1958 Lincoln Continental Mark III, The Modelhaus, Maßstab 1:25
Here Comes The Black Box
Diesmal habe ich mir wieder ein ganz besonderes ausgefallenes Automodell mit extremen Designspielereien ausgesucht.
Es ist die letzte 3-jährige Baureihe von Lincoln bevor die nüchterne und sachliche Linie Einzug in die Gestaltung der Karosserien von dieser Marke hielt.
Es gab dieses Modell nie als Plastikkit zu kaufen, da AMT erst mit dem Baujahr 1959 begann Lincoln in seine Linie aufzunehmen.
Modelhaus hat sich aber bemüht auch die Liebhaber dieses Baujahres zufrieden zu stellen und einen Resinkit schon vor Jahren dafür entwickelt.
Wie immer beginnt ein Bericht mit dem Kauf eines solchen Modells im Internet, da sich Modelhaus Resin Kits fast ausschliesslich auf diesem Weg beschaffen lassen. Wenn man Glück hat, tauchen
solche Kits vereinzelt im Ebay auf, der einfachste Weg ist aber in der Regel über den Hersteller direkt.
Modelhaus hat eine sehr übersichtliche und gut strukturierte Internetseite, die sich sehr einfach bedienen läßt. Die Bezahlung funktioniert, wie üblich im Ausland, über eine Kreditkarte.
Mit ein paar Klicks ist der Kit bestellt (und natürlich noch ein paar Kleinteile dazu) und nach ca. 4-6 Wochen steht dann ein Päckchen beim Zoll zur Abholung bereit. Das leidige Zollthema läßt
sich nicht umgehen, da der Wert eines einzigen Kits schon über der Freigrenze zum Einführen von Waren in nach Deutschland liegt.
Beim Kauf eines solchen Kits sollte deswegen vorher an diese Folgekosten gedacht werden, wobei auch noch der relativ hohe Versandkostenbetrag zu Buche schlägt.
Ausgepackt liegen dann die wenigen, sehr hochwertig verarbeiteten Resingussteile
vor einem und man kann direkt mit dem Vorbereiten beginnen.
Die Oberflächen sind absolut frei von Einschlüssen, fast vergleichbar mit
denen eines Plastikkits.
Alle zu lackierenden Teile müssen jedoch vorher von dem silikonhaltigen Trennmittel
befreit werden. Dies ist eine sehr wichtig Aufgabe, da sonst eine Lackierung
auf dem Resin nicht haftet bzw. erst gar nicht gelingt.
Grundsätzlich gibt es bei den Modelhaus Kits nicht viel anzupassen, aber trotzdem
müssen kleine Spalte oder minimale Versätze korrigiert werden. Eine Passprobe ist daher vor dem Lackieren unbedingt empfehlenswert.
Speziell bei diesem 1958er Lincoln gab es aber zwei andere Kritikpunkte. Beim Vergleich mit Referenzbildern von Originalfahrzeugen fiel auf, dass das Lenkrad die Details des 59er Baujahres
besitzt. Man kann das ignorieren, aber ich für mich entschied, das Lenkrad auf den Stand des 58er Baujahres zu korrigieren. Nietenzählerei oder nicht, für mich ist die Baujahrtreue sehr
wichtig.
Das heißt hier eine komplette Umgestaltung des Kranzes mit dem Hupring.
Ich will hier nicht weiter darauf eingehen, da mich diese Aufgabe allein schon zwei Abende Arbeit und Nerven gekostet hat.
Ebenso läßt auch der Innenraum mit seinen Details an den vorderen Seitenwänden sehr zu Wünschen übrig. Diese mußten auch komplett überarbeitet werden um eine saubere Innenraumgestaltung zu
erreichen.
Beide Punkte sind vielleicht für viele Modellbauer nicht so wichtig weil es kein Cabrio ist. Somit kann man dies eventuell auch vernachlässigen, falls einem die Arbeit zuviel ist.
Die einzigen Modifikation, die ich gegenüber dem Serienkit noch einbrachte, war die Ausfräsung der einfach verchromten Hauptscheinwerfer mit nachfolgenden Einbau von Klarglasscheinwerfern.
Diese Veränderung nimmt dem Modell, wie immer, den spielzeughaften Charakter dieser ansonsten sehr detailtreuen Modelle und steigert den realistischen Eindruck der Frontansicht sehr stark.
Kleinigkeiten wie die Anbringung eines Innenspiegels und zwei Sonnenblenden seien nur nebenbei erwähnt, da sie mit relativ geringem Aufwand zu erreichen sind.
Als größte Herausforderung sah ich für mich bei diesem Kit die Leistenverchromung und
den Einbau der nach innen tief versetzten Heckscheibe. Das Problem bei diesem Fahrzeug ist speziell der ganze Chromschmuck, der von außen nach innen verläuft. Mit viel Spucke und Geduld gelang
dies aber auch.
Die Frontscheibe war auch nicht hundertprozentig in der Paßform und mußte mehrfach nach außen verspannt, mit 2K Kleber fixiert werden um sauber in allen Ecken anzuliegen.
Ansonsten liefen alle anderen Arbeiten gleich den vorherigen Bauberichten wie gewohnt ab und werden hier deshalb nicht wiederholt beschrieben.
Bei der Endmontage mußte ich nochmals besonders auf den Sitz der Räder
in den Radhäusern achten. Im Internet gibt es dazu sehr viel verschiedenes Bildmaterial von Originalfahrzeugen und restaurierten Exemplaren. Viele hatten unterschiedliche Höhen bzw.
Achsjustierungen in den Radhäusern. Was tun?
In diesem Fall griff ich zu Bildern von Originalprospekten die ebenfalls im Internet zu finden sind.
Somit müßte ich nahe an dem werksgenauen Sitz der Räder im Radhaus liegen.
Insgesamt ist der Kit für den durchschnittlich erfahrenen Modellbauer zu empfehlen.
Jedoch hat er auch ein paar knifflige Stellen, wie im Bericht bereits erwähnt.
Wer diese kleinen Herausforderungen nicht scheut, kann sich ohne Weiteres an diesen Kit herantrauen und ein ganz besonders skurriles Fahrzeug aus dieser Ära in die Vitrine stellen.
Modell und Text: Oliver Löbert, Ansbach
Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring
Kommentar schreiben
Günther (Dienstag, 30 Januar 2018 17:17)
Ein absolutes Traummodell .Eines meiner Lieblingsautos, vor allem da ich selber einen 60er hatte. Leider konnte ich keinen 58er Modelhaus an Land ziehen, der für mich der schönste der Drei ist. In allen Details ein Löbert Prachtstück vom feinsten !