1954 Hudson Hornet Club Coupe

1954 Hudson Hornet Club Coupe

 

Fabolous Hudson Hornet

 

Moebius, Maßstab 1:25

Im Jahre 1948 führte die für ihre Innovationen im Automobilbau bekannte Hudson Motor Car Company erstmals mit dem Hudson Commodore ihre sensationellen neuen „Stepdown“ Karosserien ein. Diese wurden so genannt, weil der Fußraum erstmals in den Rahmen eingelassen wurde, anstatt der üblichen Montage auf dem Rahmen. Im Jahr 1951 stellte Hudson schließlich den Hornet vor, der wegen seiner spektakulären Rennsporterfolge den Beinamen „Fabulous Hornet“ erhielt. Trotzdem gingen die Verkaufszahlen bei Hudson im Allgemeinen von Jahr zu Jahr stetig zurück. Die Gründe hierfür lagen zum einen in dem mittlerweile als altbacken geltenden Design; obwohl für 1954 seit Einführung des Hornet die meisten Änderungen durchgeführt wurden und dieser damit eigentlich stilistisch auf der Höhe der Zeit war. Ein weiterer Grund war, dass Hudson trotz seines robusten und bärenstarken 6-Zylinders aus Kostengründen im Gegensatz zur Konkurrenz keinen V-8 Motor liefern konnte. Der von Ford zu Beginn der 50iger Jahre gestartete Preiskrieg trug ebenfalls zum Untergang von Hudson und den anderen „Unabhängigen“ bei.


Zum 01.05.1954 schlossen sich Hudson und die ebenso finanziell angeschlagene Marke Nash zur American Motors Corporation zusammen. Der Name Hudson und mit ihm der Hornet existierten zwar noch bis 1957, allerdings fanden sich die Schriftzüge ab dem Modelljahr 1955 an Nash Karosserien wieder, was den Autos im Volksmund den etwas verächtlichen Spitznamen „Hash“ einbrachte.

Licht und Schatten beim Bau des Models

Zunächst einmal einen großen Dank an Moebius Models – auf die Idee, Modelle wie die Hudsons von 1952 bis 1954 auf den Markt zu bringen, die heutzutage bestenfalls Eingeweihte kennen, sind die renommierten Bausatzhersteller wie AMT oder Revell nie gekommen.

Die Passgenauigkeit der Bauteile ist im Verglich mit manchen „Gurken“ von AMT oder Revell hervorragend! Allerdings gibt es Abzüge beim Bauplan, aber dazu komme ich später noch.

Merkwürdigerweise hat Moebius die Karosserie in einem recht rauen Kunststoff gespritzt, daher muss man vor der Lackierung erstmal die komplette Karosserie und Haube gründlich an- bzw. abschleifen. Das klappt allerdings ganz gut, besondere Vorsicht ist natürlich bei den dünneren Zierleisten und den Schriftzügen geboten.

Bei der Wahl der Farbgebung habe ich mich für ein helles Grün mit schwarzem Dach entschieden, wie im Hudson Prospekt von 1954 gezeigt. Der Innenraum wurde in einer Art Antikweiß lackiert, das Armaturenbrett schwarz und die dunklere Kontrastfarbe der Seitenteile und der Sitze mit dem Pinsel aufgetragen. Der Fußraum wurde mit Sandeffektspray anthrazit lackiert und anschließend mit Mattlack bestrichen, die Hutablage aber wegen der deutlicheren Sichtbarkeit mit einer graumelierten DC-Fix-Folie beklebt.


Die Montage des Bausatzes klappte dank der sehr guten Passung der Teile hervorragend.

Nach der Verchromung mit Baremetallfolie – was sich wegen der komplizierten Dachrundungen und der dünnen Fensterrahmen über mehrere Tage hinzog – machte ich mich an die Montage der Scheiben. Diese benötigten nur recht wenig Klebstoff, da sie sich sehr gut den Konturen der Fensteröffnungen anpassten. Als ich jedoch die Frontscheibe montieren wollte, welche laut Bauplan wie die anderen Scheiben von innen einzukleben sein sollte, musste ich feststellen, dass sie trotz aller Anstrengungen nicht in die richtige Position zu bringen war. Da nun wegen des

Drückens und Haltens der Frontscheibe diese mittlerweile einige Klebstoffflecken abbekam, habe ich diese in der schief eingeklebten Position mit dem „Wundermittel“ XERAPOL herauspoliert.

Klappt eigentlich ganz gut, solange die Scheibe nicht zu versaut ist; allerdings muss man mit hohem Druck ca. 2 – 3 Minuten lang pro Durchgang polieren!

XERAPOL hat aber einen großen Nachteil: Es ist ähnlich lacklösend wie Bremsflüssigkeit. Da es sich nicht vermeiden lässt, das Mittel beim Poliervorgang an die Finger zu bekommen, mit denen man ja dann auch die fertig lackierte Karosserie halten muss, nahm das Desaster unweigerlich seinen Lauf und der Lack wurde stellenweise zuerst stumpf, dann schmierig und löste sich dann ab. Da war ich aber bedient, denn wegen der doch größeren Lackschäden ließen sich diese nicht so einfach mal mit Smart Repair beheben.

Zum Glück konnte ich die bereits eingeklebten Scheiben wieder entfernen, ohne diese zu beschädigen und nach Abzupfen der Baremetallfolie gönnte ich dem Hudson ein ausgedehntes Vollbad in der Bremsflüssigkeit. Da sich aber die Tamiya Grundierung kaum auflöst, hab ich den folgenden Sonntagnachmittag mit Abschleifen der teils angelösten Grundierung der Karosserie verbracht, was mir natürlich sehr großen Spass bereitete! Mittlerweile hab ich aber bemerkt, dass man die Frontscheibe im Gegensatz zur Beschreibung nicht von innen –sondern von außen befestigen muss. Und dann passt die nämlich wunderbar.

Vielen Dank an Moebius für den super Bauplan!


Nach dieser Erkenntnis begann das ganze Prozedere mit Lackieren, Polieren und Verchromen nochmal von vorne. Anschließend wurden die restlichen Teile montiert. Probleme bereitete aber noch die Frontstoßstange, diese wollte einfach nicht in die vorgesehene Position passen.

Wie ich feststellte, lag das aber an der Grilleinheit; unter den eigentlichen Einsteckzapfen sind nämlich nochmal zwei kleinere Zapfen, für die es aber keine Öffnung in der Karosserie gibt. Nachdem ich diese dann abgeschliffen hatte, passte die Stoßstange dann aber perfekt. Beim Grill sind übrigens nur die äußeren Leisten und die Zähne verchromt, die innenliegenden Stellen sind gemäß Originalfotos aber metallisiert – ähnlich wie das Splash Pan bei Ford in den 50gern – und daher silbern bzw. stahlfarben zu lackieren.

Da sich das Modell schon sehr gut „aus dem Kasten“ heraus bauen lässt, waren nur wenige Änderungen notwendig. So wurden lediglich die Türschlösser mit Stecknadelköpfen dargestellt und der Auspuff erhielt eine verchromte Blende aus der Grabbelkiste. Die dem Bausatz beiliegenden Speichenräder passen aber meiner Meinung nach besser zum Hornet Convertible. Da das Design der Radkappen während der Jahre 1952 bis 1954 nicht merklich verändert wurde, habe ich die Radkappen vom 52er Hornet Convertible mit den Speichenräder aus dem 54er Coupe ausgetauscht.


Ehrlich gesagt würde mich das Hornet Convertible als nächstes Projekt schon reizen.

Allerdings hab ich ja noch ein paar andere Modelle zu bauen, deren Anzahl sich im dreistelligen Bereich bewegt. Aber das Dilemma ist uns allen ja bestens bekannt.

Modell und Text: Reinhold Schmidt, Fürth

Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 2
  • #1

    Gerhard (Freitag, 05 August 2016 14:39)

    Ich finde es toll, dass in diesem Forum so massive Probleme wie die mit den falschen Angaben der Bauanleitung zum Einbau der Windschutzscheibe zur Sprache kommen. Das kann vielen anderen Modellbauern die schlechten Erfahrungen ersparen, die Reinhold - leider! - machen musste - einfach super, weiter so!!!

  • #2

    Oliver Löbert (Dienstag, 30 August 2016 10:52)

    Kaum auf dem Markt und schon als Modell hier zu bestaunen. Die Seite wird langsam vom Geheimtip zum Dauerbrenner für Modellbauer von US Cars. In sehr kurzen Abständen werden hier die aktuellsten Modelle und auch die extremen Raritäten in Resin und Plastik vorgestellt. Wie Gerhard schon erwähnt hat wird auch kein Blatt vor dem Mund genommen wenns Probleme gibt. Sachlich korrekt und absolut lesenswert sind die Berichte hier eine Bereicherung für dieses Hobby. Danke Robert!