50s Used-Car-Dealer Diorama

50s Used Car Dealer Diorama

 

"Better than new...!"


Vielleicht geht es einigen Modellbauern hier ähnlich wie mir. Man hat eine fixe Idee und trägt sie jahrelang im Kopf herum aber den Mut, das Projekt endlich einmal zu beginnen, hat man nicht wirklich. Man schiebt die Aufgabe vor sich her und hat natürlich alle möglichen Gründe. So erging es mir die letzten 4-5 Jahre mit diesem „US Gebrauchtwagenhändler Diorama aus den 50ern“. Nun aber kam der Zeitpunkt, an dem ich mir sagte:
Entweder jetzt oder nie!


Gesagt, getan und ich tigerte los, um mir die entsprechenden Materialien zu besorgen. Eine Holzplatte mit den Grundmaßen eines Tischs von der Ausstellung in Frankfurt, diente als Basis für das gesamte Diorama. Grundsätzlich musste ich mir auch von vorne herein Gedanken machen, wie ich die Transportfähigkeit des Dioramas gewährleiste. Man mußte es sozusagen auch zerlegbar bauen.


Als Nächstes bemühte ich mich um die Beschaffung von sogenannten Kapa Fix Leichtschaumplatten. Diese Platten sind ideal um verschiedene Oberflächen wie Betonplatten, Straßen und gepflasterte Wege darzustellen. Die Platten wurden großflächig mit Holzleim aufgeklebt. Nach der Trocknung ging es sofort los mit dem Gravieren der Betonplatten, dem Gehweg und Bordsteinen.


Das Material lässt sich ganz einfach mit feinen Feilen oder dem Messerrücken ritzen. Als Vorlage dienten mir viele Bilder von den 50/60er Jahren aus dem Internet. Ein bisschen Phantasie gehört natürlich auch dazu, um so ein Projekt zu verwirklichen. Das heißt, ich wollte nicht genau eine Szene abbilden, sondern meine Grundidee mit vielen anderen Bildvorlagen mischen.

Die nun roh bearbeitete Oberfläche der Kapa Fix Platten wurde nun mit einfacher grauer Grundierung komplett besprüht. Das nun sehr einheitliche Farbbild musste nun gealtert werden mit verschiedenen Techniken. Die Vertiefungen zwischen den Betonplatten und Bordsteinen wurden mit Pastellkreide geschwärzt. Im Übrigen wurde die ganze Fläche mit verschiedenen Grau- und Grüntönen regelrecht „eingesaut“ (wenn man das so sagen darf). Dies sollte eine Art Verwitterung darstellen die man aber mit der Pastelltechnik beliebig wiederholen und abwischen kann. Irgendwann kommt man dann zu dem gewünschtem Ergebnis.


In Fugen und Ritzen bilden sich nach kurzer Zeit üblicherweise Moos, kleine Gewächse, Unkraut und Gräser. Die gilt es nun mit viel Fingerspitzengefühl und verschiedenem Grünmaterial aus dem Eisenbahnmodellbau nachzubilden. Nun sieht die Oberfläche schon sehr realistisch aus aber immer noch ein wenig steril und perfekt. Beton und Steine haben aber die Eigenschaft zum Reißen und zu brechen.

Speziell an den Ecken und Rändern sollte man in unregelmäßigen Abständen Risse einarbeiten und ebenso verwittern. Als Tüpfelchen auf dem „i“ kommen dann natürlich noch schwarze Reifenspuren vom Rangieren der Fahrzeuge auf dem Beton.


Aus Platzgründen war im vorderen Teil leider nur eine Straßenseite zu realisieren. Diese wurde ganz einfach mit aufgeklebten, feinem schwarzem und verschmutztem und ausgebessertem Nassschleifpapier dargestellt . Zwei rostige und durchbrochene Gullydeckel verfeinern das Straßenbild nahezu perfekt .


Nun wäre die Basis für die weiteren Bauvorhaben geschaffen. Das angesprochene Bürohäuschen entsteht aus einem bereits vorhandenem altem Spielzeughäuschen, dass mit in Streifen geschnittenem Balsaholz beklebt wird. Die Alterung erfolgt mittels Farbe und wieder mit Pastellkreide. Der hintere Zaun entsteht übrigens mit der gleichen Methode.


Die Inneneinrichtung darf natürlich auch nicht fehlen welche ebenfalls aus Balsaholz entsteht. Zu guter Letzt kommt noch eine kleine Beleuchtung an die Decke um Licht ins Dunkel des Häuschens zu bringen.


Da man im allgemeinen Umgangston auch Fähnchenhändler zu den Autoverkäufern am Straßenrand sagt, darf dieses besondere Merkmal auch nicht fehlen. Die Masten für die Fähnchen werden aus Holzrundstäben hergestellt welche in Messinghülsen stecken die wiederum in der Grundplatte befestigt werden. Nur durch die herausnehmbaren Masten aus den Hülsen ist der Transport erst möglich.


Nun zu den Fähnchen.... wenn ich gewusst hätte, dass....!
Diese gibt es nicht zu kaufen und müssen komplett selber hergestellt werden. In einem PC Graphik Programm kann man diese leicht herstellen und ausdrucken aber das Ausschneiden der einzelnen Wimpeln danach ist eine Heidenarbeit und erfordert unendliche Geduld. Der zweite Schritt erfordert nochmals eine Engelsgeduld vom Erbauer. Die Fähnchen müssen auf einen dünnen Faden einzeln aufgeklebt werden. Am Ende lohnt sich aber die Mühe, denn der realistische Eindruck der geschätzt 1000 Wimpeln lässt sich durch nichts ersetzten.


Kleine Details wie ein Hydrant, eine Parkbank, Werbeschilder überall und eine Hundhütte machen das Diorama noch reicher an Realismus.


Das Kind braucht natürlich auch noch einen Namen.
In meinem Fall habe ich den Namen direkt aus einem Internet - Referenzbild eines US Autodealers übernommen und über dem Einfahrtsbereich als Schild aufgehängt.


Um ein Diorama noch lebendiger zu gestalten gehören natürlich Figuren dazu. Diese kann man bereits bemalt kaufen aber ich habe die schwierigere Variante vorgezogen, was mich für eine weitere Woche beschäftigte.

Ganze 3 Monate hat der Bau des Dioramas nun gedauert aber für mich war es trotzdem eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe an die ich immer wieder gerne zurückdenke.
Es gehen mir schon wieder neue Ideen für weitere Dioramas durch den Kopf aber vorerst werde ich wieder zum normalen Automodellbau zurückkehren aber wer weiß?



Diorama, Text und Bilder: Oliver Löbert, Ansbach

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