1958 Oldsmobile Ninety-Eight & Fiesta Wagon
Oldsmobility
X-EL Promo-Wiederauflage und R&R Resin-Kit, Maßstab 1:25
Tja, was soll ich über den 58er Olds schon viel erzählen? Dem Oldsmobile erging es ähnlich wie dem Buick des gleichen Jahrgangs, nämlich zu plump, zu viel Chrom, zu schwerfällig, und und und...
Und leider stimmte das auch, denn dieses GM-Design ging 1958 völlig am Kundengeschmack vorbei. Dementsprechend fielen auch die Verkaufszahlen in den Keller, sodass für 1959 ein völlig anderes und viel gefälligeres Äußeres entwickelt wurde.
Doch gerade diese Geschmacksentgleisungen sind es, die diese Blech- und Chrommonster heute so begehrt machen und alle 50s-Fans in Verzückung versetzen.
Erhältlich war der 58er Jahrgang in drei Modellreihen, nämlich Dynamic 88, Super 88 und 98.
Karosseriemäßig konnte man zwischen 2- und 4-türigen Sedan, Hardtop Sedan und Coupe, Cabrio sowie Station Wagon und Hardtop Station Wagon wählen.
1958 Oldsmobile 98 Hardtop Sedan
Das hier gezeigte Modell ist ein in den 80er Jahren wiederaufgelegtes X-EL (Jo-Han) Promo, das von mir restauriert wurde.
Als erstes wurde das Auto in seine wenigen Einzelteile zerlegt, Anschließend am Body einige Macken verspachtelt und Nähte verschliffen und dann mit Tamiya grundiert.
Als Farbe habe ich mir ein dunkles Seegrün-Metallic und für´s Dach ein helles Elfenbein ausgesucht. Wobei ich eher dazu überredet wurde, denn bei einem unserer Modellbautreffen hat man mich einstimmig von dieser Farbkombi überzeugt.
Nach dem Lackieren und der Chromorgie mit BMF, wurden die vorher polierten Scheiben wieder eingesetzt.
Zum Glück hat dieses Modell ein Interieur dabei, was bei X-EL Promos leider sehr selten der Fall ist. Das Innenteil habe ich in einem Elfenbein-Ton und einem selbstgemischten Türkis bemalt. Dummerweise ist aber nur ein 57er Armaturenbrett dabei gewesen, das erst etwas „modifiziert“ werden musste, damit es wie ein 58er aussieht.
Anschließend wurden die beiden Chromteile vorne und hinten etwas mit Farbe detailliert und an die Karosserie geklebt.
Zum Schluss noch die Bodenplatte mit den beiden Achsen unter das Ganze montiert und fertig war ein zwar sehr einfaches Modell, das aber durch die Farbe und den vielen Chrom trotzdem sehr eindrucksvoll wirkt.
1958 Oldsmobile Super 88 Fiesta Station Wagon
So einfach die Restauration des Hardtops war, so schwierig war der Bau des gezeigten Kombis. Es handelt sich um einen Resin-Kit der berühmt-berüchtigten Firma R&R, deren Qualität bekanntermaßen ja nicht die beste ist, bzw war.
Ich will hier nicht alle Macken und Fehler des Kits auflisten, denn irgendwann wird dem Leser das seitenweise Geschimpfe wohl langweilig.
Es war aber so, dass das Vorbereiten des eigentlich unbaubaren Kits mehr Zeit in Anspruch nahm als das Bauen selbst.
Nachdem alles soweit in die halbwegs richtige Form gebogen und gezogen war, wurde die Karosserie in hellblau und weiß lackiert. Leider weigerte sich der blaue Lack zu glänzen, deshalb habe ich alles nochmal mit 2K-Klarlack überzogen.
Auch das Verchromen mit BMF war hier ein größerer Akt als beim Hardtop, da der Kombi mehr Fenster hat und auch auf dem Dach neun zusätzliche Leisten aufweist.
Meine „Lieblingsteile“, nämlich die Scheiben machten hier erstaunlicherweise kaum Probleme. Gerade die Frontscheibe, die ja bei R&R nie passt, zeigte sich diesmal gnädig und fügte sich haargenau in den Rahmen ein. Die Seitenscheiben und die gebogene Heckscheibe wurden aus transparentem Evergreen-Material selbst hergestellt. Hat ein paar Anläufe gebraucht, bis alles passte.
Das Interieur wurde in Blaumetallic und Hellgrau lackiert, der 57er Armaturenträger in einen 58er umgewandelt, alles mit BMF verfeinert und eingeklebt.
Anschließend der grottenschlechte Chrom vorne und hinten angebracht, die einteile Bodenplatte mit den Rädern zurechtgefeilt und eingeklebt und alles mit Auspuffenden und Spiegel vervollständigt.
Auch wenn die beiden Oldsmobiles keine Showwinner sind, so sind die beiden Chrompanzer doch zu meinen heimlichen Lieblingen geworden.
Modelle, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
Hinweis zum letzten Bild:
Das Foto entstand bei unserem letzten, grenzgenialen "Göttertreffen" im Oktober 2019. Der grüne Olds gehört Gerhard Hoffmann, der hellblaue Günther Eberhardt.
Kommentar schreiben
Günther (Dienstag, 05 November 2019 19:00)
Die Oldse sind grenzgenial, leider gehören mir nur 25% von den auf dem Bild vorhandenen.
Ich glaube der Guru sieht das genauso.
rainer (Mittwoch, 06 November 2019 11:58)
Dieser Beitrag ist wieder eine echte AUGENWEIDE !
Da strahlt das Blech, da blinkt der Chrom. Man muss die Bilder immer wieder neu anschauen. Mei, was haben die in '58 für Chrom durch die Gegend gekarrt. Eigentlich mehr Chrom als Blech.
Die Olds sind wirklich bestechend in ihrem Erscheinungsbild. Wie immer tolles Finish und so weiter, lieber Robert Eiber. Und mit Deiner Wortwahl "Chrompanzer" hast Du voll ins Schwarze getroffen.
Danke dafür.
Gerhard (Mittwoch, 06 November 2019 20:25)
Nach dem Erscheinen der ´57er Chrysler-Modelle - die ja für 1958 nur marginal verändert wurden - sahen die ´58er GM-Autos, allen voran natürlich Buick und Oldsmobile, erst richtig alt aus. Trotzdem trafen sie auf ihre Art und Weise den Zeitgeschmack, litten aber so wie alle anderen auch unter den Folgen der 1958 in den USA grassierenden Rezession. Heute markieren sie den Gipfelpunkt des Chrom- und Flossenwahns der späten ´50er Jahre und besitzen daher einen ganz besonders hohen Stellenwert - vor allem bei den unverbesserlichen Nostalgikern, die sich hier auf dieser Website tummeln. Chapeau, Robert, danke für diesen Bericht mit den tollen Bildern, die die Chromorgie am ´58er Olds so realistisch wiedergeben!