Shark - Attack
Mako-Shark/Mako-Split/Bertone Corvette
Maßstab 1:25
Nachdem der Robert ein uraltes Traumteil dem Vergessen entrissen hat, hab ich so im Stillen bei mir gedacht, dass ich das auch mal probieren könnte.
Oder sogar mehrere verwandte alte Schätzchen auf einmal vorstellen könnte.
Es geht um alte Corvetten, teils fiktiv, teils Wirklichkeit. An der Fiktion ist der Guru Schuld.
Irgendwann in den Achtzigern kaufte er mir auf einer Börse eine braune Corvette vor der Nase weg, die ich auch schon ins Auge gefasst hatte, aber er war schneller. Leider oder zum Glück?
Wenn ich die erwischt hätte, wäre meine nicht entstanden.
Aber er wollte sie nicht hergeben, obwohl ich ihn mit Geld bedrohte.
"Na gut", dachte ich, dann läufts halt wie üblich und ich baue mir das Teil selber.
Weil Nichthaben ist überhaupt keine Option!
Das unbekannte Genie hatte ein Mako-Shark Vorderteil mit einem 63er Corvette Hinterteil verheiratet .
Die Haube war zugeklebt. Die Farbe nicht so der Hit.
Nun wachsen originale MPC Mako-Sharks nicht gerade auf den Bäumen und ich tue mich sehr schwer damit, eine zu zerschneiden. Außerdem hatte ich in den vergangenen zehn Jahrzenten genau einmal die Möglichkeit, für eine größere Summe einen Bausatz zu erwerben. Auch eine schön gebaute ist mir mal zugelaufen, von einem
unbekannten Künstler, sogar in der korrekten Fade away Lackierung bemalt.
Aber MPC hat sie in den 90ern, leicht verändert, wieder aufgelegt. Sie hieß dann Street Fever Vette, hatte Side Pipes, Turbinenfelgen, und die Ziergitter auf der Motorhaube waren anders angeordnet. Der Transportanhänger war nicht mehr dabei. Zum Umbauen genau richtig.
Bill Mitchell schwebte ein Auto wie ein Originaler Mako-Shark vor, er hatte einen präparierten Echten in seinem Büro ausgestellt. Er wollte nicht nur die Form auf den Wagen übertragen, sondern auch die Farbe blaugrau mit einem weißen Unterteil.
Der Mako-Shark II von 1965 bringt das Feeling perfekt rüber und nahm die Form der 68er Vette vorweg.
Der Mako-Shark I, hier von Franklin Mint, basiert noch auf der Corvette C2 , hat aber auch schon die Farbgebung eines Original Makos.
Bill Mitchell erzählte aber auch, dass Showcars mit dunkler Oberseite und hellem Unterteil beim Fotografieren wegen des Schattenwurfes besser zur Geltung kommen und er deshalb auf diesem Farbschema bestand.
Der 63er Corvette Body wurde an die Flipfront der Street Fever Vette angepasst, d.h. ab der Lichtkante habe ich das Vorderteil der 63er bis zur Motorhaube abgeschnitten. 1,5 Milimeter unter der Lichtkante des Vorderteils wurde noch bis zum Radlauf abgesägt und der entstandene Streifen an die Flipfront geklebt.
Die Braune vom Guru wurde hinten Original belassen, während meine tiefgreifende Veränderungen über sich ergehen lassen musste.
Das Splitwindow habe ich vergrößert, indem ich den Scheibenausschnitt nach hinten verlängert und den Scheibenrahmen mit Evergreen ergänzt habe. Aus den nun zu kurzen Originalscheiben habe ich mir einen Stempel gebaut, über den ich mit dem Fön, längere Vakuscheiben gezogen habe.
Normalerweise hat die 63er Corvette zwei Rücklichter auf jeder Seite. Meine hat von einer Zweiten noch jeweils eines mehr bekommen.
Sie trägt American Mags Gänseblümchen und eine Tricklackierung. Zunächst eine Schicht Metallicgrün und darüber feiner Grün- und Goldflitter. Die Coves auf der Haube hab ich abgeklebt und im nach hinten offenen Verlauf mit Goldflitter aufgefüllt. Bis zur Gürtellinie habe ich ohne Abkleben einmal rundum von unten bis zur Lichtkante Permuttlack aufgesprüht. Alle Scheiben sind mit Tamiya Window Tinter von innen grün lackiert.
Die 64er Bertone Vette war ein Builder aus England und Karamellbraunmetallik lackiert. Ein äußerst rares AMT Teil.
Sie wurde komplett zerlegt und Frame off restauriert. Dabei habe ich die Frontscheinwerfer ein bischen customized.
Sie hat von Haus aus drei Rücklichter auf jeder Seite. Die Rücklichtgläser sind 59er Cadillac Rocket Tail Lights.
Ich kenne den Original Kit nicht, vermute aber, dass das Dach als Zusatzteil dem Cabrio beilag, wobei die Innenwanne mit dem Reserverad auch speziell zu sein scheint.
Die Felgen sind so eine Art vereinfachte Halibrands.
Die Scheinwerferklappen habe ich rausgesägt und daraus Ziehstempel angefertigt. Darüber wurden aus Lexan Schweinwerfergläser gezogen.
Innen hat sie Doppelscheinwerfer aus dem Scheinwerferersatzteilzimmer.
Die Lackierung in Flaschengrünmetallic warf keine weiteren Probleme auf.
Gekauft wurde Sie als Bertone Corvette , ich bin mir aber nicht mal sicher, dass es eine ist, denn auf Fotos sehen diese anders aus. Vielleicht war die Namensgebung auch nur eine Verkaufsfördernde Maßnahme.
Ich habe noch keine 64er Originalschachtel gesehen und kann dazu also kein Statement abgeben.
Auf jeden Fall ist das Ding mit diesem Dach und dem Reserverad im Kofferraum a la Cheetah Riverside ein schöner Custom und als solchen betrachte ich das Ganze auch.
Darum habe ich mich auch getraut, die Scheinwerfer nach eigenen Ideen zu verändern.
Es gab immer mal Corvette Kits, denen verwegene Customteile beilagen und die es Wert wären,
gebaut zu werden. Ein Beispiel für einen Traumcustom ist die Original 67er der ein Sportsvan Vinyldach vom allerfeinsten, nebst einem Glasbubbledach beiliegt. Und diese beiden Teile passen auch noch saugend auf einen 63er Roadster, sodass kein superrarer 67er unter dem Umbau zu leiden hätte.
Modelle, Text und Bilder: Günther Eberhardt, München
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Gerhard (Sonntag, 23 Februar 2020 16:39)
Unser unübertrefflicher Günther hat mit diesen drei Special-Vettes wieder mal ein Riesenfass aufgemacht. Abgesehen von den hier vorgestellten, super gebauten und stimmig wirkenden Corvette-Variationen bot der Bausatzmarkt der ´60er, ´70er und ´80er Jahre noch eine ganze Anzahl von außergewöhnlichen Vette-Mutationen. Um - ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit - nur einige zu nennen: Turbo Shark, Tiger Shark, Custom Corvette (ein Mako Shark-Verschnitt) und Vette Van von MPC, Astro I Experimental und Farrah´s Foxy Vette von AMT sowie die viertürige Corvette America und Tom Daniels "Personal" California Street Vette von Monogram. Sie alle warten darauf, hier vorgestellt zu werden - also Günther, runter von der Couch und ran an die Arbeit!!!
ChV (Mittwoch, 29 April 2020 00:17)
Corvette Summer, ja bitte.
Herzliche Grüße, Christian