Ford Model A Woody Hot-Rod
AMT-Kunstoffkit, Maßstab 1:25
„Life´s a Beach“
Der Ford A – wohl kein anderes Fahrzeug ist so oft als Modell auf den Markt geworfen worden.
Egal ob als Metall- oder Plastikmodell, als Fertigmodell oder Bausatz, ob in 1:8 oder 1:87 – wirklich jeder Hersteller hatte irgendwann mal ein solches Modell im Programm. Die Bandbreite reicht von verschiedenen Cabrios, über Pickups, Sedans, Coupes und Woodies, über Stock-Modelle und Hot Rods bis hin zu den wildesten Customs. Deshalb ist es absolut unüberschaubar, wieviele verschiedene Modelle es überhaupt gibt. Es ist aber auf jeden Fall für alle was dabei...
Nach 10 Jahren Abstinenz war es mal wieder Zeit einen Woody zu bauen.
Bei der Suche im Internet fand ich Bilder von einem 31´er Ford Woody Hot-Rod von Revell, den ein Modellbaukollege gebaut hatte und der mir sehr gut gefiel. Also ließ ich mich inspirieren und habe mir den Revellbausatz mal genauer angeschaut. Was mir an dem Bausatz allerdings nicht zusagte, war der mehrteilige Holzaufbau mit den separat zu öffnenden Türen und den dadurch zu grob ausgefallenen Türscharnieren. Außerdem ist die Tiefe zwischen den Verstrebungen und den dahinterliegenden Brettern zu gering und wirkt daher etwas unrealistisch, wenn man dies mit den Originalfotos vergleicht. Und was sich Revell dabei gedacht hat, die Holzdecals für diese Bretter mit einem pinken (!) Farbstich zu versehen, kann ich auch nicht nachvollziehen.
Daher hab ich mich für den AMT Bausatz des Model A Woodie entschieden. Der ist zwar altersbedingt auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, vor allem was die Passgenauigkeit angeht. Dafür ist der Holzaufbau mitsamt dem Dach aus einem Stück und daher stabiler als das Revell Modell. Die Holzbretter hinter den Verstrebungen des Aufbaus sind von innen einzukleben. Dadurch wird eine größere Tiefe erzeugt, was realistischer wirkt. Außerdem hat AMT die Scheinwerfer mit Gläsern ausgestattet, während Revell nur komplett verchromte Scheinwerfer anbietet.
Eigentlich bin ich kein großer Fan von Hot-Rods. Aber auf die hochbeinige Stockversion vom Model A Woody mit den „Kinderwagenrädern“ hatte ich keine Lust - außerdem sollte es ein klassisches Surfmobil werden. Daher fanden auch die dem Bausatz beiliegenden fürchterlich aussehenden 70er Style-Customteile (wie die über den Kotflügelrand hinausragenden grobstolligen Reifen) bis auf den beiliegenden V8 Motor keine Verwendung. Vielmehr habe ich mich entschieden, die Weißwandreifen samt Felgen und Radkappen vom Revell Model A Hot-Rod Sedan zu verwenden, die dem Model wesentlich besser zu Gesicht stehen.
Zuerst einmal habe ich, den um die Karosserie herumlaufenden dicken und teils sehr vergrateten Rand abgeschliffen, der beim Originalfahrzeug aus Stabilitätsgründen notwendig ist. Dann habe ich mir Gedanken zur Tieferlegung des Woodys gemacht – aber so, dass die Revellreifen problemlos in die Kotflügel passen. Dazu wurde die tiefer liegende Hinterachse samt Aufhängung und Federn vom 40er Ford Hot-Rod Convertible von Revell eingebaut. Die Ausbuchtung im Innenraum zur Aufnahme der ursprünglich quer eingebauten Blattfeder war daher nicht mehr nötig und wurde deshalb abgeschliffen und mit Plastiksheet verschlossen. Vorne behielt ich die Originalblattfeder bei, zwecks Tieferlegung wurde aber die abgesenkte Frontachse aus dem bereits erwähnten 40er Ford Convertible an die Feder angepasst und eingebaut, zusammen mit dem Stabilisator und dem Lenkgestänge.
Die von innen an den Aufbau zu befestigenden Bretter wurden vorher beidseitig mit D-C-Fix Holzfolie (Typ Ahorn hell) beklebt. Da vom Innenraum wegen der großen Fensteröffnungen und der geöffneten Heckklappe auch nach dem Zusammenbau viel zu sehen ist, dieser aber nicht besonders detailliert ist, muss hier einiges selbst gebaut werden. Die inneren Türrahmen ab Oberkante der Bretter, sowie die innen liegenden Türschlösser entstanden aus Evergreen Plastikteilen. Zur Darstellung der Türsicken wurden dünne schwarze Linien mit Hilfe von Decals aus dem Fundus verwendet. Da dem Modell keine inneren Türgriffe beilagen, mussten hierfür auch welche aus der Grabbelkiste herhalten. Gleiches gilt auch für die Pedale, das Lenkrad, sowie Gang- und Handbremshebel. Diese sind im Modell zwar vorhanden, fallen aber entweder sehr grob aus oder waren aufgrund extremer Vergratung nicht zu gebrauchen. Dem Bausatz liegen zwei Sitzbänke bei, wobei die zweite, schmalere Sitzbank eigentlich für den Laderaum vorgesehen ist. Allerdings wurde diese als Rücksitzbank verwendet, da die eigentlich dafür vorgesehenen Einzelsitze mehr den Charakter von „Campingstühlen“ haben. Anstatt des eigentlich vorhandenen Holzfußbodens hab ich mich lieber für die Verwendung eines hellbraunen Teppichbodens aus DC- Fix Folie entschieden. Am hinteren, oberen Ende der Innenbretter habe ich eine gekürzte Stecknadel als Halterung für die „Ketten“ der beweglich montierten Heckklappe. eingesetzt. Die vertikale Metallverstrebung am Ende des Innenbretts wurde mit Hilfe eines dünnen Chromstreifens dargestellt, der nach dem Aufkleben noch mit Gunmetal bemalt wurde. Die gleiche Technik wurde auch bei den Metallverstrebungen auf der Innenseite der Heckklappe angewandt. Diese wurde vorher übrigens ebenfalls beidseitig mit der Holz D-C-Fix Folie beklebt. Die „Halteketten“ der Heckklappe wurden aus einem Stück silbergrauem Bindfaden angefertigt.
Zur Lackierung der Karosserie genügte eine 150 ml Dose Glanzschwarz auf Kunstharzbasis aus dem Baumarkt. Das Dach und die Sonnenschute waren im Original meist mit grobkörnigen Canvas Baumwollstoff bespannt. Um diesen „Look“ realistisch darzustellen, habe ich Dach und Schute daher mit einem ebenfalls aus dem Baumarkt stammenden semi-glänzenden schwarzen Struktur-Effekt Lack auf Kunstharzbasis mit zufriedenstellendem Ergebnis lackiert. Dieser Lack sorgt nach der Trocknung für eine sandartige Oberflächenstruktur und eignet sich auch zu einer realistischen Darstellung von Teppichen oder sogar von Lederdächern! Aktuell sind diese Lacke in drei Farben erhältlich: schwarz, silber und anthrazit. Der hölzerne Aufbau wurde wieder mithilfe der sogenannten Trockenmaltechnik durchgeführt. Eine ausführliche Beschreibung dieser Technik kann im Baubericht des 46er Ford Woody nachgelesen werden. Für den Model A Ford habe ich allerdings einen etwas helleren Farbton verwendet, der in etwa dem des Farbtons der verwendeten D-C-Fix Holzfolie entsprechen sollte.
Vor der Montage des Kühlergrills müssen die unteren Haltezapfen ein bisschen abgefeilt und der Grill beim Einbau etwas nach hinten geneigt werden, da sonst ein zu großer Spalt zwischen Grill und Motorhaube entsteht und sich auch der Lampensteg nicht in die vorgesehenen Einbuchtungen in den Kotflügeln einsetzen lässt!
Die äußeren Türgriffe und der Außenspiegel wurden durch Teile aus der Grabbelkiste ersetzt, da die dem Bausatz beiliegenden Teile zu grob erschienen bzw. zu vergratet waren. Ebenso wurde der Kühlerverschluss durch ein auffälligeres Teil von einem anderen Hot-Rod ersetzt. Der Windschutzscheibenrahmen – am Original in Wagenfarbe lackiert - ist übrigens das einzige mit Baremetalfolie verchromte Teil am ganzen Auto. Das im Bausatz verchromte Teil der Kotflügelstrebe samt der Lampen wurde dagegen bis auf die Scheinwerfer und den trompetenförmigen Hupenaufsatz wie beim Originalfahrzeug mit glanzschwarz bemalt. Für die mittig an der Strebe befestigten Lizenzplatte wurde das in der Überschrift schon erwähnte Kennzeichen „Life´s a Beach“ verwendet. Dies habe ich schon vor vielen Jahren einer Werbeanzeige aus einer Zweitschrift entnommen und mittels Farbkopierer auf die richtige Größe von ca. 11 mm Länge und 6 mm Höhe kopiert. Vom anfangs erwähnten Modellbaukollegen stammt auch die Idee, die Frontstoßstange vom 32´Ford (AMT) zu verwenden. Diese Idee habe ich auch bei meinem Modell umgesetzt, da diese nicht so klobig ist wie die vom A-Modell.
Dem Bausatz lag als Gimmick auch ein Kinderfahrrad im Stile eines Bonanzarads aus den 70ern bei. Dieses besteht nur aus 3 Chromteilen (2 Rahmenteile mit Sattel, Pedalen, Kette und einem Lenker) und den Rädern aus klarem Plastik. Den Rahmen habe ich lila, den Sattel weiß und die Reifen und Kette schwarz bemalt und nach dem Zusammenbau an das Treppengeländer des Stegs vom Stranddiorama angelehnt. Man könnte es natürlich auch an den Woodie anlehnen oder auf die Ladepritsche legen.
Da es sich hier ja um ein Surf- bzw. Freizeitmobil handelt, habe ich noch ein Surfbrett und ein Skateboard, sowie einen Cowboyhut aus einem japanischen Zubehörset lackiert bzw. bemalt und in den Innenraum gelegt. Aufgrund der Länge des Surfbretts ragt es sogar noch über die geöffnete Heckklappe hinaus!
So gerüstet steht einem Ausflug an den Strand ja nichts mehr im Wege...
Modell und Text: Reinold Schmidt, Fürth
Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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