1955 Chevrolet Bel Air

Chevrolet Bel Air Hardtop und Convertible

 

Das dynamische Duo

 

Revell/Monogram, Maßstab 1:25

„New Look! New Life! (V8 or 6) New Everything!“

prangte stolz auf dem neuen Chevrolet Katalog für 1955. Und diesmal hatten die Werbetexter ausnahmsweise nicht übertrieben. Die neuen Modelle hatten seit 1949 die radikalsten Änderungen erfahren und erstmals präsentierte Chevrolet einen V8 Motor in kompakter Bauweise - den legendär gewordenen Small Block, der nicht nur bei Tunern bis heute Kultstatus genießt. Mit dem 55er Jahrgang begann die Ära der sogenannten „Tri- Chevys“, welche im 57er Jahrgang ihren Höhepunkt fand. Gut erhaltene Fahrzeuge aus dieser Zeit sind selbst heute noch sehr begehrt und erzielen Spitzenpreise unter Sammlern und Customizern.


In der Bel Air Serie wurden 7 Modelle lanciert; neben den 2 und 4 türigen Sedans, 2 und 4 türigen Station Wagons auch erstmals einen Nomad genannten sportlichen Station Wagon und die hier gezeigten Sport Hardtop Coupe und Convertible. Für die Außenfarben standen 14 Unifarbtöne und 23 Zweitonkombinationen zur Verfügung. Für den Innenraum vom Hardtop Coupe konnte der Kunde unter 5 verschiedenen Vinyl/Stoffkombinationen wählen, während das Convertible innen komplett mit Vinylausstattung aufwartete. Allein vom Sport Hardtop Coupe und Convertible wurden fast 227000 Stück produziert.

Insgesamt stellte Chevrolet 1955 mehr als 1,8 Millionen Fahrzeuge her und lag mit etwa 100000 Einheiten vor dem Erzrivalen Ford wieder auf Platz 1 der Produktionsstatistik.

Den 55er Chevy Bel Air haben wohl die meisten von uns irgendwann mal gebaut. Aber abgesehen vom recht gelungenen 2 Door Sedan Kit von AMT standen früher nur die Bausätze von Revell (1:25) und Monogram (1:24), die aber heutzutage in Punkto Authentizität und Detailausführung nicht mehr überzeugen können. Da ich wegen „Verlustes“ der besagten Revell und Monogram Kits seit einigen Jahren mit einem Fertigmodell von Motormax Vorlieb nehmen musste, mir aber die elegante und im Vergleich mit anderen Vertretern aus dieser Epoche schlichte Karosserie sehr gefällt, beschloss ich das Hardtop und das Convertible gleich mit zu bauen.

Beim HT hab ich mich für die klassische Farbkombination gipsy red/shorline beige entschieden. Hierzu fanden die Farben Blutorange und Cremeweiß von Duplicolor außen wie auch im Innenraum Verwendung, die den Originalfarbtönen doch sehr nahe kommen.

 


Damit das Modell aber nicht zu „nakelig“ daherkommt, verwendete ich die Frontstoßstange eines 2. Convertiblebausatzes mit den seitlichen Beschlägen und der Strebe zwischen den Hörnern. Ein Problem beim HT und auch beim Convertible ist, dass die schwere vordere Stoßstange nur an 2 dünnen Rähmchen anzukleben ist. Natürlich hält die dann auch trotz großzügigen Einsatzes von Sekundenkleber nicht, weshalb bei beiden nun eine Behelfsstrebe die Stoßstangen an den Modellen festhält.


Bei der hinteren Stoßstange wurde nur das Mittelteil vom HT verwendet, die Seitenteile bis zu den Hörnern stammen ebenfalls vom Convertible. Auf vielen Fotos zeigt sich der Bel Air mit einer seitlichen Steinschlagschutzleiste und einem Zierelement am Tankdeckel. Um dies nachzuahmen,

klebte ich eine dünne Evergreenleiste ca. 2 mm oberhalb der Karosserieunterkante vom Auslaufende des Frontfenders bis ca. 5 mm vor Beginn des hinteren Radausschnitts. Das obere Abschlussteil am Frontfender entstand aus einem ehemaligen Teil eines „Hood Louvre“ Customteil aus der Grabbelkiste und wurde in Höhe der unteren vorderen Lampen nach etwas Bearbeitung angeklebt. Das Zieremblem um den Tankdeckel wurde unten mit einer dünnen Evergreenleiste und das abgeschrägte hintere Element mithilfe einer aus dem 2. Convertiblebausatz entnommenen gekürzten und dünner geschliffenen seitlichen Chromzierleiste (schräger Abschluss) dargestellt. Auf den Fenderskirts wurde der Steinschlagschutzbeschlag nur mit einem Stück BMF nachgebildet, welches dann freihändig in die entsprechende Form gebracht wurde.

Bei beiden Modellen müssen übrigens die Fenderskirts um ca. 2 mm an der vorderen unteren Kante gekürzt werden, da diese sonst über die Karosserieunterseite hinausragen. Beim Anbringen der verchromten seitlichen Zierleisten schrammte eine leider über die fertig lackierte Karosserie, so dass das Modell nach dem Ablaugen und Abschleifen nochmals lackiert werden musste. Dem Abschleifen fielen leider die seitlichen Bel Air Schriftzüge und die Embleme unter den Rücklichtern anheim, so dass die hinteren Embleme nur mit einem Stück in Form gebrachter BMF dargestellt werden konnten. Die seitlichen Schriftzüge konnten dagegen mit dem Bausatz beiliegenden Decals gemacht werden. Die Bow Tie´s auf Haube und Kofferraum sind ebenfalls Decals und wurden auf den dünner geschliffenen und anschließend neu verchromten Emblemen angebracht.


Von den Seitenzierleisten wurde der Chrom nun vorher entfernt und vor der Lackierung an die Karo angeklebt, danach mit BMF neu verchromt. Der Streifen zwischen den Chromleisten wurde zunächst weiß lackiert und anschließend mit einer Schicht Klarlack überzogen. Im Gegensatz zum Convertible passte der Unterboden leider nicht besonders in die Karo und beim Ausrichten

bekam ich etwas Klebstoff auf die rechte Seite kurz vor dem hinteren Kotflügel. Leider hab ich dann an einer Stelle bis aufs Plastik durchpoliert! Aber zum 3. Mal von vorne anfangen - nein wirklich nicht! Deshalb hab ich auf die betroffene Stelle einen Aufkleber aus dem umfangreichen Decalfundus angebracht –ist halt eine „persönliche Note“.

Beim Convertible fiel die Farbauswahl auf die wunderschöne Kombination coral/shadow grey. Die dunkelgraue Farbe ist wieder von Duplicolor, während für das coral eine bereits über 20 Jahre alte Farbdose Aprikot vom OBI verwendet wurde.


Laut dem bereits etwas vergilbten Preisaufkleber kostete die Farbdose damals „DM 9,95“! Beim Probesprühen erwies sich die Farbe leider schon recht dickflüssig und rau. Darum hab ich diese fast 10 min. lang geschüttelt, ehe das Modell lackiert wurde. Im Gegensatz zum HT wurde die dunkelgraue Kontrastfarbe im Innenraum nicht lackiert, sondern mit dem Pinsel aufgetragen. Der Teppichboden wurde mit Sandeffektspray nachgeahmt und mit einer Mischung aus dunkelgrau und silber „leicht“ übermalt.

Größte Schwierigkeit beim ansonsten sehr passgenauen Convertible ist das Aufkleben des separat verchromten Scheibenrahmens auf die Frontscheibe. Ich benötigte 2 Versuche, damit es einigermaßen passte! Gottseidank hatte ich ja noch einen „Schlachtbausatz“ übrig, der ja schon Teile für das HT liefern musste. Da aber der Scheibenrahmen trotz vielem Testen und Probieren auch nicht perfekt aufsitzt und sich etwas zu sehr nach hinten neigt, sitzen die separat anzuklebenden Ausstellfenster ebenfalls trotz Anpassung nicht ganz gerade.


Die seitlichen Zierleisten wurden im Gegensatz zum HT ohne Vorbehandlung angeklebt und der weiße Mittelstreifen erfolgte mittels Pinsellackierung. Abschließend erhielt das Convertible noch ein paar „Fuzzy Dice“ genannte Plüschwürfel über den Innenspiegel und das als Gimmick das dem HT beiliegende kleine Tablett eines Drive Ins, das man perfekt auf die Türoberkante klemmen kann und mit einem kühlen Glas Bier, einem leckeren Erdbeershake und einer kleinen Schüssel mit heißen Pommes Frites und einem saftigen Burger belegt ist. Der Shake und das Bierglas wurden mit den Tamiya Farben bemalt, die normalerweise für die Bemalung von Rücklichtern und Blinkern herangezogen wird.

Obwohl es sich bei den beiden Modellen um „alte Bekannte“ handelt, gehören Sie doch in jede Modellsammlung von Autos aus den Fünfzigern. Schließlich zählen sie zu den bekanntesten Vertretern aus dieser Epoche und bedeuteten nicht nur für General Motors den Beginn einer neuen Ära und wurden zu Meilensteine der Automobilgeschichte.


Modelle und Text: Reinhold Schmidt, Fürth

Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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