1958 Chevrolet Impala Convertible

1958 Chevrolet Impala Convertible

 

60th Anniversary

 

Revell/Mongram Umbau, Maßstab 1:25

Für viele gilt der 57´Chevy Bel Air – neben dem 59´Cadillac auch das bekannteste US-Car aus den Fünfzigern - als der schönste Vertreter seiner Art. Andere wiederum finden den 59´Jahrgang mit seiner, aus einem Science-Fiction-Film zu stammenden Form mit den charakteristischen Möwenschwingen, am gelungensten. Mein Favorit ist der Jahrgang 1958. Besonders angetan hat es mir die bullige Front mit den erstmals gezeigten Doppelscheinwerfern, die ab 1958 an allen GM Vertretern zu finden war. Auch wurde weder vorher, noch bei seinen Nachfolgern so viel Chrom verarbeitet. Chrom war eben Trumpf in diesem Jahr und die GM-Führung war der Auffassung, je mehr – desto besser! Im Gegensatz zu seinen klobig wirkenden Brüdern Oldsmobile und Buick, machte der Impala mit seinen dynamisch gestalteten Seitenzierleisten und den Luftauslassattrappen vor den Hinterrädern allerdings den wesentlich sportlicheren Eindruck.


Nun ist der Impala 60 Jahre alt geworden und wird mit Unterbrechungen und trotz der übermächtigen Konkurrenz durch die heutzutage sehr gefragten SUVs, bis jetzt bereits in der 10. Generation gebaut! Dieses freudige Ereignis war aber nicht der Anlass zum Bau des ersten Vertreters seiner Art. Vielmehr die im Sommer gezeigte Wiederholung des Doris-Day-Klassikers von 1963 „Was diese Frau so alles treibt (the thrill of it all)“. Einfach ein genialer Augenblick, als ihr Ehemann - gespielt ausnahmsweise von James Garner und nicht Rock Hudson – das schöne schwarze Impala Cabriolet im frisch eingelassenen Pool im Garten „versenkt“. Leider kann man von dem Impala nicht viel erkennen, da das alles in der Nacht passiert. Er ist nur ein paar Sekunden gut von vorne zu sehen, als er am folgenden Tag mit einem Kran aus seinem nassen „Parkplatz“ gehoben wird.

AMT oder Revell?

Beide sind gut gelungene Modelle und haben ihre Vor- und Nachteile. Der 58´Impala von AMT war 1987 nicht nur mein allererstes AMT-Modell, sondern auch das erste, das ich zum Convertible umgebaut hatte. Anlass war der kurz vorher auf VHS-Video erschienene Film „Peggy Sue hat geheiratet“ mit Kathleen Turner und Nicolas Cage, in dem besagter Protagonist ein metallic blaues Impala Convertible fuhr. Damals natürlich noch ohne Kenntnis von BMF, wurden die Chromelemente mit Silber angepinselt und für das Verdeck fand ein Stück Leder einer alten Damenhandtasche Verwendung.

Die Entscheidung fiel aber dieses Mal auf den neueren Revell Bausatz, da dieser auch einen Continental-Kit nebst Hebel zum Umklappen des Selben dabei hat.

Die Montage der Bodenplatte fällt leichter aus als beim AMT. So wird diese vorne nur eingeklinkt in die Aussparungen unter dem Kühler und hinter den Hinterrädern mit dem Interieur verschraubt. Deshalb steht das Modell dann schön gerade da auf allen vier Rädern; das gefürchtete „Hinken“ nach Einbau der Bodenplatte ist ausgeschlossen. Weitere Vorteile sind die besseren Radkappen mit Decals für die Radnaben, die in bereits vorgebohrten Löcher zu steckenden Außenspiegel und Türklinken, metallene Auspuffendröhrchen, sowie die Revell typischen WW-Reifen. Auch die beigelegten Chromverzierungen an den Seiten und um die Heckleuchten passten vor dem Lackieren hervorragend. 


Also wurde zuerst das Dach abgesäbelt und eine passende Verkleidung zwischen Rücksitz und der inneren Seitenteile für das Verdeck aus Evergreen Plastik gebastelt. Das Verdeck stammt vom 68´Camaro von MPC und passt ohne weitere Anpassungen perfekt auf den Impala. Nun hat aber der Revell Impala nicht nur seine Vorteile: Die beiliegenden Custom Fenderskirts der Lowrider-Version haben zwar schmucke Chromintarsien, stehen aber vor den Hinterrädern von der Karosserie ab wirken dadurch ziemlich lächerlich. Abhilfe schaffen da die Fenderskirts vom AMT, die nach geringfügen Anpassungen perfekt in die Radausschnitte passen.


Ebenso fand das Lenkrad vom AMT Verwendung, weil es zum einen bereits verchromt war (Dank Oli) und im Gegensatz zum glatten Revell Lenkrad mittig das Impala Wappen aufweist. Ein weiteres, kleines Manko vom Revell Impala ist das Fehlen der Wappen an den Seiten und die Schriftzüge „Chevrolet“; diese liegen leider nur als Decals bei. Die Sitze sind allerdings besser geformt und geprägt als die vom AMT. Die inneren Sitzflächen liegen auch als Decals bei. Allerdings wirken diese etwas Spielzeug-mäßig und stimmen auch nicht exakt mit dem Vorbild überein. Nach einigen Streifzügen durch das Internet entschied ich mich daher, nur die schraffierten Teile der Sitz Decals zu verwenden. Zuerst wurden die Sitze und die Seitenverkleidung weiß lackiert und nach dem Abkleben schwarz. War übrigens eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, da man vor allem am Übergang zur Rückenlehne der Vordersitze und auch an den Seitenteilen wegen der bereits aufgeprägten Fensterkurbeln und Türöffner nur schwer die Abklebefolie anbringen kann. So musste hinterher mit dem Pinsel noch einiges ausgebessert werden –zum Glück ist Schwarz eine gut deckende und Licht schluckende Farbe, so dass es kaum auffällt. Die blauen Querstreifen wurden auch mit dem Pinsel aufgetragen. Aufpassen muss man allerdings bei der ganzen Sache, damit man nicht durcheinander kommt. So hab ich mir vorher auf einem Blatt Papier erst mal ein entsprechendes Muster aufgezeichnet, damit ich die Reihenfolge weiß/schraffiert/blau/schraffiert/weiß einhalten konnte. Trotzdem ging es an der Oberseite des Vordersitzes nicht ganz auf, so musste ein ähnlich aussehendes Decal von Scale Motorsport aufgebracht werden. Fällt zum Glück auch nicht weiter auf - zumindest nicht auf den ersten Blick. Der Blinkerhebel und die Türschlösser entstanden wie immer aus gekürzten Stecknadeln. Für den Teppichboden musste wiederum die schon des Öfteren verwendete silber-grau melierte DC-Fix Folie herhalten. Wider Erwarten ließ sich diese übrigens sehr gut um die Ausbuchtungen des Innenraumbodens und um die geprägten Matten im vorderen Fußraum herumformen. Natürlich nicht in einem Stück, aber die Schnittkanten waren glücklicherweise hinterher nicht mehr zu erkennen. Ein Problem bei neueren Modellen mit separat anzubringenden Türinnenteilen ist prinzipiell der korrekte Sitz nach dem Ankleben, damit das Interieur beim Einfügen in die Karosserie korrekt passt. Hier hab ich mir mit einer aus Plastiksheet gebastelten Zwinge beholfen, die nach Überprüfung des korrekten Sitzes des Interieurs in der Karosserie wieder entfernt wurde.


Als nächstes mußte die Chromumrandung vom Continental Kit abgeschliffen und mit BMF neu verchromt werden, da wie üblich die Angüsse nicht innen sind, wo es keiner sieht, sondern außen. Man kann das Teil natürlich auch in Wagenfarbe lackieren, beide Varianten sind möglich. Die Scheiben bei den Revell Kits passen grundsätzlich ganz gut, sind aber auch immer sehr knapp bemessen. So ist mir beim einkleben der Scheibe diese auch ein Stück verrutscht und beim neu justieren der Uhu plus über den linken Teil der Scheibe gelaufen. Großer Schock zunächst – sollte all die bisherige Mühe vergebens gewesen sein? Gottseidank ließ sich der Leim nach der Trocknung mit relativ wenig Aufwand rückstandslos wieder entfernen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was mir für ein großer Stein vom Herzen gefallen ist! Daher hab ich beim zweiten Versuch höllisch aufgepasst und die Scheibe nur am oberen Rand dieses Mal mit Sekundenkleber fixiert, da die am unteren Rand nur sehr knapp anliegt. Beim Verchromen ist mir dann auch noch zweimal beim linken Ausstellfenster der obere Rand gebrochen, daher ist leider eine kleine Unebenheit an dieser Stelle erkennbar. Passende Sonnenblenden fanden sich in der Grabbelkiste und wurden auf einem am unteren Scheibenrand befestigten schmalen Haltestreifen aufgeklebt.


Die Seitenzierleisten und die um die Rücklichter herum, ließen sich fast problemlos anbringen. Nur am Übergang zu den gerundeten Teilen um die Rückleuchten war ein Spalt zu erkennen. Da außerdem der Chrom an diesen Stellen – vielleicht vom Anfassen und Probieren – schon ein wenig gelitten hatte, wurde hier mit BMF nachverchromt.

Das letzte Hindernis auf dem Weg zur Vollendung war die Aufhängung der Vorderräder. Die Metallpins, die zur Verbindung der Räder mit der Aufhängung dienen, sind leider etwas zu kurz geraten. Weil dadurch die Räder schräg und wackelig sitzen, wurden die Pins durch entsprechend gekürzte Metallachsen von AMT ersetzt. Da die Räder aufgrund der über den Radauschnitten leicht überstehenden Kotflügel nicht herausfallen können, mussten diese nicht festgeklebt werden und sind frei drehbar


Anschließend wurden noch die Stellen in den Seitenzierleisten und der Teil um die Nummernschilderhalterung mit Mattlack angepinselt, um die im Original aus Alu bestehenden Stellen nachzuempfinden. Passende Nummernschilder (Illinois ´58) fanden sich überraschenderweise im 55´Chevy Convertible Kit von Revell-USA wieder. Zu guter letzt wurden noch die schwarzen Linien in den vier diagonalen Chromverzierungen mit passend zurecht geschnittenen Decals aus dem Fundus angebracht. Hinterher noch ein Tröpfchen glänzenden Klarlack drauf, damit nichts verrutschen kann.

Fazit: Schwarz ist eine gut zu lackierende Farbe und lässt sich auch toll auf Hochglanz polieren. Auch das übliche Schwärzen der Türspalten fällt weg. Allerdings sieht man halt jeden Fingerabdruck und mit dem Abstauben kommt man auch nicht hinterher. Bei Tageslicht betrachtet siehts umwerfend aus, aber im künstlichen Gegenlicht sieht man jeden noch so feinen Kratzer und die Schlieren vom Polieren. Dennoch wirkt das Modell sehr elegant und sieht seinem großen Bruder Cadillac verdächtig ähnlich, was von GM damals durchaus so gewollt war. So sollte sich auch der kleine Mann von nebenan fühlen wie einer der Oberen, wenn er seinen „Luxusschlitten“ stolz über die Straßen gleiten ließ.

Modell und Text: Reinhold Schmidt, Fürth

Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 4
  • #1

    Gerhard (Donnerstag, 30 November 2017 19:46)

    Alle Achtung Reinhold, da hast Du ja wieder ein echtes Sahnestückchen auf die Vinylreifen gestellt! Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass speziell der Cabrio-Umbau des ´58er Impala (von dem es ja nur Coupe-Bausätze gibt) eine echte Herausforderung ist. Aber mittlerweile entwickelst Du dich ja als Spezialist für diese Art der Umbauten und wir sind alle schon gespannt auf Dein nächstes "Opfer" - Du bist in der Pflicht zu liefern!

  • #2

    Reinhold (Freitag, 01 Dezember 2017 07:46)

    Danke Gerhard, ich werde mein "Bestes" geben. Aber leider gehen mir die Cabrio-Verdecke (sagt man das so?) langsam aus. Also falls Du - oder natürlich auch jemand von den anderen Modellbaukollegen - ein paar geeignete solcher Teile übrig hast, würde ich mich riesig freuen, wenn Du mir welche überlassen könntest. Muss ja nicht umsonst sein...

  • #3

    Michael Kröger (Sonntag, 03 Dezember 2017 20:36)

    Hallo Reinjold
    Sehr schön geworden. Erinnert mich an meinen Umbau auf AMT Basis.
    Den ich übriegens nicht weniger schlecht finde als den "neueren" Revell Kit.
    Persennings fand man ja zu Hauf bei Modelhaus. Was ja erst mal Geschichte ist.
    Wenn alle Stricke reißen dann geht auch 2K Modelliermasse alla Magic Skulp und etwas geschick.
    Noch mal sehr schicker Umbau, auch mit dem Continental Kit! Lovely!!!
    Gruß

  • #4

    Reinhold (Montag, 04 Dezember 2017 11:05)

    Hallo Michael,
    danke für das Kompliment. Freut mich, dass er Dir gefällt. Die Scheinwerfereinheit bzw. die Größe der Gläser vom AMT ist auch besser als beim Revell das ist uns aber (Robert + mir) erst hinterher aufgefallen. Liegt aber möglicherweise daran, dass man die Scheinwerfer beim Revell von hinten an die Chromeinfassungen kleben muss und die dann natürlich tiefer sitzen. Dafür ist der etwas weitere Abstand von den Frontscheinwerfern zur Grilleinheit beim Revell wiederum realistischer als beim AMT. Modelliermasse hab ich mir auch schon überlegt; ob das dann aber was wird (war schon im Werkunterricht nicht gut im "Töpfern") - evtl. probier ich´s aber mal...