1969 Mercury Cougar XR-7
Zahmes Kätzchen
AMT, Maßstab 1:25
Ja! Endlich! Genau so wollte ich meinen 69er Cougar immer schon haben: Strickly stock, so richtig brav mit Vinyldach und Weißwandreifen und zurückhaltendem Lackkleid.
Ich kenne das Modell gebaut immer nur als krawalligen Eleminator oder mit der CJ428 Option, in knalligen Farben lackiert und wildem Spoilerbewuchs. Kommt auch noch, jetzt aber erst mal in der XR-7 Version.
Was gar nicht so einfach war, denn die zuletzt veröffentlichen Kits von AMT sind alles die oben genannten High Performance Renner, die sich beim Interieur vom XR-7 unterscheiden und vor allem nicht das XR-7 Emblem an der C-Säule haben
Doch der eifrige Sammler wurde fündig, nämlich bei einem Kit aus den frühen 80er Jahren der „Street Machines“ - Serie, der die XR-7 Version als Basis hat. Der Kit ließ sich zwar nicht stock bauen, aber zumindest der Body war richtig. Lediglich die Haube musste aus einem jüngeren Bausatz geklaut werden.
Bei der Vorbereitung zum Lackieren musste aber erst die Haube mit heißem Wasser der Karosserieform angepasst werden, da sie eine stärkere Wölbung hatte als die Karosserie. Passt immer noch nicht 100%ig, aber doch um ein Vielfaches besser als vorher
Anschließend wurde der untere Abschluss des Vinydachs mit dünnen Evergreen-Streifen aufgeklebt, verspachtelt und verschliffen. Hier ist darauf zu achten, dass diese untere Leiste beim Cougar nicht verchromt werden darf, sondern in der Dachfarbe lackiert werden muss.
Ja, ich weiß – schon wieder ein Vinyldach! Aber wer mich näher kennt weiß, dass ich die Dinger liebe und mich oft sehr beherrschen muss, um nicht auf alles was rollt ein solches Dach zu kleben. Seid froh, dass es kein 70er Jahrgang ist, denn für 1970 gab es Vinyldächer mit Hahnentritt-Muster und Schottenkaro...
Lackiert habe ich das Auto in einem Pastellweiß von Multona aus der Dose, das Dach habe ich wieder in der bewährten Methode auflackiert: Zuerst drei dünne BMF-Streifen übereinander geklebt, um die Nähte darzustellen. Dann mit Sandeffekt-Spray von Obi mit viel Abstand zum Modell lackiert und dann alles mit Seidenmatt Nussbraun, ebenfalls aus dem Baumarkt, mit noch mehr Abstand in mehreren dünnen Schichten überlackiert.
Perfekt! Die richtige Oberfächenstruktur und die richtige Höhe der Nähte.
Das Interieur wurde Hellelfenbein Seidenmatt aus dem Baumarkt lackiert (Sitze und Seitenteile), das Armaturenbrett und die Mittelkonsole mit Revell-Farben in einem ähnlichen Farbton wie das Dach bemalt und die Holzteile am Armaturenträger, der Mittelkonsole und dem Lenkrad in einem etwas helleren Braun bemalt. Der Boden wurde mit brauner Viscose beflockt, die Chromteile mit BMF und Molotowchrom dargestellt
Scheiben und Interieur passten problemlos in den Body.
Beim Fahrwerk musste dafür ungleich mehr getrickst (ich habe absichtlich das Wort gepfuscht nicht benutzt) werden, da der alte Kit aus den 80ern keinen Auspuff beinhaltet, sondern nur kurze Flammrohre. Also musste hier wieder der bereits angepackte Kit aus neuerer Produktion herhalten und den Auspuff spenden. Jetzt war die Auspuffanlage zwar verbaut, dafür passte jetzt die Hinterachse nicht mehr an ihren angestammten Platz. Also Auspuff wieder raus, umgeändert und wieder eingeklebt. Jetzt passte zwar die Hinterachse, dafür war für die hier wichtigen, weil stabilisierenden Stoßdämpfer kein Platz mehr. Also wieder alles, mit leicht erhöhtem Blutdruck, raus und erneut verändert. Alles wieder eingeklebt – jetzt passte alles!
Die Felgen und die Reifen stammen auch aus dem Uraltkit, die Weißwandringe sind mit einer Kreisschablone und einem dünnen Marker aufgemalt. Wie viele Versuche ich pro Reifen gebraucht habe, bis es halbwegs gepasst hat, weiß ich gar nicht mehr. Ein kompletter Nachmittag ist auf jeden Fall draufgegangen.
Zuletzt noch den Grill mit dem unteren Abschlussblech, sowie die Heckblende mit den unglaublichen Rücklichtern eingeklebt.
Die Rücklichter beim Cougar haben ja diese genialen senkrechten Leistchen, die ich mit viel Luftanhalten und schweißnassen Fingern, mit dem dünnsten Molotowstift hingezittert habe.
Es ist auch hier nicht perfekt, aber immerhin...
So, jetzt habe ich ihn endlich, meinen „Traum“-Cougar.
Aber mal weitergesponnen: Ein Cabrio wäre doch auch lecker, der Eleminator ist eh beschlossene Sache.
Und wer weiß, vielleicht ergattere ich ja mal irgendwo ein 1970er Baujahr? Und den dann mit Schottenkaro-Vinyldach!
Ja, ist ja gut! Träumen wird man doch wohl dürfen...
Modell, Text und Bilder:
Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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Oliver Löbert (Montag, 29 Oktober 2018 05:27)
Hi Robert! Der Cougar gefällt mir so viel besser als in den üblichen Krawall Versionen. Einzig die Cragar Felgen passen nicht ganz zur cleanen Stock Version. Sie schauen aber auch ganz schick aus auf dem Wagen. AMT und MPC haben aber auch ein ganz schönes Chaos bei den Annuals damals angerichtet was die Stock Radkappen betrifft. Das ging schon bei dem Jahr 67 los als die 68er Radkappen dabei waren. 68 und 69 gabs dann die Cragar wie hier und 1970 hatten sie dann die 67er beigelegt. Das ging dann bis 73 mit leichten Retuschen so weiter. Herr Kröger hat ja die Richtigen 71er bis 73er mit CAD Design machen lassen. Da habe ich mir 3 Sätze gesichert.
Reinhold (Montag, 29 Oktober 2018 13:24)
Wunderschöner Cougar - und vor allem als "stricktly stock" Ausführung eines eigentlich nur luxeriöseren Mustang-Ablegers! Schade, daß das Modell (wie auch der 69´Mustang und der 73´Cougar von MPC) zu schmal ausgefallen ist. Wie Du vor allem auch immer die noch so feinen Schriftzüge (s. links vorne auf der Haube!) hinkriegst ist sagenhaft. Da muss man sich schon verdammt anstrengen, um wenigstens noch halbwegs mithalten zu können. Was mich auch immer wieder freut, ist Deine Modellauswahl - ob 40´iger Jahre Ponton, 50´iger Jahre Kombi oder 70´iger Streetmachine. Ich liebe die Abwechslung. Weiter so. Und wenn wir schon beim Thema sind: wie wäre mal wieder ein Resinkombi aus Deinem umfangreichen Fundus?
Reinhold (Mittwoch, 31 Oktober 2018 09:16)
Der Cougar hat mir keine Ruhe gelassen, so hab ich mich mal intensiver mit der Raubkatze befasst. Dabei ist mir aufgefallen, dass das die Umrandung des Wappens im Heckteil zwischen den Lichtern oftmals rot ist (so eine Art Katzenauge?) und auch der Teil unter der Krone des Wappens rot ist. Das mit Rücklichtern hast Du ja genial gelöst. Hab zuhause leider nur die beiden Eliminator bzw. CJ 428 Versionen, den Streetmachine hab ich ja schon vor ca. 30 Jahren schon gebaut. Glänzt zwar immer noch wunderbar, aber er ist verzogen" wie ein aufmüpfiger Teenager! - Freitag 13.00 Uhr geht übrigens klar, kannst aber trotzdem nochmal anrufen...
Robert (Mittwoch, 31 Oktober 2018 15:21)
Reinhold, Du hast Recht. Es ist nur so, dass beim Modell das "Kästchen" um das Wappen zu groß ist, so dass kein Platz mehr für die rote Fläche bleibt.
Und der gewünschte Resinkombi ist bereits in der Vorbereitung ;-)