1955 Lincoln Futura

1955 Lincoln Futura Concept Car

 

"Car of the future"

 

Revell, Maßstab 1:24

„CAR OF THE FUTURE" (Werbeslogan 1955)

Präsentiert wurde das von Ghia in Italien gebaute 250.000 $ Einzelstück erstmals auf der Chicago Auto Show im Januar 1955. Der Designer Wiliam M. Schmidt arbeitete für Lincoln und Mercury, was man nachfolgend auch an vielen Serienfahrzeugen erkennen konnte, welche typische Details des Futura aufnahmen.

Später wurde der Futura immer wieder auf den verschiedensten Autoshows in den USA gezeigt. Das Fahrzeug diente auch als rollendes Testlabor für sein futuristisches Design und die neusten technischen Entwicklungen dieser Zeit. Es hatte keine Fenster jedoch eine große Plexiglashaube und eine integrierte Klimaanlage.



Das Auto wurde dann im Jahre 1959 in rot umlackiert (wegen der besseren Filmbarkeit) und tauchte nochmals in dem MGM Hollywood Film „It started with a Kiss“ mit Debbie Reynolds und Glenn Ford auf.

Danach geriet das Fahrzeug in Vergessenheit und Ford verkaufte es später für symbolische 1$ an den Customizer George Barris. Dort verrottete es bis zum Jahre 1965 im Hinterhof, bis der Hollywood Gigant 20th Century Fox an Barris den Auftrag für ein spezielles Filmauto vergab.

In der kurzen Zeit von 3 Wochen musste ein Fahrzeug aufgebaut werden, welches in das Konzept der neuen Batman Show passen sollte. Schwarz, spektakulär und fledermausartig war scheinbar die Idee, die umgesetzt werden sollte. Kein Fahrzeug war daher besser als Basis geeignet, als der mittlerweile sehr heruntergekommene Futura. Es war die Rettung für den Futura und Barris schenkte ihm gleichzeitig ein zweites Leben in Form des Ur-Batmobils.

So lebt der Geist des Futura unter der Silhouette des Batmobils weiter auch wenn dadurch der Ur Futura leider für immer verschwand...


Fast so etappenweise wie beim echten Futura, hat sich der Bau meines Futura entwickelt.

Ganz genau weiß ich es gar nicht mehr aber es müsste so um 2000 herum gewesen sein.

Ich begann den Revell Multipiece Kit voller Baufreude und stieß nach und nach auf immer mehr Probleme, bis ich anscheinend keine Lust mehr hatte.


Unfertig verschwand der Futura in seiner Box und wurde für Jahre nicht mehr angeschaut.

 

Vor ein paar Wochen fiel mir der Kit wieder auf und ich schaute mir die Baustelle an.

Die Karosserie war zusammengebaut, verspachtelt und lackiert in der Grundfarbe hellmetallicgrün. Wobei zur Farbe noch gesagt werden muss, dass hier sehr wiedersprüchliche Angaben darüber existieren, welcher Ton genau der Richtige ist. Es gibt wenige Farbbilder und auf jedem hat das Auto eine andere Nuance. Ich hielt mich damals an die Boxillustration von Revell. Nach genauerer Inspektion fiel mir nun auch wieder ein, warum ich den Bau damals einstellte.

Es passte einfach gar nix. Die Stoßtangen hatten eine andere Kontur als die Karosserieabschlüsse und die Plexiglaskuppel fiel fast durch die Öffnung. Das waren damals. als ich mit dem Modellbau wieder begann. scheinbar unüberwindbare Probleme für mich.

Nun, fast 20 Jahre später wollte ich die Herausforderung nochmals annehmen.

Die Karosserieabschlüsse wurden mit viel Trick angepasst und die zu große Öffnung wurde verkleinert.

Die seitlichen Zierleisten konnten leider nicht verwendet werden wie vorgesehen. Diese wurden angeklebt und verspachtelt bzw. verschliffen und neu mit BMF verchromt.



Das sind nur einmal die gröbsten Baustellen an dem Multipiece Kit, der im Original von 1956 stammt. 

 

 Ganz wichtig ist auch noch zu erwähnen, dass ich an der Bodenplatte ein Stück herausgesägt habe, um das Interior nach dem Lackieren von unten einbauen zu können. Danach konnte ich das herausgeschnittene Teil wieder von unten einfügen. 


Man hatte damals einfach noch andere Vorstellungen von der Konstruktion eines Plastik Bausatzes.

Heute ist das absolut undenkbar!

So einfach wie der der Kit von damals auch gehalten ist, hat er aber auch seine nicht zu unterschätzenden Tücken, die den heutigen Modellbauer vor absolut ungewohnte Probleme stellen.

Die Passungenauigkeit ist dabei das größte Manko und der Multipiece Body macht ungewöhnlich viel Arbeit in Form von spachteln und schleifen, bis endlich alles passt. Für Anfänger ist dieser Kit daher ein absolutes NO GO!

Trotzdem ist es ein sehr interessantes Stück Auto- und Modellbaugeschichte gleichzeitig.

 

Ich musste ihn deshalb unbedingt haben auch wenn es bei mir hat es fast 20 Jahre gedauert bis er fertig war....

Modell, Text und Bilder: Oliver Löbert, Ansbach

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Oliver Löbert (Samstag, 12 Januar 2019 15:40)

    Danke Robert für den schönen Bericht! Du hast ihn wieder sehr schön formatiert und mit den Bildern reichlich geschmückt.

  • #2

    Gerhard (Sonntag, 13 Januar 2019 19:24)

    Jetzt muss ich - ohne Dir zu nahe treten zu wollen, lieber Oliver - an dieser Stelle doch eine Lanze für die alten Multi-Piece-Bausätze von Revell brechen! Wir sprechen hier von 1956, also einer Zeit von vor über 60 Jahren, in der der noch junge Plastikmodellbau gerade begann, den Kinderschuhen zu entwachsen. Dass diese Bausätze aus heutiger Sicht mehr Fehler hatten als ein Hund Flöhe, macht sie in meinen Augen eher liebenswert, als dass es sie abwertet. Kein Mensch vergleicht die wunderschönen Blechautos der ´40er, ´50er und ´60er Jahre mit den perfekten 1:18er Hightech-Modellen der Jetztzeit, sondern billigt ihnen alle Ungenauigkeiten und mangelnden Detaillierungen als "Charme der frühen Jahre" zu. Genau so sehe ich es bei den Multi-Piece-Kits von Revell: Natürlich stimmen ein Lincoln Futura, ein Cadillac Eldorado Brougham oder ein Pontiac Club de Mer nicht bis ins letzte Detail, aber sie alle sind Produkte ihrer Zeit, Zeugen des ganz großen Aufbruchs in unserem wunderschönen Hobby. Deshalb sollten wir ihnen ihre Fehler gönnen und uns freuen, dass es sie in dieser Form als Stammväter aller Plastik-Kits überhaupt gegeben hat! Ein ausführlicher Bericht über diese Bausätze der späten ´50er Jahre ist in dieser Rubrik unter der Überschrift: "Early Fins - die Multi-Piece-Bausätze von Revell in 1:25" zu finden - da gibt´s noch mehr Informationen über die großartigen Meilensteine des Modellbaus!

  • #3

    Oliver Löbert (Sonntag, 13 Januar 2019 19:58)

    Gerhard, du hast natürlich vollkommen Recht das man diese Kits auch loben muss da sie den Anfang unseres Hobbys markieren und somit ganz wichtige Meilensteine sind. Wenn ich diesen Futura nicht so sehr mögen würde dann hätte ich ihn niemals gebaut. Er lag mir schon immer sehr am Herzen und ich hatte noch bei keinem Bausatz so dafür gekämpft ihn ordentlich hinzubekommen. Meine Intention war bei dem Bericht nur nicht so geübte Modellbauer vor einem Drama zu bewahren was vielleicht in einer Resignation gegenüber dem Hobby enden könnte. Meine Bewunderung für diese Multipiece Kits geht sogar noch weiter. Ich habe mir heute den Pontiac Club de Mer angeschaut und halte ihn für baubar auch wenn hier gegenüber dem Futura sogar Proportionen verändert werden müssen damit es stimmig wird. Zwar habe ich vorher noch einen versprochenen R&R Kit auf dem Basteltisch liegen, (Roberts Wunsch) aber danach wüsste ich nicht was dagegen sprechen würde.

  • #4

    Reinhold (Freitag, 18 Januar 2019 07:44)

    Auch wenn Showcars so gar nicht mein Ding sind, hast Du ein aufregendes Teil aus den Anfängen des Plastikmodellbaus erschaffen. Und das neuere Modelle auch besser zusammenpassen, ist oftmals nur Wunschdenken. Die Erfahrung musste ich leider auch schon des Öfteren machen.