein Satz korrekter ,verchromter Revell-Empis übrig.


Robert "Doc" Martens, München

In Verbindung mit der x-ten Wiederauflage des Käfers in der Hippieversion, war eigentlich
schon alles für die amerikanische Powervariante des biederen VeeDubs (Man erinnere
sich, wie humorlos Volkswagen diesbezüglich unter der Ägide eines gewissen Herrn
Nordhoff zu jener Zeit war!!) beisammen.

Und nun ein wenig Hintergrund zu den schnellen Käfern.
Seit 1951 widmet sich die im hessischen gelegene Firma namens Okrasa professionell der
Überarbeitung von Volkswagenmotoren, ausgesprochen: Oettinger Kraftfahrtechnische
Sezialanstalt, was übersetzt soviel heißt wie: geiler Scheiß vom Oettinger, damit dein
Käfer schneller geht.
Und wie immer ging es primär um die Verbesserung des Ladungswechsels durch zwei
einzelne Solex 32PBIC Vergaser, wie sie in den frühen Porsche 356 zu finden waren,
sowie einer Zylinderköpfen mit getrennten Ansaugkanälen, einer effektiveren Ölkühlung,
denn von Luft allein über die verrippten Zylinder bzw Köpfe wäre kein Boxer am Leben
geblieben! Über die Zeit waren in weiteren Ausbaustufen auch Schmiedekolben und
Kurbelwellen für einen verlängerten Hub zu haben. Bezogen auf die 34PS Variante des
1200 ccm-Aggregats waren von 0 auf 100 km/h statt 20 sek schon 14 sek (also Welten)
drin. Damit hast Du zwar keinen Porsche versägt, aber die Gangart war schon wesentlich
sportlicher.
Die von Oettinger angebotenen Kits fanden ihren Weg auch nach Brüssel zu Mach I sowie
Empi nach Amerika. Während bei Mach I,ein Kind des belgischen Volkswagen-Importeurs
D´leteren, nur etwa 50 getunte Käfer das Licht der Welt erblickten, schlugen die von Herrn
Martin Herzog ab 1956 zur american VW parts company EMPI (ein Akronym für
Engineered Motor Products) verbrachten Tunining Kits ein, wie eine Bombe. Wolfsburg
war halt weit weg und VW eine kleine Nummer.
Die Recherche im Net offenbart erstaunliches. In Wikipedia steht zu lesen, dass EMPI ein
amerikanischer Hersteller von Automobilen zwischen 1956und 1985 mit Sitz in Kalifornien
sei, wobei hier wohl eher die Buggies gemeint sein dürften, da das Kapitel der getunten
Beetle mit gerade mal einem Satz abgehandelt wird. Leider wird auch nicht dargelegt, wie
es bei den getunten Käfern ausgerechnet zur, für Italophile, leicht irrigen Typbezeichnung
GTV gekommen sein mag!
Dem Mach I war so wenig Glück beschieden, da, als Volkswagen Wind von der Sache
bekam D´leteren die unmissverständliche Ansage bekam, dass, da die 40 PS Variante bei
VW schon in den Startlöchern stand schnellere Käfer gefälligst aus Wolfsburg und nicht
aus Brüssel zu kommen haben.
Allein schon aus Selbstschutz erschien der sofortige Stopp der belgischen Unternehmung
auch das jüngere Publikum für den Käfer zu begeistern, mehr als angebracht.
Schade; VW hätte so schon wesentlich früher in Sachen Sportlichkeit Kante zeigen
können, was erst, so wird gemunkelt, nicht ganz freiwillig mit dem Golf GTI gelungen ist....

offene Doppelvergaser mit Ausgleichsleitung gepimpter Pedalerie, Holzaplikation auf dem
Armaturenbrett, Lenkrad mit umlaufenden Hupenring und Zusatzinstrumentierung, um den
sportlichen Fahrer hinsichtlich erreichbarer Motordrehzahl und Öltemperaturen in Angst
und Schrecken zu versetzen. Nicht sichtbar: der camber compensator an den
Pendelachsen samt EMPI-Sportauspuff.


 

 

 

 

Neben den groovy EMPI-Felgen vom GranTourismo musste ein Cabriolet die seitlichen Innenverkleidungen spendieren.


 

 

 

 

 

Blau gemacht....


Chromschmuck, 4 zusätzliche Augen und Eight-ball-Antenne...

Untrügliches Kennzeichen des EMPI-treatments waren die verchromten Lampentöpfe für
die Rücklichter, was mir aufgrund meiner Unkenntnis der Sachlage das Rätsel aufgegeben
hat, wie man dazu kommt selbige dem verchromten Spritzling zuzuschlagen.
Das Tüpfelchen auf dem i, sind die hübschen Empi-Sticker, die que casualidad, dem
aktuellen 1:32 Revell-Buggy entliehen wurden.

 

.und es nimmt kein Ende; Revells Käfereien.
Es begab sich Anno Domini 2023 auf dem wunderschönen Marienplatz zu Mindelheim im Mai.
Neben einigen im Glanze strahlenden Brüdern in ziviler Ausführung, hatte sich ein hässliches,
tannengrünes Entlein auf das Oldtimertreffen verirrt.
Klingt wie ein Märchen?
Mitnichten!
Aber der Reihe nach:
Beim hässlichen Entlein handelte es sich um ein Fahrzeug des BGS-Museums in Rosenheim.
Obgleich schmucklos, war das zu Schau gestellte Cabriolet schon wegen der Geschichte und der
frappanten Ähnlichkeit zu den unzählige male gebauten Revell-Käfer-Cabriolets die Initialzündung
für dieses Machwerk der besonderen Art!

Obwohl der VW Typ 181 schon bei der Bundewehr in Dienst gestellt wurde, gönnte sich 1969 der
Bundesgrenzschutz nochmal etwa 70 Stück, der bei Karmann in abgespeckter Sonderausführung
(wie ich vermute, aus Komfortgründen) hergestellten Käfer Cabrios.
Kurioserweise galt der Käfer im Beschreibungskatalog der Behörde als geländegängiges Fahrzeug.
Na dann lieber auf zwei der vier vorgeschriebenen Türen verzichten und unter dem gefüttertem
Verdeck Platz nehmen, als im mit Fetzendachl ausgestattetem 181er fast im Freien sitzen!
Hierzu sei angemerkt, das in den 50zigern zu diesem Zwecke für Polizei und Behörden von
Hebmüller, extra Käfer zu viertürigen Varianten umkarossiert wurden.
Aber 1969 halt nicht mehr!

Auf der Haube und an den Flanken gibt es keinen Chromzierat. Aber dafür protzt die BGS-Version mit riesiger Antenne auf der Haube und Telefonhörer im Handschuhfachdeckel, samt im
Kofferraum verstauten Funkgerät von veritabler Größe; einem Schuhkarton für Wanderstiefel nicht unähnlich.


Das Ttüpfelchen auf dem i: Die Sondersignalanlage RKLE90 der Fa.Eisemann;...ein Blaulicht halt,
und zwei Krawallmacher links und rechts am vorderen Nummernschild

Die vorbereiteten Kleinteile und das Gestühl, das der Kopfstützen beraubt werden musste,

Nachdem Chrom bei diesem Modell kein Thema ist konnte die Form der Stoßstangen und
Lampenfüße ohne Reue in Ordnung gebracht werden.

 

Austin Healey 100/6

Baujahrestechnisch in der Nähe der Corvette angesiedelt, entstand 1952 bei Healey der
Prototyp eines zweisitzigen Sportwagens, dessen Layout eindeutig mit Blick auf den
amerikanischen Markt, dem nach europäischen Sportwägen gelüstete, zugeschnitten
wurde.
Die Geschichte zwischen Healey und BMC (Eigentümerin von Austin) verhielt sich so,
dass bei der Vorstellung auf der London Motor Show im Oktober 1952 der BMC Chairman
Leonhard Lord aufgrund der Tatsache, dass Healey fleißig Austinteile verwendete, so
begeistert war, dass das Exponat noch auf der Show in Austin-Healey umgetauft und ein
Jointventure beschlossen wurde.
Somit hat es auch das 1956 vorgestellte Nachfolgemodell Austin Healey100/6 in die
Herzen der Amis und ins Sortiment bei Revell als weiteres frühes Modell mit Multipiece-
Body geschafft. Auch hier handelt es sich bei der Wiederauferstehung um meine zweite
gebaute Matchbox-Bausatzvariante; daher die Farbgebung der Plastikteile in weiß, was
mir die Zweifarblackierung wesentlich erleichtert hat. Jetzt hab ich nur noch das Original
von Revell in rot als ungebauten Bausatz.der wohl komplett in ebendieser Farbe
ausgeführt werden wird!

Auch hier passten die Teile der Karosse tadellos zusammen, wie dem Bild der Rohbauten
im Abschnitt mit der Corvette entnommen werden kann,

Mit diesem Modell wären wir vorläufig am Ende meiner kleinen Serie über die Revell-
Antiqitäten unserer Jugendtage!

Robert "Doc" Martens, München

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Kommentare: 14
  • #1

    Christian (Montag, 09 Mai 2022 19:15)

    Lieber Robert, ein genialerAusflug in die Kindheit. Der Mercedes ging an mir allerdings vorbei. Dafür später der Porsche Speedster, der in der Wiederauflage viel zu breite Räder hat; hast Du ja auch bravourös hingekriegt und der Ranchero, von dem nicht mehr viel übrig ist.
    Der Spagat zwischen Nostalgie und nötigen Korrekturen ist wirklich gelungen. Ein schöner Ausflug in die Historie. Zeigt auch in dieser behutsam bewahrten Einfachheit was für ein schönes Auto das war.
    Wäre stolz, wenn mir mein ähnlich angelegtes Projekt mit dem COX Chaparral 2A annähernd so gut gelingt.

  • #2

    Doc Martens (Montag, 09 Mai 2022 20:03)

    Servus Christian, vielen Dank, da wünsche ich Dir viel Glück und Vergnügen!

  • #3

    Christian (Montag, 09 Mai 2022 23:06)

    PS: Es sollte nicht vergessen werden, daß diese (aus meiner Sicht oft gar nicht so) kleinen Flitzer Straßenbild, Rennszene und Autokultur in Amerika seit den 1950ern nicht unerheblich mitgeprägt haben. Die gehören doch wie Hot Rods, Customs, Buggies, Street Machines etc. eh mit dazu.
    Freue mich auf weitere aus dieser „Ecke“.

  • #4

    Reinhold (Montag, 09 Mai 2022)

    Respekt vor jedem, der sich diese Gurke antut. Hatte den auch mal. Aber nach kurzer Zeit haben sich unsere Wege wieder getrennt. Habs nicht bereut. Wäre mal Zeit für einen new Tool kit. Na, wenigstens hab ich den 300er Roadster von Italeri noch in der Vitrine stehen. Und das auch schon seit ca. 30 Jahren!

  • #5

    Günther (Dienstag, 10 Mai 2022 00:06)

    Hallo Doc
    Deinem blauen Baby gehts nach wie vor hervorglänzend und Er fühlt sich wohl in meiner
    kleinen Modellauto Sammlung , noch dazu wo Er ja Gesellschaft in Form anderer
    Schätzchen aus Deiner-Meiner-Unserer Kinderheit bzw. Vergangenheit hat ! Ich bin schon
    sehr gespannt auf Teil 2 bis Teil X deiner Ausführungen. Trough the past darkly ...

  • #6

    Christian (Donnerstag, 12 Mai 2022 22:51)

    Die Fortsetzung folgte, Danke. Wüßte gerne, wie der Porsche Bausatz vor den breitreifigen 70ern ursprünglich ausgeschaut hat. Aber beim Grünen hast Du ja perfekt korrigiert. Wiewohl auch das breite Ding als Outlaw schon seinen Reiz hat. Schöne Sammlung.
    Wenn es die Vorräte hergeben, wäre da genug Anregung: https://www.emorymotorsports.com/our-cars/

  • #7

    Günther (Samstag, 14 Mai 2022 11:07)

    Hallo Christian
    Wenn Du wissen willst wie die Porsche Gurke ursprünglich ausgesehen hat , mußt du den
    Herrn Professor Dr. Phil. rer. nat.plast. Dr.Dr. Hoffman,fragen, weil der nämlich ( wer
    nämlich mit " h " schreibt, ist dämlich) ein Originol hat.Wie könnte es auch anders sein?
    Soviel mir erinnerlich ist, hatte der bessere Räder , und war auch innen opulenter
    ausgestattet, nicht mit dem Charme eines ausgebeinten Schrottplatz Wracks.

  • #8

    Gerhard (Samstag, 14 Mai 2022 21:27)

    Das Original kam 1959 auf den Markt und enthielt die schmalen Plastikräder mit herrlichen verchromten Radkappen, verchromte Stoßstangen mit Exportbügeln, einen verchromten Speedster-Windschutzscheibenrahmen und einen Beifahrersitz. Im Gegensatz zur Darstellung auf dem wunderschönen Deckelbild lagen diesem Bausatz - wie auch dem 190 SL, der Corvette und dem Austin Healey - keine Figuren mehr bei. Die hinteren Radausschnitte waren noch die serienmäßigen, also kleiner als die der späteren Wiederauflage aus den ´70ern.
    Schon ein Jahr später ergänzte Revell das Programm mit der ersten Rennversion ("Can be Motorized"), die zwar noch die kleinen hinteren Radausschnitte und die schönen schmalen Plastikräder besaß, aber bereits auf die Stoßstangen, die Radkappen, den Windschutzscheibenrahmen und den Beifahrersitz zugunsten einer Abdeckung verzichtete. Bei der dritten Wiederauflage aus den frühen ´70er Jahren und allen weitern wurden dann die hinteren Radausschnitte vergrößert, um die viel zu breiten Vinylreifen auf irgendwelchen 08/15-Felgen, die jetzt beilagen, noch unterzubringen - schade um den eigentlich wunderschönen Kit!

  • #9

    Christian (Sonntag, 15 Mai 2022 21:22)

    Sic transit gloria mundi. Modernisierung bringt‘s nicht immer. Wenn sowas wenigstens als 3in 1 Kit gekommen wäre.
    Aber der „Renn-911er“, der nicht die breiten Reifen vom Käfer, 914, bzw. Buggy vorne, sondern die überbreiten mit dem eckigen Querschnitt wie die letzte Speedster-Version hatte, war auch seltsam, da es keine Kotflügelverbreiterungen gab. Die waren sogar bei IMSA Vorschrift. Damals hat sich Revell zwar mit dem Käfer, Buggies, dem 68er Mustang etc. verdient, aber auch viel Mist gemacht.

  • #10

    Christian (Samstag, 04 Juni 2022 16:43)

    Der Revell Käfer war schon irgendwie ein Meilenstein. Ich kann mich an die große Sensationsankündigung im IPMS-Austria Magazin erinnern. So bis in die Zeit nach 1975 (eher Modellbaupause weil zu „erwachsen“) war der Revell Käfer das einzige „kleinere“, Europäische Auto, das 1:25 zumindest in Wien zu kriegen war. Der IMC tauchte erst später im Handel auf, und die kleinen Multipiece gab‘s offenbar nicht mehr. Ja, einen 300SL, E-Jaguar, Porsche 904 gab’s, dann folgte der Revell 911er. Vom Bulli abgesehen und den Buggies bald darauf.
    So habe auch ich als erklärter FIAT-Liebhaber in meiner Jugend viele Käfer gebaut, fas alle Revell.
    Die Buggies sind wirklich schön und eh allerliebst, der Custom-Käfer ist cool, sh. http://cal-look.no/nostalgia/custompaint.html
    Nur weiter so, Doc.
    American Way of Drive war gerade von 1955 bis 1973 höchst vielfältig. Idee: Nassau Speedweek-Gruppe: getunter Käfer, Chaparral 2A, Porsche, Ferrari, Corvette…

  • #11

    Doc Martens (Samstag, 04 Juni 2022 21:55)

    Neben dem Empi GTV steckt eine Revell-Multipiece Corvette schon im Köcher, aber nicht im Renntrimm. Weiters dann auch noch ein Healey100/6, ebenfalls Revell und Multipiece;.... dauert aber noch!

  • #12

    Christian (Dienstag, 29 August 2023 23:31)

    Toll, Deine Neuzugänge, Doc, ich durfte sie ja schon in unserer Gruppe bewundern. Empi ist mir ja seit dem 3 in 1 Revell Bausatz ein Begriff. Die Story dahinter erst Jahrzehnte später. Aber vielleicht ist der Italophile Begriff GTV bewußt gewählt worden, wie auch das sehr Italienisch anmuten sollende Model, das auf den Empi-Photos posiert, nahelegt. Jedenfalls ein sehr schöner, reich ausgestatteter GTV.
    Der vorbildgerecht nur teilentchromte Grenzschützer strahlt wie sein Vorbild Abenteuer und potentielle Gefahr aus. Sicher auch cool, heutzutage damit einkaufen zufahren. Einmal ein ganz anderes Behördenauto.
    Beides eine Bereicherung des Käferspektrums. Danke fürs detaillierte Zeigen Deiner Kunstwerke.

  • #13

    Christian (Dienstag, 29 August 2023 23:47)

    Die Corvette ist auch wirklich schön. Mehr Customizing als die breiteren Räder mit Baby Moons braucht das Auto wirklich nicht.
    Obwohl, es gibt schon spannende Gasser-C1…

  • #14

    Christian (Montag, 15 Januar 2024 18:17)

    Doc, super geworden, der Healy wirkt in seinem metallicblau-weißen Ornat elegant und zivilisiert, passend für die besseren Gegenden Californiens oder sogar die Hamptons. Ganz im Gegensatz zur rot-weißen Rallye-„Sau“ in Europa (Pat Moss zugeschrieben, die das Ding offenbar liebte und gar nicht so gern auf den Mini umstieg).
    Es zeigt, wie vielfältig der „American Way of Drive“ war, der neben Chrom and Fins, auch Japaner (Robert trägt dem löblich Rechnung) und viele Europäer umfasste. Auch in den SCCA-Serien, wo sie auch gegen Hot Rods antraten, „Ol‘ Yeller“z.B.
    Oft waren nicht nur Käfer herrlich Amerikanisiert, wie der Von-Dutch-Mercedes 300SL, Janis Joplin‘s Porsche und sogar Eric Seltzers FIAT 600 Custom (https://kustomrama.com/wiki/Eric_Seltzer%27s_1959_Fiat).
    Robert, Danke, daß Du auch diesen unseren Abweichungen hier Raum gibst.