1960 Ford Thunderbird

1960 Ford Thunderbird

 

Squarebird

 

AMT Annual-Kit, Maßstab 1:25

Als Ende 1957 die neue Thunderbird-Generation vorgestellt wurde, war der Aufschrei in der Fachpresse groß. Denn der eigentlich als Konkurrent zur Corvette gedachte Ford hatte plötzlich vier Sitze und war deutlich größer!

Was damals von den Fachleuten nicht verstanden wurde, war im Nachhinein ein genialer Schachzug der Ford-Bosse, denn der „Squarebird“ getaufte T-Bird verkaufte sich in den Jahren 1958 – 1960 hervorragend und ebnete den Weg für die in den 60er Jahren so erfolgreichen „Personal Luxury Cars“, wie z.B. Buick Riviera oder Cadillac Eldorado.

Erhältlich waren die Donnervögel als Cabrio und Coupe, die einzelnen Baujahre unterscheiden sich nur durch unterschiedliches Chrom-Lametta an den Flanken und verschiedene Kühlergrill-Gitter.

Der hier gezeigte 60er Jahrgang, hatte noch zusätzliche Streben im Grill und insgesamt sechs Rücklichter, die beiden Jahre vorher waren es nur vier.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der 1960er Thunderbird das erste Automobil war, bei dem ein elektrisches Stahlschiebedach bestellt werden konnte.

Das Modell stammt aus einem original AMT-Kit aus dem Jahr 1960, ist also rund 56 Jahre alt.

Gekauft hatte ich den Ford vor einigen Jahren als bereits gebautes Modell, wobei der Begriff „gebaut“ gut gemeint ist. Die Karosserie und auch der Innenraum waren mit vier verschiedenen Farbschichten zugekleistert, der Chrom war unbrauchbar und die Schieben zerkratzt und ebenfalls bemalt. Obendrauf noch wilde Decals und viele gebohrte Löcher für Antennen und Spiegel.


Aber das Modell war komplett, was das Wichtigste war, der Rest sollte sich richten lassen. Also wurde das Auto erst einmal zerlegt, die Chromteile an Oli zum Neuverchromen weitergegeben und als ersten Schritt die Karosserie von den alten Farbschichten befreit. Was gar nicht so einfach war, denn die vier Schichten mussten erst einmal nacheinander aufgeweicht und abgetragen werden.

Auch der übel zugerichtete Innenraum durfte die gleiche Prozedur über sich ergehen lassen. Nachdem der Lack dann ab war, wollten erst zahlreiche Schäden und Löcher verschlossen, bzw. verspachtelt werden.


Dann begann wieder die übliche Lackier- und Polierprozedur, als Außenfarbe habe ich mich für ein helles Gelb und Cremeweiß entschiden.



Der Innenraum wurde schwarz-weiß bemalt. War gar nicht so einfach war, denn die Seitenteile, sprich Türverkleidungen, hatten keinerlei Gravuren oder irgendwelche Anhaltspunkte, wo denn die Zierleisten oder Farbtrennungen sein sollten.

Also habe ich mich an Fotos orientiert und die Teile so ungefähr bemalt, wie es aussehen sollte.

Das nächste Problem waren die Scheiben, die am oberen Rand dick mit Modellbaufarbe beschmiert waren. Zuerst versuchte ich, die Farbe mit Nassschleifen und Polieren abzubekommen, was nur stellenweise funktionierte, in die Ecken kam ich sowieso nicht. Also war guter Rat jetzt teuer. Auf meine Frage, meinte mein Freund Oli, ich sollte es doch einfach, wie bei den anderen Plastikteilen auch, mit Bremsflüssigkeit versuchen. Ich hatte aber Angst, dass die uralten Klarsichtteile durch die Chemikalie blind oder stumpf werden..

Da ich aber keine andere Möglichkeit sah, die Teile wieder brauchbar zu bekommen, warf ich das ganze Bauteil komplett ins Bremsflüssigkeits-Bad und betete, dass nichts kaputt ging.

Scheinbar wurde meine Gebete erhört, denn bereits am nächsten Tag war die rote Farbe ab und die Scheiben absolut unbeschädigt!

So konnte das anschließend polierte Teil erleichtert unter das Dach geklebt werden.


Der Rest ist eigentlich schnell erzählt: Der Chrom an den Zierleisten wurde mit Folie aufgelegt, der Unterboden schwarz lackiert, die Weißwandreifen mit Reifenmarker bemalt und nachdem die neu verchromten Teile von Oli wieder da waren, alles zügig zusammengefügt.


Es lohnt sich also doch, alte und eigentlich zerstört aussehende Modelle zu restaurieren, auch wenn es einigen Aufwand macht.

Mal schauen, noch so einen Kandidaten habe ich noch: 1960 Imperial Convertible ;-)

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 1
  • #1

    Oliver Löbert (Sonntag, 20 November 2016 19:10)

    Eine Ruine wieder gerettet und praktisch in Neuzustand versetzt. Sehr schönes Modell welches in keiner Sammlung fehlen sollte wenn es doch noch so viele gäbe. Er hat ja nun auch schon TV Karriere gemacht der kleine Squarebird!