1965 Chevrolet Impala Station Wagon

ROOM TO MOVE - Chevrolet Impala Station Wagon 1965, Maßstab 1:25, Modelhaus Resinkit


Wer kennt sie nicht aus alten Hollywood-Streifen, die riesigen Station Wagons aus den ´50er und ´60er Jahren? Und mal ehrlich: Gibt es was typisch amerikanischeres als die mit falschem Holzdekor beplankten US-Cars?


Der Ursprung der Station Wagons in den USA liegt bereits in den frühen ´20er Jahren, als auf das Fahrgestell von einfachen Sedans ein Holzaufbau gesetzt und das Dach mit Leder bezogen wurde. Diese Bauweise der heute als "Woodies" bekannten Fahrzeuge hielt sich bis kurz nach dem 2. Weltkrieg.


Als nach dem Krieg die Fahrzeugproduktion wieder aufgenommen wurde, baute man aus Mangel an Stahl einfach die alten Woodies weiter. Ab ca. 1950 wurde das Holz jedoch immer mehr durch Stahl ersetzt, um dann ungefähr ab Mitte der ´50er Jahre ganz zu verschwinden.


Jetzt konnte man beim Decor zwischen dem seitlichen Chromschmuck, der auch bei der restlichen Modellpalette verwendet wurde oder dem falschen Holzdekor wählen, das aus Plastik war und einfach an die Fahrzeugflanken geklebt wurde. Diese Doppelgleisigkeit wurde noch bis Anfang der ´80er Jahre beibehalten, bis die Station Wagons durch die Mini-Vans vom Schlage eines Chrysler Voyager verdrängt wurden.


In diesem Bericht soll einer der bei uns einfach nur "Kombi" genannten Zeitzeugen der ´60er Jahre vorgestellt werden. Es handelt sich hierbei um einen 1965er Chevrolet Impala Station Wagon, dessen Basis ein Resin-Kit von Modelhaus bildet, der durch Teile des allseits bekannten Monogram-Kit´s ergänzt wird. Dabei ist es egal, ob man das 1965er Chevrolet Impala Coupe oder das entsprechende Convertible ausschlachtet.

Vom Resin-Kit stammen die Karosserie, die Interieur-Wanne, die Heckstoßstange, die vordere Sitzbank, die Klarsichtteile und die Raddeckel, vom Plastik-Kit dann der Rest wie die Haube, das Armaturenbrett mit Lenkrad, der restliche Chrom und das komplette Fahrwerk mit Motor.


Jeder Resin-Kit bedarf einer gründlichen Vorbereitung. Oft müssen kleine Bläschen gespachtelt und verschliffen werden. Auch ist das Material manchmal vor allem an den
Dachsäulen zu dick und muss dann mit dem Dremel dünner geschliffen werden. In diesem Fall war die Vorbereitung relativ entspannt, lediglich eine zusätzliche Zierleiste im Heckbereich, die die Dach- von der Karosseriefarbe trennt, wurde aus einem dünnen Evergreen- Plastikstreifen aufgeklebt.

Danach konnte bereits die Lackierung erfolgen. Das Wichtigste bei einer guten Lackierung von Resin-Teilen ist das vorherige Reinigen. Hierzu dienen einfaches Waschbenzin und eine (alte) Zahnbürste. Man braucht dabei keine Angst zu haben - das Benzin tut dem Resin überhaupt nichts, im Gegensatz zu Plastik. Also richtig abbürsten, anschließend mit Seifenwasser abwaschen und trocknen lassen.

Die Grundierung erfolgte mit Revell Basic Color, das Dach wurde in Pastellweiß von VW lackiert und der Rest der Karosserie in "Grilyne" von Citroen. Diese Farbe kommt dem originalen "Evening Orchid" relativ nahe. Anschließend kam eine Schicht Klarlack drüber und die Lackierung war fertig. Nach einer Trockenzeit von ca. einer Woche konnte damit
begonnen werden, zu polieren. Dazu kam ein 3000er Schleifpapier nass zum Einsatz, anschließend erfolgte eine Politur mit "A1 Speed Polish".

Danach wurde fleißig mit "Bare Metal Foil" verchromt. Insgesamt sieht das Modell nach wenig Chrom aus, aber der Radlaufchrom und vor allem die insgesamt 10 Fenster machten doch ganz schön Arbeit. Mit den tiefgezogenen Klarsichtteilen des Resin-Kits und dem Innenspiegel aus dem Monogram-Bausatz wurde die Karosserie für´s erste vervollständigt.

Das Interieur machte anfangs leichte Probleme, da das Resin-Teil in sich verdreht war und nicht unter die Karosserie passte. Dieses als "warping" bezeichnete Phänomen von Resin-Teilen lässt sich recht leicht beheben: Das komplette Teil in ca. 60° - 70° heißes Wasser legen, bis es etwas weich wird und dann einfach in die gewünschte Postion drehen oder biegen. Während man das Teil in dieser Position festhält, wird es unter kaltes Leitungswasser gehalten. Durch dieses Abschrecken bleibt das Resin in der gewünschten Form.


Jetzt wurde das Interieur lackiert, ebenfalls mit Metallic-Autolack in "Gris Iridis" von Citroen. Nach dessen Trocknung sollte man allerdings auf Klarlack verzichten und über den Farblack nur kurz mit Politur drübergehen, um den gewünschten Kunstleder-Look zu erzielen.


Danach wurden die Zierleisten, die Fensterkurbeln und die Armaturen noch mit Chromfolie hervor gehoben und das fertige Innenleben in die Karosserie geklebt. Zum Kleben von Resin-Teilen sollte ausschließlich Uhu-Hart in der blauen Tube Verwendung finden. Das Zeug härtet schnell aus, ist sehr fest und man kann, falls nötig, die Teile wieder mit sanfter Gewalt voneinander trennen, ohne dass sie kaputt gehen.

Nun zu Fahrwerk und Motor. Während die Maschine einfach aus der Schachtel heraus gebaut werden konnte, waren bei der Bodengruppe mit dem Fahrwerk einige Kompromisse nötig. Da die Bodenplatte aus dem Plastik- Kit an das Coupe-Interieur aus dem Bausatz angepasst ist und das Resin- Interieur des Kombis eine ganz andere Form hat und auch tiefer ist, passte die Bodengruppe nicht unter die Karosserie. Das galt zwar nicht für die Außenmaße, doch von der Seite her gesehen schaute das ganze Teil unter der Karosserie hervor.


Also musste die Bodenplatte in drei Teile getrennt werden: Das vordere Drittel mit den Aufnahmen von Motor und der Vorderachse sowie das hintere Drittel mit den Aufnahmen für die hinteren Blattfedern wurden unter die Karosserie geklebt. Das mittlere Drittel unter der Sitzwanne wurde dagegen einfach weg gelassen! Klingt nach schlimmem Pfusch, aber anders lassen sich solche Probleme oft nicht lösen! Von oben ist diese Lösung ohnehin nicht sichtbar und auch von der Seite sieht es hinterher so aus, als wäre alles in Ordnung.

Anschließend wurden noch die Achsen und die Radaufhängungen eingepasst und seidenmatt schwarz bemalt. Danach ließen sich der Motor und die Auspuffanlage einbauen sowie die vorher fertig gestellten Räder ankleben und fertig war die Kiste von unten. Ich bitte um Verständnis dafür, dass aus ästhetischen Gründen keine Bilder vom Fahrwerk gemacht wurden. Wie gesagt, von oben sieht´s eh´ keiner...


Zum Schluss wurden noch die Heckstoßstange und der Grill angeklebt. Die Vertiefungen des Kühlergrills ließen sich, um das Ganze etwas plastischer darzustellen, mit leicht verdünnter, schwarzer Plaka-Farbe von Pelikan behandeln. Einfach dick über das ganze Teil pinseln und die getrocknete Farbe mit einem feuchten Q-Tip-Stäbchen oder einem Zahnstocher von den Chromstreben abwischen. Die Farbe bleibt so in den tiefer liegenden Bereichen haften, was einen äußerst realistischen Eindruck macht. Ebenso können die Tür- und Haubenspalten behandelt werden. Ganz zum Schluss noch die Außenspiegel, die Antenne und die Nummernschilder angebracht - fertig!


Fazit: Ein solcher Station Wagon ist eine schöne Abwechslung zu den eleganten Coupes oder den eher sportlichen Convertibles, in den meisten Fällen aber leider nur als Resin-Kit erhältlich. Wer mit minimalen Ungenauigkeiten und kleinen Kompromissen leben kann, braucht aber vor Resin-Kits keine Angst zu haben. Traut Euch!!!

Modell, Fotos und Text: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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