1961er DeSoto, Modelhaus Resin-Bausatz, Maßstab 1:25
ENDSTATION
Abgesang für eine große und traditionsreiche amerikanische Automarke: Der DeSoto von 1961, lebendig gehalten als Resin-Modell im Maßstab 1:25 von Don Holthaus.
DAS ORIGINAL
Das "Massensterben" amerikanischer Automobilhersteller in den ´50er und frühen ´60er Jahren raffte nicht nur kleine, unabhängige Produzenten wie Nash, Hudson oder Packard dahin, sondern betraf
auch die "Großen Drei" wie Ford oder Chrysler. Als einer der größten Flops der Automobilgeschichte gilt bis heute der Ford-Ableger Edsel, der mit riesigem Aufwand 1958 eingeführt und bereits 1960
stillschweigend wieder begraben wurde.
Bei Chrysler traf es 1961 die Mittelklasse-Marke DeSoto, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit 33 Jahren bestand und sich beim Publikum immer größter Beliebtheit erfreute. Als Grund für das
relativ schnelle und unerwartete Ableben dieses traditions- und erfolgreichen Herstellers darf aus heutiger Sicht eine falsche, unkoordinierte Modellpolitik des Chrysler-Konzerns gelten, die es
zuließ, dass sowohl die großen Dodge Polara- als auch die kleineren Chrysler Newport-Modelle den genau in diesem Segment platzierten DeSotos nach und nach keine Luft mehr zum Überleben ließen.
Das traurige Ende zeichnete sich bereits bei der Vorstellung des DeSoto-Jahrgangs 1960 (siehe auch "Sixties Classics: Der 1960er DeSoto von Jo-Han") ab, bei der die bisher vier zur Verfügung
stehenden Modellreihen auf nur mehr zwei (Fireflite und Adventurer) reduziert wurden. Im Oktober 1960 präsentierte Chrysler schließlich den 1961er DeSoto, der keine zusätzliche Typenbezeichnung
mehr trug und nur mehr als Hardtop Coupe (zweitürig) oder Hardtop Sedan (viertürig) angeboten wurde.
Wie in den Jahren zuvor diente auch 1961 die Chrysler-Karosserie als Grundlage für den DeSoto, der trotz seiner kurzen Lebensdauer noch einmal grundlegend überarbeitet wurde. Zwar fanden sich die schräg stehenden Doppelscheinwerfer, die Dachformen und die lang gestreckten Heckflossen der Newport-/Windsor-/New Yorker-Reihe beim DeSoto wieder, aber der eigenwillig zweigeteilte Kühlergrill, ein komplett umgestalteter Heckflossenabschluss und die anders verlaufende Seitenzierleiste sorgten für eine unverwechselbare Identität. Im Innenraum gab es ein völlig neues Armaturenbrett mit seitlich angedeuteten "Mr. Spock-Ohren", ein futuristisch wirkendes Vierspeichen-Lenkrad sowie neue Dekors und andere Sitzbezüge.
Für den ´61er DeSoto wurde nur mehr ein V8-Motor mit 265 PS angeboten, kombiniert mit einer Dreigang- Tipptastenautomatik. Von Oktober 1960 bis zum Produktionsende am 24. Dezember des gleichen Jahres entstanden noch 2.123 Hartop Sedans und 911 Coupes, die für 3.167 Dollar (Sedan) beziehungsweise 3.102 Dollar (Coupe) verkauft wurden. Die zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Bestellungen wurden zum größten Teil durch Chrysler Windsor-Modelle abgedeckt – ein wahrhaft unwürdiges Ende für die einst so stolze und ambitionierte Marke DeSoto!
DER MODELHAUS-BAUSATZ
Die Resin-Bausätze der Firma Modelhaus erfreuen sich aufgrund ihrer feinen Details, ihrer sauberen Gravuren und der hervorragenden Oberflächen-Qualität bei den Modellbauern größter Beliebtheit.
So erscheint auch der 1961er DeSoto mit einer Karosserie, die mit perfekten Details und einer eben solchen Oberfläche aufwartet. Erfreulicherweise liegt die Motorhaube separat bei, so dass die
Möglichkeit besteht, das Modell mit einer Motornachbildung zu verfeinern. Erwartungsgemäß gehören auch die Chromteile (zweiteiliger Kühlergrill, Stoßstangen, Radkappen), die tiefgezogenen
Klarsichtteile für Front- und Heckscheibe sowie die rot-transparenten Rückleuchten zum Feinsten, was die Resin-Szene zu bieten hat.
Dass Don und Carol Holthaus unter bestimmten Umständen bereit sind, die bestmögliche Detaillierung dem Rotstift zu opfern, beweisen allerdings das Fahrwerk, das Interieur und das Armaturenbrett mit dem Lenkrad. Als Fahrwerk liegt die 1:1 abgegossene Bodenplatte des 1962er Chrysler 300 aus der "USA Oldies"-Serie von Jo-Han bei, die zwar exakt passt, aber nicht genau stimmt: Der ´61er DeSoto besaß keine Doppelrohrauspuffanlage, außerdem fehlen die Torsionsstäbe der vorderen Radaufhängung. Die Interieurwanne mit den für 1961 nicht mehr richtigen Türverkleidungen stellt einen unveränderten Abguss des 1960er DeSoto-Teils von Jo-Han dar, ebenso das Armaturenbrett und das Lenkrad.
Gerade der Innenraum erfuhr jedoch für den abschließenden Jahrgang wesentliche Veränderungen, wie die Bilder aus dem Original-Prospekt des 1961er DeSoto belegen. Offensichtlich fehlte hier eine problemlos abzugießende Vorlage und neue Formen für das Fahrwerk, die Innenausstattung, das Armaturenbrett und das Lenkrad anzufertigen, lohnt sich bei den vergleichsweise geringen Stückzahlen dieser Resin-Kits nicht. Schade, aber nicht – oder nur sehr schwer! – zu ändern...
DER BAU DES MODELLS
Dank der bereits erwähnten Detail- und Oberflächenqualität der Karosserie konnten sich die Vorarbeiten darauf beschränken, kleine Unregelmäßigkeiten des Gusses zu
beseitigen und die Teile vom Trennmittel zu befreien. Letzteres ist für das Gelingen der Lackierung von großer Bedeutung, wie bereits in vorhergehenden Berichten erwähnt wurde (siehe auch "Resin
Fins" in dieser Rubrik). Vor der Lackierung wurde die Karosserie noch grundiert, obwohl das bei Resin eigentlich nicht nötig ist. Trotzdem kommen so immer wieder kleine Unebenheiten zum
Vorschein, die sich vor der Endlackierung noch beseitigen lassen.
Nach Abschluss aller Vorarbeiten erhielt die Karosserie ein dunkles Metallicgrün aus der Spraydose und ein weiß abgesetztes Dach. Als Vorlage für dieses Farbschema dienten Bilder aus dem Internet – zwar stehen dem Autor jede Menge Bücher und Zeitschriften als Referenzen zur Verfügung, aber das Internet ist durch die einfache Suche und die schnellen Ergebnisse doch sehr viel komfortabler. Die Internet-Bilder werden dann einfach abgespeichert oder ausgedruckt und dienen so als perfekte Vorlage für das jeweilige Modell – so ändern sich auch in diesem Hobby die Zeiten, obwohl ansonsten wie im letzten Jahrhundert noch immer viel mit Pinsel und Klebstoff gearbeitet werden muss!
Die Innenausstattung wurde in einem Dreifarben-Schema (silber/schwarz/weiß) erstellt, das sehr gut zu den beiden Außenfarben passt. Viel Arbeit und Geduld erforderte noch einmal die "Verchromung" der zahlreichen Zierleisten des Modells mit "Bare Metal Foil". Insgesamt gingen die Arbeiten am gesamten Modell in diesem Fall jedoch ohne größere Schwierigkeiten vonstatten und folgten den gewohnten Baumustern eines Plastik-Bausatzes. Somit eignet sich dieser Resin-Kit auch ganz hervorragend für Modellbauer, die ein erstes Mal vom normalen Plastik-Bausatz abweichen wollen.
Der 1961er DeSoto fasziniert weniger durch seine Schönheit als durch seine bizzare Formgebung. Darüber hinaus machen ihn sein Status als unwiderruflich letztes Modell der Marke und die damit verbundene Seltenheit so interessant, dass er zumindest als 1:25er Modell in jede US-Car-Sammlung gehört. Schließlich begegnet man selbst in Amerika nicht auf jeder Oldtimer- Veranstaltung einem ´61er DeSoto und hierzulande liegt die Chance, ein Original zu sehen, nahe Null. Wie gut, wenn einer in der Vitrine steht...!
Text und Modell: Oliver Löbert, Ansbach
Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring
Kommentar schreiben
Oliver Löbert (Freitag, 17 Januar 2014 09:02)
Schön den wieder auf der neuen Hompage zu sehen auch wenn ich ihn heute ein wenig anders gebaut hätte. Die Frontscheinwerfer würde ich heute zum Beispiel durch Klarglas Scheinwerfer ersetzen.