1950 Pontiac Chieftain Coupe Sedan
Brace Face
R&D Unique Resin Kit, Maßstab 1:25
Nachdem ja mein letztes Modell eher eckig und kantig war (siehe Story 78 Dodge Monaco), hatte ich mal wieder eher Lust auf runde, weiche Formen.
Nach langem hin und her Gegrübel, fiel die Wahl auf ein Modell, das nur wenige kennen, von einer Firma, die noch weniger kennen (Außer dem Günther natürlich, aber der kennt eh alles): 1950 Pontiac Chieftain von der Firma R&D Unique Resin, aufgelegt in der „Detroit Iron“ Serie. Besorgt hat mir den Kit mein Kumpel Oli, keine Ahnung aus welchen Untiefen des Internets er den Kit an Land zog, ich hatte zuvor noch nie etwas von dem Laden gehört.
Das Modell ist ein Chieftain Coupe Sedan, der Kit war bis auf die Scheiben (war ja klar!) und die Spiegel komplett.
Den 50er Pontiac gab es ja in insgesamt vier Baureihen, nämlich Streamliner Six und Eight, sowie Chieftain Six und Eight. Die einzelnen Baureihen waren waren dann in verschiedene Typen aufgegliedert, nämlich die „normale“ Ausführung, die DeLuxe Variante und den Super, allerdings hier nur das nagelneue Catalina Hardtop Coupe.
Karosserie-mäßig war auch einiges geboten, nämlich Sedan mit zwei und vier Türen, Coupe, Fastback (wunderschön!), Cabrio, Station Wagon und Hardtop.
Die Karosserie des Resin-Kits war wunderschön und in Topqualität gegossen, was sich vom Rest der Teile leider überhaupt nicht sagen ließ. Die Oberfläche war spiegelglatt, keine Blasen oder Grate, sodass fast keine Vorarbeiten nötig waren.
Nach dem Grundieren konnte auch gleich lackiert werden, ich habe mich für ein Korallrot mit elfenbeinfarbigem Dach entschieden. Auch hier gab es keine Probleme, nachdem ein paar Staubteilchen verschliffen waren, war die Lackierung nach nur einem kurzen Poliergang fertig.
Verchromt wurde wie immer mit BMF, wobei die „Strato Stripes“ auf den beiden Hauben einiges an Arbeit machten, da jeder einzelne Streifen separat verchromt werden wollte.
Hat alles tadellos geklappt, zum Schluss noch der beleuchtete Indianerkopf auf der Haube mit transparenter Farbe bemalt – fertig!
Ach ja: Auf ein Schwärzen der Tür- und Haubenspalten habe ich ausnahmsweise verzichtet, weil die Gravuren viel zu breit, zu flach und teilweise nicht gerade sind. Ich hab´s versucht – sah grauenhaft aus.
Der nächste Bauabschnitt waren die Scheiben. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nichts so sehr hasse, wie Scheiben einkleben. Vor allem, wenn wie hier, die Scheiben auch noch selbst zu machen sind.
Ich verwende hier immer Evergreen-Material und diesmal hat es bis auf eine kleine Stelle, reibungslos und auf´s erste mal geklappt. Große Erleichterung!
Dafür machte der Innenraum umso mehr Arbeit! Wer jetzt glaubt, dass man hier wie üblich, einfach die Teile zusammenfügt und dann als Ganzes unter die Karosserie klebt – Pustekuchen! Das Armaturenbrett, das nur mit viel Fantasie Ähnlichkeit mit dem Original aufweist, musste erst mit viel Spachtelmasse und Dremel in eine halbwegs passende Form gebracht werden. Bei den Armaturen selbst habe ich einen Trick von Oli geklaut, der kopiert nämlich Bilder von Originalen, verkleinert sie entsprechend und klebt die Miniaturtachos dann auf den Armaturenträger.
Das Lenkrad ist aus Metall, die Lenksäule aus der Teilekiste. Die drei Teile zusammengefügt, wurden dann zusammen unter die Scheibe geklebt.
Auch die Seitenteile sind nicht wie üblich mit dem Boden verbunden, sondern ebenfalls einzeln seitlich in den Body geklebt. Ich habe erst versucht die Teile mit dem Boden zu verbinden und dann einzupassen, hat aber dann mit der Höhe nicht gepasst.
Die beiden Sitzbänke sind auf die Bodengruppe geklebt und dann von unten in den Body eingepasst.
Die Räder waren auch komplett, wobei die Radinnenhälften, die Raddeckel und die Inlays für die Weißwandreifen (?) ebenfalls aus Metall sind. Die Weißwand-Teile wurden mit Revell Seidenmatt bemalt, die Raddeckel sind mit Molotow 4mm Stift „verchromt“. Zum Glück hat hier alles prima zusammengepasst...
Der größte Kritikpunkt waren oder sind die beigelegten Chromteile.
Zum einen krumm und schief (vor allem die Heckstoßstange), zum anderen mehr als mäßig verchromt. Bevor ich die Teile anbauen konnte, mussten zuerst die viel zu dicken Befestigungen mit der Dremel-Säge und dem Rundschleifer so hingepfuscht werden, dass die Teile überhaupt verwendbar waren.
Dass durch die abgerutschte Dremel-Säge auch noch der linke Zeigefinger in Mitleidenschaft geriet, war das iTüpfelchen.
Nachdem die hintere Stoßstange noch mit BMF ultrabright ausgebessert war, konnten die Chromteile endlich an ihren Platz.
Zum Schluss noch die beiden „Silver Streak“ Decals auf die beiden Kotflügel, und den Pontiac Schriftzug auf den Kofferdeckel aufgebracht und das Ganze mit einem Außenspiegel aus der Teilekiste ergänzt, fertig war ein sehr seltenes Modell, das einen Ehrenplatz in der Vitrine bekommt.
Irgendwie erinnert mich der Grill an einen Teenager mit Zahnspange oder an den „Beisser“ aus einem der James Bond Filme...
Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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Oliver Löbert (Freitag, 03 Mai 2019 20:42)
Der ist wunderschön und genau mein Ding. Freue mich schon auf den Anblick bei mir am 25.5 zum Göttertreffen. Da werden wieder einige Highlights zu bestaunen sein wenn 7 Automodellfans aufeinandertreffen und der Tisch wieder überquillt mit erstklassiger Handarbeit aus den Plastikwerkstätten dieses Landes.
Günther (Freitag, 03 Mai 2019 21:53)
Wie üblich , premium Teil vom Tuck´n`roll King ohne Tuck`n`Roll aber sonst vom allerfeinsten.
Ich freu mich auch like Schnitzel auf den 25sten. fertig krieg ich bis dann leider nix, aber begonnenes Zeug werde ich schon ein klein wenig was dabei haben.
Gerhard (Freitag, 03 Mai 2019 23:49)
Leider gibt es ja immer noch viel zu wenig Modelle nach Vorbildern aus den späten ´40er und ganz frühen ´50er Jahren. Wie die meisten US-Cars jener Jahre trägt auch dieser Pontiac noch gewisse Züge der Vorkriegszeit - kein Wunder, denn das Ende des zweiten Weltkriegs, der die amerikanische Autoproduktion völlig zum Erliegen gebracht hatte, war ja erst fünf Jahre her.
Aber dieser Pontiac zeigt auch schon, wohin die Reise gehen würde: Chrom im Überfluss als Zeichen des Fortschritts und des Luxus und das sensationelle B-Säulen-lose Hardtop Coupe wiesen bereits deutlich in die Zukunft - es gibt nichts Spannenderes, als die Entwicklung der US-Cars in diesen Jahren zu verfolgen! Und nichts anderes werden wir am 25. Mai tun, wenn sich die Community trifft und ihre Werke live präsentiert - immer wieder ein Highlight in diesem tollen Hobby!
rainer (Samstag, 04 Mai 2019 09:14)
Ein wirklich sehr schönes Modell. Eine Augenweide !!!
Glückwunsch
Reinhold (Montag, 06 Mai 2019 13:48)
PONTIAC rules!
Klasse Modell! Hatte ja vor Kurzem Gelegenheit, das halbfertige Modell zu bestaunen. Hoffe, Deinem Finger geht's wieder besser, brauchst ihn ja für Weiteres...
Bis demnächst beim Olli.
Erhard (Mittwoch, 08 Mai 2019 23:17)
Hi, Top Modell. Glückwunsch!
Erhard (Mittwoch, 08 Mai 2019 23:19)
Funktioniert Unipol wirklich? Habe es schon mit verschiedenen Pasten probiert, Ergebniss mässig.
Robert (Donnerstag, 09 Mai 2019 08:18)
Hi Erhard, ich verwende Unipol "Dur-Plastic-Polish" in der dunkelblauen Tube. Wird oft für verkratzte Helm-Visiere verwendet. Die haben aber die Rezeptur verändert, vielleicht liegt´s daran. Funktioniert bei mir tadellos, oft sind aber zwei oder drei Polierdurchgänge nötig. Zum Schluss gehe ich dann noch kurz mit A1 Speed Polish drüber.
Oliver Löbert (Donnerstag, 30 Mai 2019 10:55)
Ich kann die Aussage von Robert 100%ig bestätigen. Ich nehme immer Unipol und das schon seit Jahren. Der Tip kam ursprünglich mal von Peter Lepold auf der Messe in FFM. Leider ist der Kontakt zu ihm verloren gegangen. Er hatte immer geniale Ideen was den Modellbau im allgemeinen betrifft und ist sehr kreativ. Nun zum Pontiac: Der ist ein Sahnestück und ich konnte ihn bei mir schon in der Hand halten. Den muss ich unbedingt auch bauen. Vielleicht wird dann die Cabriovariante daraus.