Roswell Ufo Diorama
Flying Saucer
Es war einmal in Amerika.....
und zwar genau zwischen dem 3. und 4. Juli 1947 in New Mexico, ca.75 Meilen nordwestlich von Roswell. Wenn man den verschiedenen Berichten von Augenzeugen damals glauben schenkt, dann sollte sich damals folgende Szene abgespielt haben:
Ein gewisser Farmer namens Mack Brazel fand nach einem UFO Crash ein Trümmerfeld von Wrackteilen in der Nähe seiner Ranch. Später wurden sogar noch Aussagen laut, dass sich noch lebende oder tote Außerirdische in dem Wrack befanden. Jedoch wurden damals scheinbar alle unmittelbaren Zeugen des Vorfalls vom Militär festgehalten und ihnen angedroht, nichts mehr weiter darüber auszusagen und ab sofort alles zu dementieren. Des weiteren wurden damals vom Militär alle Spuren sofort beseitigt und sämtliche Fragmente und auch eventuell außerirdische Körper zu einer geheimen Militärbasis gebracht und alles unter Verschluss genommen.
Einige Personen, die in die Angelegenheit verwickelt waren, starben später sogar unter mysteriösen Umständen. Darunter war auch eine Krankenschwester, die bei der Obduktion der geborgenen Leichen vor Ort gewesen sein soll. Wusste sie zuviel?
Der angebliche UFO Absturz wurde damals massiv heruntergespielt und ein abgestürzter Wetterballon als Ursache vorgeschoben. Die ganze Aufregung damals beruhigte sich ungewöhnlich schnell und jahrzehntelang bis in die 80er Jahre, wurde der Fall vergessen und nicht mehr erwähnt. Dann allerdings tauchten plötzlich neue Interviews von ehemaligen militärischen Angestellten aus dieser Zeit auf und das Interesse in der Öffentlichkeit begann erneut. Scheinbar trugen sie die quälende Wahrheit von damals ein Leben lang mit sich herum und wollten diese nun nicht mehr länger verschweigen ...
Genauere Informationen dazu kann man auf einschlägigen Internetseiten bekommen.
Das Diorama:
Ich fand die Szene mit dem Absturz selber so interessant, dass ich mir dachte ein Diorama daraus zu bauen. Das Thema Auto wurde natürlich auch mit verpackt. Ob nun wahr oder Fiktion, das spielte für mich jetzt keine so große Rolle. Ich wollte mich trotzdem so genau wie möglich an die vorhandenen Fakten und Umstände halten, wie es meine Infos zu dem Thema zulassen.
Das Fahrzeug, das UFO und die Figuren:
Da die Absturzstelle 1947 in der Nähe der Ranch war, musste der Farmer mittels eines Fahrzeugs dort hinkommen. Üblicherweise haben Farmer damals Pickups benutzt und da passte ein 40er Ford Pickup genau in die Szene. Nach sieben Jahren harten Farmeralltags hat so ein Fahrzeug dann doch deutliche Gebrauchsspuren. Also war eine Alterung angesagt und als Basis nahm ich dazu ein robustes Franklin Mint Die Cast Fertigmodell. Mit Pastellkreide und feinem Schleifpapier wurde der glänzenden Lackobfläche zu Leibe gerückt. Rostspuren und kleine Blechschäden wurden an dem Fahrzeug mit Hammer und echtem Rost simuliert.
Das UFO habe ich nach den ungefähren Beschreibungen von 4,5m Durchmesser und 1,8m Höhe gebaut und silber lackiert. Dazu habe ich mich aus einer Kombination von dem Pegasus Alpha Centauri und Lindberg Area 51 UFO Bausätzen bedient. Eine Weihnachtsbeleuchtung mit LEDs für 6 Euro wurde auch noch gleich mit eingebaut.
In dem Pegasus Bausatz befand sich auch noch ein kleiner Alien im Maßstab 1/32. Dieser wurde an Beinen und Armen gestreckt um auf den erforderlichen Maßstab 1/24 zu kommen.
Als letzte Baugruppe vor dem eigentlichen Gelände war noch die Figur des Farmers Mac Brazel herzustellen. Eine Preiser Figur eines stehenden Mannes wurde dazu sehr aufwändig umgebaut.
Meine Idee war, dass dieser Farmer sich halb knieend über den am Boden liegenden und verletzten Alien beugte und diesen genau betrachtete. Er hatte ihn sozusagen gerade erst gefunden und kann es fast nicht glauben was er sah.
Um eine stehende Figur anatomisch anständig in eine so komplexe Haltung zu bringen, musste ich die Urfigur mehrmals zersägen und wieder zusammenkleben. Trotzdem sah es sehr unnatürlich und verbogen aus. Erst als ich von mir selber Bilder in dieser Sitzhaltung machte und diese als Vorlage für die Figur verwendete bekam sie realistische und anatomisch korrekte Züge. Man sollte solche Aufgaben nicht unterschätzen, so wie ich es Anfangs tat.
Die Grundplatte:
Das Gelände des Absturzes war auch eine große Herausforderung für mich, da hier sehr viel Phantasie gefordert war. Zuerst holte ich mir Eindrücke der Landschaft und Vegetation mittels Google Earth genau aus diesem Gebiet in New Mexico. Virtuell bewegte ich mich laut Beschreibung genau 30 Meilen südöstlich von Corona auf einer Landstraße und speicherte mir ein paar Screenshots auf meinem PC ab.
Diese Bilder habe ich ausgedruckt und als Vorlage für die Oberfläche und Landschaft meines Dios verwendet.
Eine Straße sollte auch neben der Absturzstelle sein um das Fahrzeug geparkt zu präsentieren.
Graues 800er Schleifpapier war hier das Ausgangsmaterial für die Straße, welches direkt auf die Kappafix Platten geklebt wurde. Zuvor wurden noch Spannungsrisse eingearbeitet und diese nach dem Aufkleben geschwärzt um Tiefe zu erreichen. Mit Pastellkreide und Zahnbürste wurden dann zum Rand hin immer dunklere Farben verwendet um Alterung und Abnutzung durch Befahren darzustellen.
Wie stellt man nun ein abgestürztes UFO dar? Um mir ein paar Eindrücke zu holen, suchte ich wieder mit Hilfe von Google nach vorhandenen Bildern im www. Ein paar gute Vorbilder waren als Illustrationen und als Fotomontagen schon zu finden. Das Beste aus allen habe ich mir dann für meine Absturzstelle herausgepickt und versucht bei meinem Dio zu verwirklichen. Zunächst musste ich sehr viel Material aus den doppelten Kappafix Platten herausschnitzen, um die Energie darzustellen, die eine tonnenschwere Untertasse beim Notlanden erzeugt und dabei Erd- und Sandmassen verdrängt und vor sich herschiebt.
Nun hatte ich eine sehr raue Oberfläche die aber in dieser sandigen und steinigen Gegend nicht ganz stimmig wäre. Ebenso hinterlässt das UFO parallel zu seiner unteren Form spezielle Spuren durch das Entlangrutschen bis zum Stillstand.
Diese Konturen habe ich dann mit Acrylat und einem Spachtel nachempfunden. Gips wäre auch möglich gewesen aber aus Gewichts- und Elastizitätsgründen bevorzugte ich Acrylat.
Nun musste ich auch das UFO in das Gelände mit einbeziehen. Es sollte so aussehen, dass die Szene das in den Sand halb eingegrabene und schwer beschädigte UFO darstellt.
Mit Watte habe ich das schräg eingegrabene UFO von einer Seite bedeckt und dann wellenartige Wülste geformt, die den aufgeschobenen Sand darstellen.
Als dann all meine Vorstellungen bezüglich der Absturzstelle ausgeführt waren begann ich das ganze Gelände mit feinstem Quarzsand zu bestreuen, das ich zuvor mit Haarlack besprühte.
Warum Haarlack? Haarlack riecht angenehmer als Sprühkleber im geschlossenem Raum (es war Winter), lässt sich besser dosieren und ist wesentlich billiger und im Edeka nebenan beliebig verfügbar. Außerdem trocknet Haarlack unsichtbar bzw. matt aus und lässt sich sehr gut von den Fingern wieder abwaschen.
Mit schwarzem Mattlack wurden dann noch Hitze und Rußspuren auf dem UFO sowie in die Landeschneise „gebrannt“.
Viele kleinere Steine und Büsche sowie Grasbüschel runden das ganze Gelände ab. Als kleines Highlight habe ich noch herausgerissene Alumetallteile aus dem Boden des UFOs, verursacht durch Gesteinsbrocken, in die Schneise eingearbeitet.
Zu guter Letzt noch ein Wegweiser mit Corona als Aufschrift und das Dio war fertig.
Optional kann ich auch noch eine Rückwand montieren die das Roswell Logo einer bekannten US TV Serie zu dem Thema hat.
Die Idee zu diesem Diorama schwebte mir schon Jahre zuvor im Kopf herum.
Es ist kein wirkliches Autothema aber als Modellbauer fand ich das Thema trotzdem so reizvoll, dass ich diese Aufgabe einfach angehen musste.
Nun bin ich schon mal gespannt wie die Besucherreaktion bei der nächsten Ausstellung in Frankfurt auf dieses außergewöhnliche Diorama ist.
Diorama, Text und Bilder: Oliver Löbert, Ansbach
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Reinhold (Dienstag, 28 März 2017 10:36)
Faszinierend! Was man mit billigen und überall erhältlichen Haushaltsmitteln mit dem nötigen know how und handwerklicher Geschicklichkeit modellbaumäßig alles umsetzen kann - Respekt! Auch das Thema des geheimnisvollen UFO-Absturzes, der angeblich 1947 in der Wüste von New Mexiko war und weltweit unzählige Verschwörungstheoretiker bis heute beschäftigt im Modell darzustellen halte ich für eine ausgezeichnete Idee. In den 90´iger Jahren hatte ich so etwas ähnliches auch schon mal im Kopf, allerdings wollte ich ein Diorama basierend auf der damals angesagten Fernsehserie "Akte X" bauen. Das sollte dann auch im großen und ganzen so aussehen wie das Diorama von Olli. Anstatt des 40`iger Ford und dem Farmer hätte ich aber den Ford Crown Victoria von Lindberg und eine weibliche und eine männliche Figur der Dana Scully und des Fox Mulder gebraucht. Einen Namen hätt ich auch schon dafür gehabt, getreu dem Motto der Serie: "the truth is out there".
Oliver Löbert (Donnerstag, 30 März 2017 08:17)
Danke Reinhold für die lobenden Worte! Es ist halt kein richtiges Autothema aber ich konnte trotzdem nicht widerstehen. Mal sehen wie es in FFM ankommt.
Reinhold (Freitag, 31 März 2017 09:30)
Olli - Was mir im Nachhinein noch aufgefallen ist: Die Szene spielt sich ja 1947 in der Wüste von New Mexiko. Zu dem Zeitpunkt war der 40´iger Ford gerade mal 7 Jahre alt. Ist er dafür nicht ein wenig arg verrostet - im Hinblick auf den Aufenthalt im heißen und trockenen Wüstenklima?
Oliver Löbert (Montag, 10 April 2017 22:56)
Ist ja nur Flugrost und viel Wüstenstaub der auch eine bräunliche Staubschicht ergibt. Dort gibt's aber auch ordentliche Winter. Habe ich auch erst erfahren als ich Google Earth Bilder mit Schnee von dem Gebiet um Corona gefunden habe. Und zimperlich ist man damals ja auch nicht umgegangen mit den Pick Ups. 7 Jahre waren schon ein stolzes Alter für so ein Arbeitstier. Vielleicht hast du aber auch recht mit dem Rost aber so gefiel er mir besser. Hat halt auch richtig Spaß gemacht ihn zu altern.
Hartmut (Mittwoch, 05 Juli 2017 13:50)
na klasse, wieder eine Diorama-Idee, die ich seit fast 20 Jahren in meinem Kopf trage, verwirklicht (die Lampe in UFO-Form liegt schon seit etwa 12 Jahren in meiner Garage)...
Aber wirklich super umgesetzt und handwerklich ausgeführt das Thema, Oli ! Fast genauso hätte mein Diorama wohl auch ausgesehen. Bin schon gespannt es in Frankfurt live zu sehen.
Oliver Löbert (Sonntag, 30 Juli 2017 20:21)
Danke Hartmut für die Blumen! Es ist doch egal wer das Thema umsetzt, Hauptsache es wird gemacht. Mir schwirrte es auch schon Jahre im Kopf herum so wie dir. Ob es so richtig nach Frankfurt passt ist fragwürdig aber es wird bestimmt Diskussionen anregen und dann hab ich schon mein Ziel erreicht. Ein hastig geparkter Armeejeep mit zwei Soldaten die auf den Farmer zurennen wäre noch so eine kleine Steigerung vom Autothema. Da fehlt mir aber die Sachkenntnis über zeitlich korrekte Uniformen und vor allem US Militärfiguren in 1:24. Deswegen hats daran bisher gescheitert.