1956 Mercury Montclair Hardtop

1956 Mercury Montclair 2 Door Hardtop

 

All time favourite

 

Modelhaus Resin, Maßstab 1:25

Einer meiner All Time Favourites war schon immer der 1955-56er Mercury. Gut, dass Modelhaus sich diesem Baujahr angenommen hat und den 1956er Mercury als Resin Modell vor einigen Jahren auf den Markt gebracht hatte. Das Master dafür stammt von Paul Hettick und daher gibt es auch proportionstechnisch nichts zu bemängeln. 

Wenn man den Mercury Kit genauer betrachtet so fällt auf, dass man sich bei dem Chassis leider keine Mühe mehr gemacht hat und eine einfache glatte Bodenplatte mitlieferte, ähnlich wie bei so manchen älteren Johan Promos.

Das gefiel mir gar nicht weil es dem Modell einen billigen Spielzeugcharakter verleiht sobald man es in die Hand nimmt und dieses zufällig von unten sieht.

Somit war die erste große Aufgabe ein geeignetes Chassis an das Modell anzupassen. Das setzte natürlich voraus, dass das Interior vorher zusammengesetzt werden und kpl. mit dem neuen Chassis perfekt unter die Karosserie passen musste. Da gingen die Probleme los. Da das detaillierte Chassis entsprechend mehr Tiefe hatte, ragte dieses nun über den Body hinaus. Deswegen musste die Interiorwanne von unten und das Chassis von innen solange geschliffen werden, bis alles zusammen bündig in den Body passte. Der Dremel hatte dabei sehr gute Dienste geleistet und der Staubsauger hat die ganze Schweinerei dann wieder beseitigt.


Dies war eigentlich die Herculesaufgabe bei diesem Kit, wenn man von der Beule durch einen Gießfehler im Dach absieht. Mit 2K Autospachtel und mehreren Schleif- und Grundiervorgängen war die Beule aber schnell Geschichte im Bauvorgang des Mercurys. Nachdem nun alle groben Arbeiten inklusive Grundieren erledigt waren, kam die Lackierung an die Reihe. Eine schicke und auffällige Zweifarbkombination sollte es wieder sein. Orange und Weiß waren die Farben meiner Wahl - wie im Originalverkaufsprospekt.


Erst wurde die hellere Farbe lackiert und dann kam die Abklebeorgie! Die seitlichen, unterhalb der Fenster vorhanden Applikationen bis hinter zu den Dachholmen, hätte man sich sparen können beim Design des Autos damals. Ich höre noch heute mein Fluchen, als ich fast verzweifelt bin, weil die Abkleberei dieser Designelemente sehr schwierig war.

Aber was hilft es, wenn man Showroom Stock bauen will, gehört dies zum Modell und dann musste ich da durch.


 

Zur Entspannung während der aufwändigen Lackierarbeiten habe ich mir das Interior vorgenommen.

 

Denkste!

Das Zweifarbenschema setzt sich dort fort und aus der Entspannung wurde deshalb nichts. Hier waren ebenfalls fummelige Abklebearbeiten das Hauptproblem, was aber dann mit einem aufregenden Innenraum später belohnt wurde.


Bei den Instrumenten habe ich einen neuen Weg gewählt, da die vorhandenen sehr spärlich ausgeführt waren. Wie so oft war „Google Bilder“ mein Freund und hat mir hervorragende Bildervorlagen von Instrumenten geliefert, die ich im Word bearbeitet und verkleinert habe. Danach wurde das Instrument auf Photopapier ausgedruckt und ähnlich wie ein Decal aufgeklebt.


Ich verwende das Textprogramm Word deshalb, weil es auf jedem PC vorhanden und sehr einfach zu bedienen ist. Bildbearbeitungsprogramme wären zwar auch möglich aber sind für so einfache Projekte gar nicht notwendig.

Beim Zusammenbau der einzelnen Baugruppen waren die Scheiben wieder ein besonderes Thema. Da bei Resinkits anstatt durchsichtigen formschlüssigen Plastikteilen (wie in Plastikkits), ein tiefgezogenes Lexanteil die Regel ist, kann man nicht gerade von Passgenauigkeit sprechen. Das zog wieder aufwändige Einklebearbeiten nach sich, die nur wieder mit einem abschnittweisen Verspreizen und Verkleben zu einer sauberen Passung der gesamten Scheibe führten. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, der sollte das entsprechende Bild rechts gut studieren. Ganze drei Stunden Arbeit und nichts für schwache Nerven aber dann passt es eben perfekt.


Viele Detailarbeiten wie das Foilen der Chromleisten mit BMF, das Simulieren der Gummidichtungen mit schwarz uvm. will ich hier nicht wieder erwähnen.

Am Schluss stand vor mir wieder ein sehr außergewöhnliches Modell am Basteltisch. Wie so oft in meinem Berichten kommt auch hier erneut die Erkenntnis, dass es sehr schade ist, dass man dieses tolle Modell nun nicht mehr käuflich erwerben kann.

Mit viel Glück und Geduld lässt sich auf Ebay.com vielleicht ein 1956er Mercury von Modelhaus ersteigern aber das wird kein billiger Spaß.

Modell, Text und Bilder: Oliver Löbert, Ansbach

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Kommentare: 6
  • #1

    Gerhard (Sonntag, 14 Oktober 2018 18:59)

    Ein unglaubliches Modell!!! Ich durfte es bereits kurz vor der Fertigstellung live bewundern und war da schon restlos begeistert. Vor allem die neue Technik, das Armaturenbrett so naturgetreu wie möglich zu gestalten, ließ sich am noch nicht eingebauten Interieur noch besser bewundern, als am fertigen Modell. Schade, dass es davon im Bericht kaum Bilder und nur eine sehr kurze Beschreibung gibt, denn dieses Armaturenbrett ist echt der Hammer! Da hat Oliver seinem "Alltime Favorite" wirklich ein würdiges Denkmal in 1:25 gesetzt!

  • #2

    Oliver Löbert (Sonntag, 14 Oktober 2018 19:31)

    Danke für die Blumen Gerhard! Mit dem Armaturenbrett übertreibst du leider ein wenig. So toll finde ich es persönlich nicht und außerdem wurde die Idee mit dem Ausdruck nur aus einer Notsituation heraus geboren. Leider habe ich vom zusammengebauten Interior ohne Body keine Bilder gemacht. Ach und der nächste Kandidat soll auch noch bis FFM fertig werden.

  • #3

    Reinhold (Montag, 22 Oktober 2018 07:38)

    Auf den bin ich auch schon sehr gespannt. In knapp 2 Wochen kann ich den Merc ja in Frankfurt live sehen. Freu mich schon.

  • #4

    Oliver Löbert (Donnerstag, 25 Oktober 2018 08:13)

    Hi Reinhold! Und wenn es klappt dann kannst du sogar noch ein weiteres neues Modell von mir in FFM sehen. Freu mich auch schon auf deine neuen Werke.

  • #5

    Günther (Freitag, 26 Oktober 2018 09:56)

    Hallo Oliver
    Schon auf der Heimfahrt vom Robert war dein Merc mit seinem Edelstein Armaturenbrett Hauptgesprächsstoff und seither verfolgt mich dieses Präzisionsteil in meinen Tag und Nacht-Träumen. Ich glaub dem Guru gehts genauso!

  • #6

    Oliver Löbert (Freitag, 26 Oktober 2018 23:07)

    Ihr seid ja verrückt... ist doch nur ein Modell. Trotzdem danke für die positiven Kommentare hier. Das motiviert natürlich sehr beim Bau des nächsten Modells.