Tim und Struppi, Teil 2

Berühmte Fahrzeuge aus Film, Fernsehen und Literatur im einzig wahren Maßstab 1:32


HEUTE: TIM UND STRUPPI


TEIL 2: SCHULTZE UND SCHULZE / PROFESSOR BIENLEIN


Während der 1. Teil der Filmauto-Modelle aus „Tim und Struppi“ Kapitän Haddocks Lincoln Zephir und das 1938er Cadillac-Taxi zum Inhalt hatte, geht es nun um den 1937er Ford und den Jeep von Schultze und Schulze sowie den VW Bulli von Professor Bienlein.


Im zweiten Teil des Beitrags über die in 1:32er Modelle umgesetzten Fahrzeuge der Tim & Struppi- Comics kommen wir nun zu einem doppelten Doppel der besonderen Art: Schultze und Schulze. Obwohl sie sich fast wie ein Ei dem anderen gleichen, handelt es sich natürlich nicht um Zwillinge, was durch die Namensgebung eindeutig belegt ist. Erstmals tauchen die beiden in der Geschichte „Die Zigarren des Pharao“ auf, um Tim (den vermeintlichen Drogenhändler) zu verhaften. Hier noch die einigermaßen ernst zu nehmenden Ermittler, belegen die beiden in den folgenden Alben, in denen sie auftreten, fortan die Rolle des Chaos-Duos mit Hang zur Selbstverstümmelung.


Der erste Satz der Schul(t)ze Figuren zeigt selbige in dem für sie typischen schwarzen Outfit mit Spazierstock und Bowler. Nachdem sich im Fundus meiner 1:32er Modelle auch ein Ford Cabriolet des Baujahres 1937 befand, das nur darauf wartete, herrlich fliederfarben angemalt zu werden, schrie dies nach der Szene im Album „König Ottokars Zepter“, bei dem die bösen Buben in einem Opel Olympia entkamen und dem Verfolger Tim auf dem Motorrad übel mitspielten. Nachdem die Schul(t)zes zuvor den Sozius des für die Verfolgungsjagd „gecharterten“ Motorrads schon bei der Abfahrt unsanft verließen, folgten sie Tim in eben jenem Ford; beachtenswerterweise sogar mit Chauffeur. Der gezeichnete Ford stellt bei Hergé ein relativ oft verwendetes Fahrzeug dar, was wohl auch der Tatsache Rechnung trägt, dass Ford-Modelle schon relativ früh in Europa montiert wurden. Ich brachte es allerdings nicht über´s Herz, die arg in Mitleidenschaft gezogene Kleidung der beiden in dieser Szene auch noch umzusetzen.


Beim zweiten Modell in Zusammenhang mit den Schul(t)zens geht es um den roten Willys Jeep der beiden aus dem Comic „Im Reiche des schwarzen Goldes“. Hier handelt es sich ebenfalls um die überarbeitete Album-Version von 1950, da in der ersten Ausgabe des Wüstenabenteuers noch ein Peugeot 301 dargestellt wurde. Genialerweise kommen die Meister des Slapsticks in dieser Ausgabe richtig zur Geltung und es existieren sogar zwei Figuren der Schul(t)zes in ihren ulkigen Badeanzügen. Hier muss angemerkt werden, dass es sich bei den Figuren natürlich um ein und dieselbe handelt. Jedoch habe ich mir die Mühe gemacht und Schultze mittels Skalpell zur richtigen Barttracht verholfen. Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass die Art den Bart zu tragen, tatsächlich das einzige Unterscheidungsmerkmal der beiden ist; oder hat doch Schulze den gestutzten Bart?


Als Grundlage für das Fahrzeug diente der ohnehin schon in Rot erhältliche Jeep der Firma „Gate“, dem nur die vordere Stoßstange kräftig verbogen werden musste. (Wir erinneren uns: Die doch sehr gestaltfeste Fata Morgana einer Palme, ein Missgeschick zuvor!) Was dem Modell derzeit noch fehlt, sind lediglich die hinten verstauten Gepäckstücke - aber wer weiß...?

Das dritte Modell im Bunde hängt, wie könnte es anders sein, mit Professor Bienlein zusammen. Seine Wesenszüge variieren in den verschiedenen Abenteuern zwischen „unbekümmert harmlos“ (motorisierte Rollschuhe oder Rosenzüchter) über „genialer Wissenschaftler“ (Die Reise zum Mond) bis hin zum „Entwickler gefährlicher Waffen“ (Der Fall Bienlein). Das macht ihn zum Objekt der Begierde sämtlicher Geheimdienste. Und eben der Lieferwagen der Metzgerei Schnitzel im „Fall Bienlein“ bewahrt unseren Professor gleich zu Beginn der Geschichte davor, auf dem Weg zum Bahnhof ein Fang des bordurischen Geheimdienstes zu werden.


Für den VW-Transporter wurde ein Rückzugmodell seines vorderen Dachüberhanges, seiner Fenster und der breiten Heckklappe entledigt, um baujahrestechnisch der Idee Hergés möglichst nahe zu kommen. Da der Transporter nur in zwei Bildern lediglich in seiner Rückansicht und mit nur einer seitlichen Laderaumtüre auftaucht, darf darüber spekuliert werden, wie die Nase dieses Volkswagens wohl wirklich ausgesehen hätte, bzw. ob es sich überhaupt um einen VW handelt.

Wirklich amüsant ist hier das Firmenlogo der Metzgerei: Ein stilisierter Schweinekopf! Bei der Umsetzung des Modells musste als Grundlage die Startnummer eines Rennautos herhalten. Die Beschriftung der Heckpartie erfolgte mit Reibebuchstaben.Für den Hintergrund der Szene in der Box wurde wieder das entsprechende Bild des Comics eingescannt und retouchiert.

Jetzt sind nur noch eine Figur von Tim und die Teile einiger Ford-T-Modelle übrig, um das letzte Modell eines Vorhabens irgendwann zu verwirklichen. Wer Genaueres dazu wissen will, dem sei die geniale Homepage von Francois Dardel ans Herz gelegt: http://dardel.info/tintin/index.html


Text und Modelle: Robert Martens, Karlsfeld bei München

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