1946 Ford Station Wagon Woodie
Revell USA, Maßstab 1:25
„There is a Ford in your future“
„There is a Ford in your future“ - mit diesem Slogan startete Ford nach dem 2. Weltkrieg mit den 1946er Modellen in eine neue Zukunft. Nachdem von 1942-1945 Ford für die Rüstung produzieren musste, konnte Ende ´45 endlich wieder mit der zivilen Fahrzeugproduktion begonnen werden.
Wobei die neuen Modelle eigentlich nur geschickt überarbeitete 1942er Modelle waren. Aufgeteilt in die Serien „DeLuxe“ und „Super DeLuxe“ waren in beiden Serien jeweils acht verschiedene Karosserievarianten zu haben, darunter auch der Station Wagon, zu der Zeit noch in der traditionellen Holzbauweise gefertigt.
In Sachen Antrieb hatte man die Auswahl zwischen einem Reihensechser mit asthmatischen 90 bhp und einem V8 mit 100 bhp, damals ein üblicher Wert.
Da ich den 48er Ford bereits als Convertible von Revell gebaut hatte, entschloss ich mich beim Woodie zum Bau der 46er Version. Der Umbau gestaltet sich relativ einfach zu bewerkstelligen, da sich an der Ford-Karosserie in den Jahren 1946 - 48 praktisch nichts verändert hat und die Teile für die 46´iger Version ganz einfach aus dem alten Union Kit (bzw. ICM oder auch Testors) entnommen werden können.
Vom Union Kit (Convertible) wurden die Radkappen, der Haubenverschluss, die vordere Stoßstange wegen den anders geformten Hörnern (die hinteren sind übrigens nur beim Woody identisch mit dem Jahrgang 1948), die oberste Grillstrebe samt Ford Emblem und die Parkleuchten verwendet.
Für die Farbgebung habe ich mich für das damals sehr beliebte „Dynamic Maroon“ entschieden, die Farbe selbst entstammt aus der Multona Palette. Vor dem Lackieren müssen die runden Parkleuchten unterhalb der Scheinwerfer abgeschliffen werden.
Ebenso muss der obere Bereich, an dem die Haube auf dem Grill aufliegt, der Form der obersten Grillstrebe samt Emblem der 46´iger Version aus dem Union Kit angepasst werden. Vom Revell Grill ist analog dazu die oberste Strebe komplett zu entfernen.
Beim Zusammenbau kommen die genannten Teile vom 46er Ford zur Verwendung: Die Radkappen – nicht zu vergessen die 5. Radkappe für das Reserverad – der Haubenverschluss, die vordere Stoßstange mit den anderen Hörnern und die im Gegensatz zur 48er Version rechteckigen Parkleuchten, die sich über dem Grill etwa in der Mitte zwischen den Scheinwerfern und der Haubenspitze befinden.
Dagegen wird das Emblem auf der Haube aus dem Revellbausatz nicht verwendet. Die Vertiefungen in den Radkappen und die vertikalen Sicken der obersten Grillstrebe, sowie die erhabenen Stellen des Ford Emblems selbst, werden rot bemalt. Gleiches gilt für die Sicken in den horizontalen Streben vom Kühlergrill selbst.
Ferner fanden noch ein Paar Nebelscheinwerfer aus dem Fundus Verwendung. Die Bemalung der Nebelscheinwerfer erfolgte mit einer Mischung aus transparent orange („Blinkerfarbe“) von Tamiya und hellgelber Humbrolfarbe. Auf die Stoßstangenhörner wurde eine leicht gebogene Chromstrebe aufgeklebt, die dem Bausatz des 40er Ford Pickups von Monogram entnommen wurde.
Nun zum scheinbar schwierigsten Teil: Der Lackierung. Um den im Original aus Holz gefertigten Aufbau möglichst realistisch darzustellen, habe ich die Methode des sogenannten „Trockenmalens“ angewandt. Zunächst einmal wurde der Bereich des Holzaufbaus cremefarben lackiert. Dann kamen mehrere Farbtöne von Humbrol aus hellbraun, beige und weiß zur Anwendung. Die entsprechenden Farben mischte ich in einer Plastikverpackung von einer alten Tablettenschachtel an. Der Trick beim Bemalen ist, den Pinsel mal in die eine, mal in die andere Farbe zu tauchen und vor dem Aufbringen der Farbe etwas abzustreifen, um dann über die noch frischen Farben wieder drüber zu malen. So kann man den natürlichen Holzeffekt ganz gut nachahmen. Anschließend werden die Stellen noch mit schwarzer Farbe teilweise ebenfalls „trocken“ übermalt und mit einem fusselfreien Baumwolltuch wieder abgerieben. Am besten einfach etwas Verdünnung auf das Tuch geben und nach kurzer Wartezeit die schwarze Farbe dann mit wenig Druck wieder fast vollständig abreiben, so entsteht ein gewisser Verwitterungseffekt.
Eventuell zu viel abgetragene Farben kann man mit der gleichen Technik – wie geschildert - wieder auftragen. Dies lässt sich auch beliebig oft wiederholen, bis der gewünschte Effekt eingetreten ist. Für die dunkleren Vertiefungen im Holzaufbau wurden die dem Bausatz beiliegenden Holz Decals verwendet. Zum Abschluss wurde das Ganze noch mit semi-glänzendem Klarlack überstrichen.
Die dunkleren Holzvertäfelungen ließen sich übrigens auch mit der gleichen Trockenmalmethode darstellen, allerdings sollte man dann aber dunklere Farbtöne verwenden.
Dem Revell USA-Bausatz lagen im Gegensatz zum deutschen Modell zu meiner Freude auch noch die Plastikeinsätze für die Weißwandreifen und eine Sonnenschute bei, die ebenfalls Verwendung fanden. Da die Einsätze der Weißwandreifen leider immer auch etwas künstlich aussehen, habe ich diese etwas angeschliffen und mit verdünnter, schwarzer Farbe bemalt. Nach dem Trocknen wurden diese dann, wie beim Holzaufbau bereits geschildert, mit einem Baumwolltuch wieder fast vollständig abgerieben, um auch hier einen realistischeren Eindruck zu erzeugen.
Das fertige Modell stellt noch immer einen Höhepunkt in meiner Sammlung dar, obwohl es bereits vor ca. 10 Jahren (2005) schon gebaut wurde. Nun habe ich, neben dem am Anfang erwähnten bereits gebauten Revell Convertible, noch das 48´iger Ford Business Coupe von Testors auf Halde liegen. Allerdings ist die Passgenauigkeit der mehrteiligen Karosserie mehr als dürftig, so dass ich lieber warte, ob Revell nicht vielleicht doch noch eine Stockversion dieses Modells auf den Markt bringt.
Die bereits erschienene gechoppte Hot-Rod Variante des Fords nährt dazu meine Hoffnung - und wäre natürlich auch eine Überlegung wert...
Modell und Text: Reinhold Schmidt, Fürth
Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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