1966 Oldsmobile 4-4-2 Convertible und ´67 Hardtop

Oldsmobile 442 Convertible 1966 (AMT) und Hardtop 1967 (Lindberg, mit W30 Option)

 

2 mal 1 macht 2 mal 4-4-2 

 

Maßstab 1:25

Aufgrund des bei Markteinführung 1964 unerwartet großen Erfolgs des GTO´s aus dem Schwesterkonzern Pontiac entschloss man sich bei Oldsmobile, im beginnenden Musclecar Markt ebenfalls mitzumischen. Hierzu rüstete man das Mittelklassemodell Cutlass dementsprechend auf, mit den üblichen Zutaten wie härtere Federn, schärferer Nockenwelle, größere Stabilisatoren und natürlich als Hauptgericht den stärksten zur Verfügung stehenden Motor, der sich noch in den Motorraum des Cutlass einbauen ließ und nannte das Ganze schlichtweg 442 – die Abkürzung für 4-fach Vergaser/4-Gang Getriebe/2 Auspuffrohre. Zum Höhepunkt des „Musclecar fevers“ von 1968 bis 1971 als eigenständige Serie, wurde der 442 mit Unterbrechungen bis 1991 produziert. 1966 und 1967 gab es neben dem Sports Coupe (mit fester B-Säule) noch das Convertible und das als Holiday Coupe bezeichnete Hardtop.

Die 1966 erstmals eingeführte W30 Option unterschied sich zum normalen 442 durch eine noch schärfere Nockenwelle, „Quadrajet“-Vierfachvergaser und zur optischen Unterscheidung rot lackierte Innenkotflügel vorne (1967). Für die verbesserte Frischluftzufuhr sorgten 2 Schläuche, die über Schlitze in der Stoßstange die kalte Luft direkt in den Luftfilter und in die Vergaser leitete. Nun hatte aber die Batterie keinen Platz mehr im Motorraum und wanderte stattdessen in den Kofferraum. Aus diesem Grund war die W30 Option für das Cabrio nicht lieferbar. Für ein für diese Zeit mit wahrlich üppigen Chromschmuck – vor allem im Innenraum - ausgestattetes Musclecar schaffte ein vom Magazin „Cars“ getesteter 67`er 442 W30 die Viertelmeile in beeindruckenden 14,1 Sekunden, wobei die 100 kWh Grenze schon nach nur 6,5 Sekunden erreicht wurde.

Was macht man, wenn man mal wieder nach längerer Abstinenz ein Musclecar bauen möchte und noch einen Rest schwarzer Sandeffektfarbe übrig hat? Man sucht sich eines von den noch zahlreich vorhanden seiner Art aus; am besten eines, zu dem ein Vinyldach passen könnte. Und da bietet sich der 67´Olds 442 von Lindberg mit seiner nach innen versetzten Heckscheibe förmlich an. Die Karosseriefarbe mußte ein knalliges Gelb werden. Schließlich soll ja Jeder gleich merken, dass hier Gefahr lauert und man besser Platz machen sollte, wenn der Olds angerauscht kommt. Und damit er sich nicht so einsam fühlt, bekommt er noch Gesellschaft vom vor einigen Jahren schon gebauten 66`Olds 442 Convertible von AMT.


Um es gleich vorweg zu nehmen, beide Bausätze zählen zu den „neueren“ Konstruktionen. Diese sind zwar besser detailliert als die alten Modelle, allerdings hat man nun mit Passproblemen zu kämpfen, die es früher so nicht gab. Beim 66´Olds von AMT ist die Bodenplatte gleichzeitig der Innenraumboden. So muss man beim Zusammenbau höllisch aufpassen, dass zum einen das Interieur richtig passt und zum anderen, dass er hinterher nicht schief und krumm da steht. Außerdem ist die Vorderachse zu breit und muss gekürzt werden, weil sich sonst die Vorderreifen nicht in die Radhäuser unterbringen lassen und der Olds X-beinig daherkommt. Und da die Frontscheibe dicker ist wie Panzerglas, muss man das Armaturenbrett um mehrere Millimeter (!) kürzen, weil sonst das Interieur nicht in die Karosserie passt. Schön, wenn man das aber erst hinterher nach Zusammenbau des Interieurs feststellt und dann das schon lackierte Armaturenbrett abschleifen muss!

Beim 67´Olds von Lindberg passt das linke Ausstellfenster schlecht und das rechte überhaupt nicht! So musste ich die leidvolle Erfahrung machen und nach Bruch des rechten Ausstellfensters mir einen Ersatz Kit zulegen, da zum einen die Aussparung schon recht arg bearbeitet wurde und der in mehreren Teilen zerbrochene Fensterrahmen eine Reparatur aussichtslos machte.

Ein weiterer Grund zur „Freude“ war, dass nach der Hochzeit die Grilleinheit absolut nicht passen wollte und deswegen der Kühler samt der vorderen Aufhängung wieder rausgerupft werden musste. Die Schläuche zum Luftfilter sitzen auch mehr schlecht als recht, daher bleibt die Haube zu.

Was schade ist, so kann man die rot lackierten Innenkotflügel leider nicht präsentieren. Die als bereits verchromte Teile beiliegenden Seitenzierleisten passen ebenfalls nicht perfekt. Deshalb wurden von diesen zusammen mit den gleichfalls schon von Haus aus verchromten Ausstellfenster, der vorderen Hauben Zierleiste und dem Heckscheibenrahmen vor dem Einbau der Chrom entfernt und erst nach dem Lackieren und Anbauen wieder mit BMF verchromt. Der Rest passte dann aber gut zusammen. 


Das Vinyldach entstand wiederum mit Hilfe des letzten Rests vom schwarzen Sandeffektspray. Um einen schönen seidenmatten Glanz zu erzeugen, kann man nach der Trocknungsphase das Dach einfach mit handelsüblicher (schwarzer) Schuhcreme dünn einreiben und polieren. Auf den Autotreffen kann man immer wieder feststellen, dass es einige Fahrzeuge gibt bei denen die Nähte am Vinyldach dicker sind und bei anderen wiederum sind diese kaum zu erkennen. Ich hab mich für die letztere Variante entschieden; bei Musclecars erscheint mir das sinnvoller.

Den Schaltknüppel hab ich auch durch ein Teil aus der Grabbelkiste ersetzt, da das Original zum einen viel zu dick ist und außerdem die Form nicht stimmt.

Ansonsten wurden nur noch die Auspuffendrohre mit Aderendhülsen simuliert.

Erfreulicherweise hat Lindberg dem 442 Kennzeichen von West Virgina und Maine beigelegt (eigentlich jeweils nur einmal - aber zum Glück hatte ich ja die Bausätze doppelt), was eine willkommene Abwechslung zu den üblich beigelegten Kennzeichen wie California oder Illinois ist. Hab mich für Maine entschieden, weil man „OLDS 67“ schließlich ja nur Bausatz bezogen verwenden kann. Die Reifen haben bereits vorgravierte Rillen, so dass man leicht die damals sehr beleibten roten Ringe darstellen kann. Überschüssige Farbe lässt sich ganz einfach mit einem Lappen wegwischen.

Zum Schluss wäre aber noch etwas Negatives zu erwähnen: Auf der Schachtel bildet Lindberg den 442 mit einem Zierstreifen ab, der von den vorderen Kotflügeln knapp über der Stoßstange aufsteigend und eine Kurve bildend bis kurz vor der Auswölbung des hinteren Karosserieteils verläuft. Im Bausatz ist dieser aber nicht vorhanden! Da das Vorbild aus dem Internet diesen aber auch nicht hat, handelt es sich hier wahrscheinlich um eine Option, die damals zwar scheinbar häufig genommen wurde, aber eben nicht bei allen 442 anzutreffen war – was mich dann wiederum ruhiger schlafen lässt. 

Modelle und Text: Reinhold Schmidt, Fürth

Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 2
  • #1

    Oliver Löbert (Sonntag, 28 Oktober 2018 15:05)

    Bei denen Zwei kannst getrost gut schlafen. Die sehen sehr lecker aus und sind dir echt gut gelungen. Two thumbs up!

  • #2

    Reinhold (Montag, 29 Oktober 2018 12:41)

    Danke Olli für die Blumen. Kann die tröstenden Worte gut gebrauchen, weil mein aktuelles Projekt - der 66´AMC Marlin - bis Frankfurt nicht mehr fertig werden wird. Liegt an der Farbe, die so lange zum trocknen braucht und noch immer etwas klebrig ist. Wird halt erst beim nächsten Mal fertig werden, wenn es der Plastikgott gut mit mir meint!