Hell on wheels
Hotwheels HellCat 32er Ford Hot Rod Display Truck, mit 42 Liter Pratt & Whitney R-2800 Wasp Doppelstern Motor aus einer
Grumman Hellcat 1:24.
Das 1:72 Airfix Modell auf den Fotos hat schon nahezu Fünfzig Jährchen auf dem blauen Buckel.
Wieder mal ist die größte Autofirma der Welt an allem Schuld.
Und wie schon des Öfteren begann alles mit einem "harmlosen" Einkaufsbesuch im Supermarkt. Am Hotwheels Verkaufsständer.
Bei Hotwheels gibt es nicht nur PKW-Kreationen aller Coleur, sondern auch eine, über die Jahre von mir aufmerksam beobachtete Linie an wilden Custom Trucks, von denen ich mir immer wieder mal den einen oder anderen geleistet habe.
Einer der Letzten, vom vorigen Jahr, war ein Stumpfnasiger Truck mit einem Sternmotor-hinter ! der Fahrerkabine.
Auch der Auflieger war "stylisch" und darauf thronte ein Mustang Renn Flugzeug Verschnitt.
Der Motor hinter dem Fahrerhaus würde so niemals funktionieren, da Sternmotoren luftgekühlt sind, weswegen er hinter der Kabine von jeglicher Kühlung abgeschnitten wäre. Normalerweise übernimmt der Propeller diese Funktion im Stand und während des Fluges auch der Fahrtwind.
Da mir das Teil aber sehr gefiel, beschloss ich, das Konzept zumindest theoretisch ans funktionieren zu bringen und im einzig wahren Maßstab zu bauen.
Dafür muss der Motor vor die Kabine! Bis alles dafür benötigte bereitlag, stand der Zeiger auf ca. 400,--T-Euro.
Ein Teil der benötigten Sachen lag schon auf Halde, Anderes musste noch mühsam besorgt werden.
Mein Thronfolger besorgte mir 4cm Computerlüfter, bei dem Einem davon die Elektronik entfernt wurde. Durch den läuft jetzt die Propellerwelle vom Pratt & Whitney und treibt das Lüfterrad permanent an. Die Welle läuft nach vorne, der Kraftfluss muss aber nach hinten zum Getriebe unter dem Fahrerhaus und von da über ein Zwischengetriebe zur Hinterachse!
Aus diesem Grund ist die Prop Welle verlängert worden und treibt ein selbstgebautes Kaskadengetriebe an, mit fünf Zahnrädern nach unten. Wo sich oben der Welleneintritt befindet, ist unten der Ausgang und die Kraft fließt unter dem Motor nach hinten zum LKW Getriebe. Problem Kühlung und Kraftfluss wurden damit anschaulich und logisch gelöst.
Als erstes musste ein Sternmotor her. Natürlich in 1:24 !
Zunächst liebäugelte ich mit einem Nakajima Sakae 12 vierzehn Zylinder Doppelsternmotor aus einer Mitsubishi A6M2 Zero.
Schon wegen des Motor Durchmessers. Der sollte so klein wie möglich sein, da ja noch die Motorhaube im Bereich der normalen Truckabmessungen liegen sollte. Erstens kommt es anders, Zweitens ...
Wegen der zur Zeit herrschenden Umstände war es mir leider nicht möglich, einen Bausatz einer "Zero" aufzutreiben. Meine schöne, gebaute, wollte ich aber auf gar keinen Fall auseinander rupfen.
Airfix bietet für einen Tarif, etwas oberhalb der Almosengrenze, eine Grumman F6F-5 Hellcat mit einem 2000 PS Pratt & Whitney R - 2800 Wasp Doppelsternmotor an. Ziemlich das größte Trumm, das man in einen Flieger hängen kann, ganz zu schweigen von einem LKW.
Die Firma Airfix, schon seit Äonen meine Flieger Lieblingsfirma, hat im Frühjahr eine Hellcat präsentiert, worauf ich mir sofort Eine geleistet habe . Kurz danach habe ich mir schweren Herzens eine Zweite gekauft, zur Motortransplantation in einen Truck.
Für den Bau, nur des Monstermotors habe ich mehr als eine Woche gebraucht.
Im Bauplan schreiben Sie, wer will, kann nach einem abgebildeten Schema 0,7 mm Zündleitungen aus Kupfer einziehen. Ich wollte!
Wir reden hier von 18 Zylindern in zwei Reihen und als alle, endlich da waren, wo sie hingehören, ebenso die 18 Auspuffrohre war ich "fertig". Im wahrsten Sinne des Wortes! Das Ergebnis ist eine Kugel aus Plastik und Kupfer, die in eine Männerhand passt.
Der Truck ist eine Mischung aus einem AMT Tyrone Malone Superboss und einem AMT Tyrone Malone Bandag Bandit !
Den Superboss habe ich einstmals gebaut erworben und der Bandit war ein angefangener unvollständiger Bausatz.
Aus beiden entstand der Rahmen, die endlos lange Motorhaube und die gechopte, aber mit beiden Fahrerhausunterteilen erhöhte Fahrerkabine.
Die Motorspritzwand besteht aus beiden Teilen, der in den Trucks vorhandenen und musste so hoch werden, damit der Motor, mit dem "offiziellen" Motorträger daran befestigt werden konnte. Die Höhe der Kabine resultiert auch daraus, dass der Fahrer aus den gechopten Windschutzscheiben " Schießscharten" noch über die gigantische Motorhaube "schielen" können muss. Der Rahmen wurde mit dem zweiten Rahmenvorderteil verlängert, da der Truck zwei Vorderachsen benötigt.
Die Räder, die Vorderkotflügel und der Irrsinnsauspuff sind explizit von Hotwheels, denn sie waren Hauptbestandteile vom "Super Transporter" einem Spielzeug von Hotwheels, das dem Transport von 1:64 er Modellen diente. Fünf Stück und der Supertransporter waren in einer Packung die es vor etlichen Jahren bei "Toys'r'us"gab. Eine Packung kostete damals, wenn ich mich richtig erinnere um die 15,--Euro. Ich habe mir damals 5 Stück zugelegt, und bis auf einen alle zerlegt und zerschnitten um daraus "richtige" Modelle zu bauen. Irgendwann in Zukunft gibt es auf den C+F Seiten, die die Welt bedeuten, bestimmt näheres zu berichten. Das
Schicksal vom letzten Überlebenden, ist aber auch schon besiegelt, da mir Dank Robert ein Jimmy Flintstone Custom Delivery Truck aus Resin zugelaufen ist, der auch auf dem "Super Transporter" basiert und dessen wesentliche Teile am besten mit Original Teilen aufgeschmalzt werden sollten (z.B. der Kühlergrill, der beim Original verchromt ist) .Ein wesentliches Manko
des "S.T" ist, dass er zu schmal ist und mit verschiedenen Methoden auf die erforderliche Breite gebracht werden kann, oder sogar muss! Das selbe gilt natürlich auch für den Flintstone Truck. Beide sind in meinen Augen ,lupenreiner Art-Deko Stil.
Auf E-Bay USA ist zuweilen ein Super Transporter zu finden, nur die Preise dafür, sind mittlerweile leider enteilt.
Die vorderen Kotflügel mussten um 26mm verlängert werden, da sie ja zwei Räder überspannen müssen. Es war eine üble kleb, spachtel und schleiforgie bis die Dinger letztendlich schwarz, glatt und glänzend waren.
Zunächst habe ich gedacht ich brauche ja nur den Motor und verkaufe den Rest wieder weiter, um wenigstens ein bisschen von den hohen Kosten herunter zu kommen. Zum Schluss ist aber vom Original Kit doch nicht mehr besonders viel übrig geblieben.
In den Truck wanderten außer dem Motor mit der kompletten Peripherie (Ansaugsystem, Motoraufhängung ect.) die Cockpiteinrichtung mit Kabinenboden, Pilotensitz und Armaturenbrett sowie der Zusatztank und etliche Kleinteile und Motorhauben Verblechungen, die mit den beiden Truck Motorhauben verschmolzen worden sind. Also nichts gescheites mehr übrig. Man könnte höchstens noch ein notgelandetes, zerfleddertes Wrack daraus machen. Dazu habe ich keine Kapazitäten ,keine Zeit und auch keine Lust.
Die Bandit Karosserie wurde komplett umgearbeitet und mit Superboss Teilen ergänzt und verbreitert. Außerdem steckt im ganzen Apparat auch jede Menge Evergreen. Stangen, Platten, Winkel und ähnliches Zeug fraß der Bau zur Genüge.
Die "Telefonwählscheibenräder" vom Super Transporter sind alle aufgebohrt worden, da die Löcher in den Felgen nur angedeutet waren.
Die Positionslichter auf dem Dach, die Hauptscheinwerfer, die Griffstangen und die Sattelkupplung spendierte ein Truck Wrack, das Zubehör dieser Art nicht mehr benötigte. Der Kühlergrill ist etwas ganz Besonderes. Der Grill eines Duesenberg Towncars
von Monogramm, dem die Grilllamellen amputiert wurden, bildet die Basis. Dafür wurden Evergreen 0,25 mm Streifen zu einer Kasette zusammen gefügt und in den nach unten, hinten bogenförmig verlängerten Duesigrill eingesetzt. Der Grill ist durchsichtig.
Das Chromteil unter den Lamellen bilden zwei 70-er Cadillac Heckstoßstangen Außenteile. Sie wurden rechts und links abgesägt und zusammen gefügt. Die Unterkieferbasis besteht aus Evergreen Riffelplastik dessen Streifen mit Evergreen Halbrundstangerln beklebt wurden. Die "Schnauze" sollte ziemlich ähnlich wie die vom "Kleinen" aussehen, weil mir der "Schnüffellook" so gut gefallen hat.
Der Auflieger sollte sich auch Design mäßig am Kleinen orientieren.
Er war aber auch als Display für 1:64 Hotwheels 32-er Ford Hot Rods gedacht. Die gefielen mir außerordentlich gut und im Laufe der Jahre kamen immer neue Farbvarianten dazu, bisher sind es fünfzehn verschiedene. Die waren im ganzen Showroom verteilt und ich hatte schon lange die Idee, sie zusammen zu fassen und als "Ladung" für einen maßgeschneiderten Truck zu verwenden.
Hauptmerkmal vom Kleinen ist eine verchromte Riffelbeplankung, die auch der 1:25 Auflieger erhalten sollte. Und da lagen ja auch noch seit etlichen Jahren die Hotwheels Riesenaufkleber im Abziehbilder/Aufkleber Zimmer herum. Die Auflieger Seitenbeplankung wurde aus Evergreen Riffelplastik angefertigt, dem mit Halbrundstangerln auf die Sprünge geholfen wurde. Der Hauptbestandteil vom "Gooseneck Tieflader" besteht aus zwei mehrfach zersägten Anhenkerböden vom AMT Trailmobile Doble, zwei identischen kurzen Kastenanhenkern, die Bestandteil einer AMT / Matchbox Doppelpackung waren. Sie sollten beide auf einen Ford C600 aufgesattelt bzw. der zweite auf ein Dolly, das dem Kit beiliegt, aufgesattelt und an den ersten angehängt werden.
Irgendwann hatte ich einen Fehlkauf getätigt. Zubehör Alufelgen mit Niederquerschnitts Reifen, leider im Maßstab 1:18. Für den Design Anhänger aber passend, da sie im Durchmesser nahezu gleich groß, wie die Truckräder aus dem Bausatz sind.
Für den Tieflader habe ich aus Zündhölzern und Krick Ahornholzleisten, ein Transportgestell im Stil einer Tressel Bridge gebaut.
Drei Hot Rods passen nebeneinander auf den Trailer. Sie sind bezogen auf den Trailermaßstab ca 1:4. Damit man die Mittleren auch sieht, sollten sie etwas erhöht stehen, es soll ja ein Display Trailer sein, darum das Tressel Transportgestell. Das ergibt einundzwanzig 1932-er Ford Coupe Stellplätze auf dem Truck.
Die Bauzeit vom ganzen "Apparat" betrug ca. fünf Monate und hat mir trotz aller Probleme die zu lösen waren, einen Heidenspaß gemacht.
Charly T. Bottleneck hat schon mehrmals angefragt, ob er den HellCat Truck nicht auch mal, "artgerecht" bewegen dürfte, sein Chef Mr. Joshua Rattletooth hätte bestimmt nichts dagegen !
Günther Eberhardt, München
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Christian (Sonntag, 17 Oktober 2021 09:55)
Lieber Günther, wie schon aus den Vorschauen, die ich sehen durfte, zu erwarten, hast Du Dich in wieder einmal selbst übertroffen. An Größe, Aufwand, Detaillierung aber auch Phantasie und technisch plausiblen Lösungen. Müßte ein tolles Geräusch sein wenn der Ventilator die Kühlluft schmatzend durch die schmale, hohe Ansaugöffnung zu den Zylindern saugt, aber wohl vom Auspuffgeräusch weit übertönt. Cool finde ich die volle Motorhaube. Wenn das Ding kommt, weiß man, nix übliches, braves, was aber wirklich für ein Monster dahintersteckt, erst bei offener Motorhaube. War schon gut, auf das Hellcat-Trumm zurückzugreifen. Das ultimative Radial-Engine-Car. Herzliche Grüße, Christian
Reinhold (Montag, 18 Oktober 2021 09:46)
Ich bin wieder mal total geplättet über das, was du immer wieder hervorbringst. Auf solche Ideen, den P&W 2000 PS Sternmotor von der Hellcat - der ja einer der größten seiner Art ist/war - in eine Truck zu verbauen kannst auch nur du kommen! Auch wenn ich (nach mehrmaligen lesen) noch immer net alles verstanden hab, bin ich mächtig beeindruckt. Und Robert hat ja verkündet, dass demnächst eine weitere "Wahnsinnstat" von dir zu erwarten ist. Da bin ich schon mal gespannt.
rainer (Montag, 18 Oktober 2021 16:54)
...und wieder ein echter Knaller von Günther. Es ist schon fast irre, was für Ideen er hat und umsetzt. Nicht mehr nur wundern, sondern sich auf weitere Streiche von ihm freuen. Wahrscheinlich (und hoffentlich) warten noch einige Überraschungen auf uns. Warten wir's also ab.