Umbau: 1958er Plymouth Belvedere Convertible und 1958er Plymouth Coupe "Slammer", Maßstab 1:25, amt/Ertl
"Suddenly it´s 1960!"...
...mit diesem Werbeslogan stellte Plymouth die neuen Modelle für 1957 vor und das war nicht einfach eine für die damalige Werbung typische Übertreibung, sondern tatsächlich gerechtfertigt. Denn
das neue Design war im Gegensatz zu den vergleichbaren Modellen von General Motors und Ford wirklich sehr modern und seiner Zeit weit voraus.
Während die Konkurrenz noch immer relativ hohe und schmale Autos baute, setzte die Konzernmutter Chrysler auf flache, gestreckte Formen. Die Motorhaube und die Kotflügel auf gleicher Höhe
abschließend, senkrecht stehende, spitze Flossen mit integrierten Rücklichtern und als besonderen Gag angedeutete Doppelscheinwerfer, was bedeutete, dass Scheinwerfer und Blinkereinheit direkt
nebeneinander lagen. Das gab es nur bei Plymouth, die Rivalen Ford und Chevy konnten da nicht mithalten!
1958 wurden das Design leicht überarbeitet: Abgeänderte Rücklichter, und eine etwas veränderte Front, jetzt mit echten Doppelscheinwerfern, die mittlerweile auch die anderen Hersteller anboten.
Die Modellpalette umfasste fünf Modellreihen: den vergleichsweise schlichten Plaza als Sedan und Coupe, den Savoy als Sedan und Coupe, die mittlere Serie Belvedere als Sedan, Coupe und
Convertible, das Top-Modell Fury als Coupe und die Suburban genannten Kombis mit einem etwas längerem Radstand in sieben verschiedenen Ausführungen.
Als Motoren gab es Reihen- Sechszylinder mit 132 bhp sowie verschiedene V8 mit 225, 250, 290 und 305 PS. Die absolute Spitze bildete ein Einspritz-Motor mit 315 bhp. Das unten beschriebene Convertible wurde insgesamt 9941 mal gebaut und kostete 2762 $ (ohne Extras).
Das 1958er Plymouth Belvedere Convertible
Die Basis zu diesem Umbau liefert das Coupe von amt/Ertl, ein sehr schöner und gut detaillierter Bausatz, der im Jahre 2002 erstmals erschien. Generell gilt: Wer sich das erste Mal an einen Umbau wagen möchte, dem sei die Konversion vom Coupe zum Cabrio empfohlen, da sie relativ leicht zu realisieren ist und nur wenige Modifikationen benötigt.
Wie bei den echten Autos, wird auch beim Modell einfach das Coupe-Dach abgeschnitten. Dies bewerkstelligt man am besten mit einem dünnen Sägeblatt (Laub- oder Metallsäge). Am vorderen Rand muss man etwas vorsichtig um die Ausstellfenster und den Rahmen der Windschutzscheibe herumsägen, hinten werden einfach die C-Säulen an der Gürtellinie abgetrennt. Dann müssen die entstandenen Kanten mit einer feinen Feile und Schleifpapier geglättet werden. Je nach Modell kann es auch nötig sein, die Frontscheibe selbst etwas in der Höhe zu reduzieren. Dies geschieht am Besten wieder mit der Feile, wobei aufgepasst werden muss, dass das spröde Material nicht bricht oder reißt.
Danach kann schon lackiert werden, in diesem Fall mit einer Schicht Grundierung, einer Schicht Farblack aus der Sprühdose und einer Schicht Klarlack. Nach einer ca. zwei Wochen dauernden Trockenphase lässt sich der Lack mit 2000er Schleifpapier nass schleifen und danach mit Politur auf Hochglanz polieren. Anschließend werden die Zierleisten mit Bare-Metal- Foil verchromt. Wichtig: Bei Cabrios muss vor dem Verchromen unbedingt die Windschutzscheibe eingeklebt werden. So erhält der Scheibenrahmen mehr Stabilität und zerbricht nicht gleich bei der ersten Berührung.
Das Interieur lässt sich mit Revell-Farben bemalen, der Chrom im Innenraum ebenfalls mit Chromfolie verfeinern und die weißen Bereiche der Sitzflächen sowie die der Türverkleidungen mit Decals von "Scale Motorsport" bekleben. Schließlich wird der Unterboden mit dem goldfarbenen Motor unter die Karosserie geklebt und danach die vierteilige Frontmaske (etwas verzwickt) und die Heckstoßstange angebracht.
Beim Umbau zu einem Cabrio steht man immer vor einem kleinen Problem: Die Sonnenblenden und die Verdeckpersenning fehlen! Hier kann aber mit wunderschönen Resin-Teilen von Modelhaus ausgeholfen werden. Auch die sonst nötigen seitlichen Verdeckkästen müssen nicht extra selbst hergestellt werden, da sie bei dem Resin-Teil der Verdeckabdeckung schon integriert sind.
Wer also aus einem eleganten Coupe mal ein sportliches Cabrio bauen möchte, dem sind fast keine Grenzen gesetzt, da es gerade in den ´50er Jahren zu fast jedem Coupe das entsprechende Cabrio gab!
1958er Plymouth "Street Fury"
Die Basis des abgebildeten Modells ist das Plymouth Fury-Coupe aus der "Slammer"-Reihe von amt/Ertl, einer Snapfast-Bausatz-Serie, die 1999 erschien und insgesamt acht ziemlich wilde "Street
Machines" umfasste. Der Plymouth-Bausatz erschien wie alle anderen "Slammers" als Snap-Kit mit nur 22 farbig vorgefertigten Einzelteilen, so dass theoretisch kein Kleber und auch keine Farbe
benötigt werden. Die Karosserie mit den integrierten und in Wagenfarbe lackierten Stoßstangen ist schon von Haus aus extrem tiefer gelegt und aller Zierteile sowie Türgriffe beraubt ("Shaving").
Aus der Motorhaube ragt die Nachbildung eines "Blowers" heraus, zudem bietet der Bausatz keine Innenausstattung. Stattdessen sind die eigentlichen Glasteile geschwärzt, um das fehlende Innenleben
zu vertuschen – eigentlich ein Alptraum für einen "Strictly Stock"-Fanatiker wie mich!
Da es zu dieser Zeit jedoch noch kein anderes Modell des ´58er Plymouth gab, musste die "Street Fury" trotz erheblicher Bauchschmerzen gebaut werden. An einen Rückbau der Karosserie in den "Stock"-Zustand war hier nicht zu denken, immerhin kamen aber eine Innenausstattung und die Scheiben eines alten Resin-Kits von Modelhaus zum Einsatz, die erstaunlicherweise perfekt passten.
Die Karosserie wurde im typischen rotweißen "Christine"-Farbschema lackiert und auch die Innenausstattung rot-weiß bemalt. Die Chromleisten wurden auch hier mit Chromfolie verfeinert und anschließend die fertigen Teile einfach zusammen gesteckt. Das Ergebnis ist ein Coupe, das dem Fan serienmäßiger Automobile die Tränen in die Augen treibt - aber irgendwie hat das Teil doch einen ganz eigenen Charme und eine schöne Abwechslung war es allemal!
Text, Modelle und Slammer-Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg
Convertilble-Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring
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