1957 Ford, AMT, Revell und All American, Maßstab 1:25
„Ford Fivelane“
Der AMT-Kit vom 57er Ford hat für mich eine ganz besondere Bedeutung, da er zu den ersten Kits gehört, die ich in den frühen 80ern gebaut habe.
Damals noch mit dem Pinsel lackiert und den Chrom mit silberner Farbe nachgemalt, so wie wir alle damals eben hantiert haben.
Vor ein paar Monaten sind mir diese beiden noch existierenden Modelle, nämlich das Coupe und ein umgebautes Cabrio, wieder in die Finger gekommen. Da ist mir der Gedanke gekommen, ich könnte
diese beiden Autos doch mal „richtig“ bauen, mit genau der gleichen Lackierung (türkis-weiß und gelb-schwarz).
Also habe ich mir die Bausätze besorgt und losgelegt. Natürlich ist es nicht bei den beiden Modellen geblieben, am Ende waren es dann fünf 57er Fords, wie Ihr in den nachfolgenden Zeilen lesen
könnt...
Die Ford-Modelle des Jahrgangs 1957 waren komplett neue Autos, natürlich länger, breiter, flacher und stärker als die Vorjahresmodelle. Charakteristisch sind der relativ einfache Kühlergrill, die etwas glupschäugig wirkenden Scheinwerfer, die bereits in der Tür beginnenden, dezenten Flossen und die, seit ´52 typischen, runden Rücklichter, die Ford mit einer Unterbrechung bis 1964 beibehalten hat. Gerade dieses zurückhaltende Design macht den 57er Jahrgang zu einem unheimlich eleganten Fahrzeug und lässt den Erzrivalen Chevrolet regelrecht alt aussehen. Angeboten wurden folgende Modellreihen: Custom, Custom 300, Fairlane und Fairlane 500.
Ford Fairlane 500 Sunliner Convertible
Das hier gezeigte Cabrio ist ein einfacher Umbau aus dem AMT-Coupe. Da auch hier die Türen zu öffnen sind, brauchte das Dach nur an dem oberen Scheibenrahmen und den C-Säulen abgetrennt werden. Wichtig ist, dass man vorher die Karosserie mit Holzstäben stabilisiert, da durch das fehlende Dach die Karosserie nur noch durch die Türschweller zusammen gehalten wird und daher sehr instabil wird. Lackiert wurde das Modell aus der Sprühdose in dem gleichen Farbschema, das das erste Modell vor 30 Jahren hatte. Ergänzt wurde das Auto dann noch mit Sonnenblenden und Verdeck von Modelhaus, der Continental-Kit und die Fenderskirts stammen diesmal von Hendrix- Resin.
Ford Fairlane 500 Hardtop Coupe
Das Coupe ist der altbekannte Kit von AMT, der schon viele Jahre lang immer wieder neu aufgelegt wurde. Das Modell wurde völlig unverändert aus der Schachtel gebaut. Der Bausatz macht keinerlei Probleme, lediglich die zu öffnenden Türen sollten vor dem Lackieren angepasst werden. Hier merkt man dem Bausatz schon sein Alter an, gerade die Türen passen relativ schlecht. Lackiert wurde das Auto wieder in dem Farbschema, wie mein altes Auto von vor 30 Jahren. Immer wieder eine schöne Erinnerung...
Ford Custom Tudor Sedan
Dieser Bausatz ist eine völlige Neukonstruktion von Revell aus dem Jahr 2012. Es handelt sich hier um eine zweitürige Limousine der unteren Custom-Serie. Die Custom Modelle unterscheiden sich z.B. durch anderen Chromzierrat an den Flanken, einfachere Innenaustattung, einfache Raddeckel und fehlende Rückfahrscheinwerfer. Der Kit ist sehr gut detailliert und gibt beim Bauen keine Rätsel auf. Dem Kit liegen auch sehr schöne Decals, unter anderem für die beiden Sitzbänke, bei. Lediglich die Decals für die Weißwandringe taugen nichts, da sie nicht haften. Lackiert wurde wieder mit Autolacken aus der Sprühdose, diesmal in hellgrau und rot.
Ford Country Squire Station Wagon
Der Country Squire stellt bei den ´57 angebotenen vier Station Wagons das Topmodell dar. Der Kit ist aus Resin und wurde von All American produziert. „Wurde„ deshalb, da diese Firma schon seit
einigen Jahren nicht mehr existiert. Es handelt sich dabei um einen Conversion-Kit, das heißt, man braucht noch den AMT-Kit dazu, um zu vervollständigen. Das Besondere an diesem Bausatz ist, dass
die Innenraumwanne und das Fahrgestell als ein Teil gegossen wurde und natürlich überhaupt nicht in und unter die Karosserie passt. Hier musste sehr viel gefeilt, geschliffen und angepasst
werden, ist deshalb für Anfänger eher bedingt zu empfehlen. Falls man überhaupt noch so einen Bausatz bekommt...
Die dunklen Flächen sind Holzfolie, angeboten von Modelhaus, D-C-Fix-Folie geht aber genau so.
Ford Ranchero Pickup
Dieses Modell ist der Muti-Piece-Kit von Revell aus den ´70er Jahren. Hier muss man beim Bauen alles vergessen, was man die Jahre vorher gelernt und praktiziert hat. Allein die Karosserie besteht
aus neun (!) Einzelteilen, die miteinander verklebt, verspachtelt und verschliffen werden wollen. Das Kuriose ist aber, dass man hier zuerst das Interior komplett fertig bauen muss, und dann
anschließend die Karosserie mit ihren Einzelteilen herum bauen darf. Erst dann wird das Innenleben abgeklebt um den Body lackieren zu können. Zum Schluss werden dann noch die Scheiben von außen
eingeschoben und das Dach aufgeklebt. Ich hatte das Glück, dass ich ein intaktes Exemplar erwischt hatte. Sind nämlich die Einzelteile verzogen und krumm, ist das Modell fast nicht baubar.
Der Chrom stammt übrigens wieder vom AMT-Kit, da dem Revell-Kit nur Custom Chromteile beiliegen.
Ich hätte diese Reihe natürlich noch um einige Varianten mehr erweitern können, da es noch weitere Resin-Umbaukits, z.B. von Hendrix oder Flintstone zu kaufen gäbe. Aber fünf mal ´57 Ford ist genug, scheinbar bin ich immer noch von dem Marathon mit den acht 56er Fords bedient...
Kleiner Tipp an alle, die einen Ford aus den ´50ern bauen wollen:
Bei allen Ford-Modellen der Jahrgänge 1951 bis 1959 ist das Frontblech zwischen Stoßstange und Grill werksseitig immer silbern lackiert. Man sieht immer wieder Bilder von Autos, auf denen dieses
Blech farbig lackiert ist. Dies sind dann neu lackierte oder restaurierte Fahrzeuge und nicht original.
Modelle, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
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