1973 Mercury Cougar
The Cat
MPC, Maßstab 1:25
Erstens kommt es anders als man zweitens denkt.
So oder so ähnlich geht die alte Binsenweisheit, die auch auf dieses Modell zutrifft. Eigentlich wollte ich nach dem ganzen Ärger mit dem 66er Barracuda mal wieder was für die Seele bauen, so richtig was mit Flossen und viel Chrom und so...
Bei seinem letzten Besuch von Reinhold, kamen wir irgendwie auf den uralt-MPC-Cougar zu sprechen. Ich hatte den schon vor gefühlten hundert Jahren mal gebaut, wie damals halt der Stand des Könnens war: Rauhe Metallik-Lackierung, mit Silberfarbe aufgepinselter Chrom, zugekleisterter Innenraum, usw.
Daraufhin habe ich interessehalber mal eher unmotiviert im Internet nach Bildern vom 73er Cougar gesucht, bis ich auf dieses Prospektbild stieß:
Wow! Mein Gott, könnte dieser alte Haufen Plastik schön aussehen! Hin zur Vitrine, das Modell rausgesucht und in ein paar Minuten in sämtliche Einzelteile zerlegt. In der Zeit, in der die Karosserie im Entlackungsbad schwamm, konnte ich mir Gedanken machen, wie´s weiter gehen soll.
Wie gesagt, es handelte sich um einen alten MPC-Kit aus den 80ern, der unter dem Namen „The Cat“ verkauft wurde. Typisch für diese Zeit, mit breiten Reifen, Sidepipes und allem möglichen Tuningzubehör.
So natürlich auch von mir damals gebaut, was ging, wurde drangeklebt!
Eigentlich tu ich mich mit dem Cougar der zweiten Generation etwas schwer mit dem Einordnen – ist es ein aufgemotzter Mustang oder eher ein geschrumpfter Thunderbird? Wohl eher das Zweite...
Nachdem also der alte Lack ab war und einige Stellen vor allem auf der Haube verspachtelt waren, kam schon die Grundierung drauf.
Beim Farblack habe ich mich natürlich an dem oben gezeigten Foto orientiert und mir ein helles Bronze-Metallic ausgesucht, kombiniert mit einem schwarzen Vinyldach.
Ausnahmsweise gab es hier mal keine Probleme, so dass nach dem Polieren des Lackes der Chrom mit BM-Folie dargestellt werden konnte. Dummerweise ist mir aber die Folie ausgegangen, so dass ich erst welche nachkaufen musste. Bestellt hatte ich die normale Chromfolie, gekommen ist die Ultra-Bright-Folie. Eigentlich unbrauchbar, habe ich es an den geraden Teilen, wie den Türschwellern trotzdem versucht, mit eher mäßigem Erfolg. Also reklamiert und auf die normale Folie gewartet...
In der Zwischenzeit konnte ich mich um das Interieur kümmern. Dies wurde in gleichen Farbe wie die Außenhaut lackiert, lediglich auf den Klarlack habe ich verzichtet, da es dann zu sehr glänzen würde. Der Boden wurde schwarz bemalt, der Chrom mit den Resten der alten Folie und dem Liqid- Chrome-Stift dargestellt.
Nachdem die restliche Karosserie dann endlich verchromt werden konnte, wurden die zuvor polierten Scheiben und das fertige Interieur wieder eingepasst.
Die Frontmaske machte aber ungleich mehr Arbeit. Zuerst wollte die alte schwarze Farbe zwischen den Grillstreben entfernt werden. Dazu habe ich das ganze teil in warmes Wasser gelegt und einige Zeit einweichen lassen, um dann vorsichtig das alte Zeugs mit der Zahnbürste abzubürsten.
Wer die Chromqualität der alten MPC-Kits kennt, der weiß wieviel Chrom am Ende noch vorhanden war.
Vor allem das senkrechte Grillteil musst komplett nachverchromt werden. Die Zwischenräume zwischen Grill und den beiden Scheinwerfereinheiten ist eigentlich in Wagenfarbe lackiert, außerdem auch der Bereich zwischen Stoßstange und Karosserie. Ich habe mir hier wieder mit der überackierten Chromfolie geholfen, wie auch im Bericht des 69er Ford Galaxie beschrieben.
Auch der Heckbereich hatte so seine Herausforderungen, vor allem hier die Rückleuchten. Die Cougars sind ja bekannt für ihre filigranen, senkrechten Chromstreifchen über den Rücklichtern. Ich wollte eigentlich schon auch diese Streifen bieten, doch wie? Zuerst die rot-transparenten Teile von hinten mit Chromfolie beklebt, damit die Teile einen besseren Glanz bekommen. Anschließend die Rahmen verchromt und die Rückfahrscheinwerfer weiß aufgemalt. Nachdem alles trocken war und ich einen Moment der absoluten inneren Ruhe und Gelassenheit abwartete, ging´s an die Streifen.
Ich habe hier mit dem Liquid-Chrome-Stift „1mm“ gaaanz vorsichtig und gaaanz zärtlich die hauchdünnen Leistchen angemalt. Es ist nicht 100%ig toll geworden, aber trotzdem brauchbar
Die nächste Herausforderung waren die Reifen, denn ich wollte die breiten Schlappen mit den weißen Buchstaben nicht wieder aufziehen. Zum Glück hatte mein Haus- und Hofhändler in den USA ein Angebot, in dem er nur die Reifen der aktuellen Moebius-Kits single verkaufte. Ich habe mir daraufhin die Reifen des 65er Belvedere schicken lassen, die perfekt passen und auch einen Weißwandring haben. Da diese Reifen aber schmäler sind als die originalen, mussten die Felgen auf der Innenseite flacher gefeilt werden, damit sie von der Tiefe her in die Reifen passten.
Nachdem dann alle Teile wieder an ihrem Platz waren, war das alte Modell von früher nicht mehr wieder zu erkennen. Es macht also durchaus Sinn, sich die alten Kisten ab und zu mal näher zu betrachten. Mit etwas Glück und Mut, können die unansehnlichen Dinger durchaus wieder Freude machen!
Doch jetzt kommt der Chrom-Bomber an die Reihe: 58 Buick Caballero Wagon :-)
Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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Reinhold (Montag, 11 September 2017 10:17)
Also das wir mir langsam unheimlich, dass immer wieder mein Name ins Spiel kommt, wenn es um Anregungen geht, welches Auto Du als nächstes baust! Hier scheint ja aber alles ganz gut geklappt zu haben (nicht wie bei meiner Empfehlung für den 48`Plymouth Woody oder den 59´Ford Station Waggon). Thema Plymouth: Mein 58´er nähert sich hoffentlich bald der Vollendung - hatte nämlich genug Probleme mit der Passung der Frontscheibe und daher auch Einsatz des Bodens. Die Frontmaske wollt sich auch nicht so recht an die Karo anschmiegen... aber ich habs "bezwungen"!
Oliver Löbert (Donnerstag, 14 September 2017 08:42)
Gut das du ermutigst ehemalige Plastikleichen wieder zum Leben zu erwecken obwohl dieser Kit wieder neu aufgelegt wurde. Er wurde wie immer ein Sahnestück in deiner langsam riesigen Sammlung. Der Tip von mir mit dem Caballero wurde von dir tatsächlich beherzigt. Hoffentlich verfluchst du mich nicht da die R&R Kisten ja jedes mal ein Kampf zwischen aufgeben bzw. aus dem Fenster schmeißen und dann doch noch glücklich zu Ende bringen sind.