Pontiac Firebird Trans Am 1977, ´78, ´80

Pontiac Firebird Trans Am 1977, 1979 und 1980 (Turbo), mpc und Monogram, Maßstab 1:24/25


THE BIRDS OF FIRE


Vom ersten Jahrgang 1969 bis in die Mitte der ´90er Jahre lässt sich fast jede Evolutionsstufe des Pontiac Firebird und seiner Trans Am-Ausführungen als Werbemodell oder Bausatz im Maßstab 1:25 nachvollziehen. Besonders interessant: die beiden Filmautos aus "Smokey and the Bandit" und das "Silver Anniversary"-Modell von 1979.

Die Vorbilder


Die zweite Baureihe des erfolgreichen Sportwagens aus dem Hause Pontiac startete 1970 mit einer komplett neuen Karosserie. Das erste "leichte" Facelift folgte 1974, indem der Pontiac eine neue Front erhielt. Im Jahr darauf wurde ihm auch ein neues Heck mit der größeren Scheibe spendiert.


Im Jahre 1977 erfolgte die nächste Modellpflege und Pontiac verwirklichte eine gute Idee, um das neue Modell im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern: Der Firebird Tans Am war der vierrädrige Hauptdarsteller des 1977 vorgestellten Films "Smokey and the Bandit" ("Ein ausgekochtes Schlitzohr") mit Burt Reynolds und Jerry Reed (verstorben 2008) in den "Nebenrollen". Unvergessen bleibt auch Jacky Gleason als verbissener Sheriff "Bufort T. Justice" mit seinem trotteligen Sohn.


Pünktlich zum Filmstart in den Kinos lieferte Pontiac das Sondermodell des "Blackbird" aus. Es zeichnete sich durch eine schwarze Lackierung mit goldenen Zierstreifen und den goldenen Adler auf der Haube aus. Auch die "Snowflake" Felgen und der komplett schwarze Innenraum waren golden abgesetzt.


Die nächste Modellpflege des Trans Am kam 1979, pünktlich zum zehnten Geburtstag des Firebird. Das Facelift beschränkte sich wiederum auf neue Front- und Heckpartien. Natürlich legte Pontiac zu diesem Geburtstag ein spezielles Sondermodell auf: Der Trans Am "10th Anniversary" erschien in einer Zweifarbenlackierung (ausschließlich silber/grau) mit roten Zierstreifen und einem neuen Felgendesign ("Turbine-Rims"). Auch der Innenraum bot was für´s Auge - ihm spendierten die Entwickler silberfarbene Ledersitze und Türverkleidungen in dem ansonsten zweifarbig grau gehaltenen Interieur.


Die letzte (etwas) größere Weiterentwicklung machte der Trans Am im Jahre 1980 durch, als er einen 4,9 Liter großen Smallblock bekam, der dank einer Turboaufladung erstarkte. Dies machte eine neue Motorhaube nötig, womit die alte "Shaker-Hood" ausgesorgt hatte. Wiederum lieferte Pontiac ein komplett schwarz gehaltenes Sondermodell an die Produzenten des zweiten Teils von "Smokey and the Bandit". Im Jahre 1982 erschien dann die dritte Generation des Firebird als völlige Neuentwicklung in wesentlich kompakterer Form.

Die Bausätze


Die Firma mpc bot schon seit dem ersten Pontiac Firebird 1:25er Bausätze und Promotionals dieses "Pony Cars" in vielen Varianten an (Firebird, Formula, Trans Am). So gab es beispielsweise in den Jahren 1972 bis 1980 so genannte "Promotional-Kits", die nichts anderes als unmontierte Werbemodelle darstellten. Immerhin lag diesen Bausätzen, auf deren Schachteln und Bauanleitungen man das mpc-Logo übrigens vergeblich suchte, schon eine vorlackierte Karosserie bei.


Die berühmtesten und immer wieder neu aufgelegten Kits sind allerdings die des `77er Blackbird und des `79er 10th Anniversary Trans Am. Dabei ist leider festzustellen, dass seit der ersten Auflage dieser Bausätze scheinbar nie mehr etwas an den Gussformen verbessert wurde und die Kits daher den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen. Das betrifft vor allem die Passgenauigkeit und die Detaillierung, so dass alle Fähigkeiten eines versierten Modellbauers gefragt sind, um einigermaßen ansehnliche Modelle zu erhalten. Anders dagegen der Bausatz des 1980er Turbo Trans Am von Monogram: Er ist im Maßstab 1:24 gehalten, also ein bisschen größer als die mpc-Modelle und verbindet in der bekannten Monogram-Art eine ansprechende Detaillierung mit hervorragender Passgenauigkeit.


Die Entstehung der Modelle: Fahrgestelle und Motoren


Das einfach gestaltete Chassis der mpc-Modelle wurde nach verschiedenen Vorbildfotos lackiert und die Löcher der hinteren Metallachsen-Aufnahme etwas ausgeweitet - dies ist nötig, damit der Wagen später kein "Beinchen" hebt. Die Felgen wurden in ihren Vertiefungen geschwärzt (beim Blackbird zusätzlich die Stirnseiten mit klarem Gold eingefärbt) und im Anschluss die Reifen aufgezogen. Danach ließ sich die Reifenschrift auf den Flanken mit einem dünnen Pinsel weiß hervorheben.


Die Motoren beider Autos sind identisch, sie erhalten ihre Farbgebung in hellem Pontiac-Blau. Ob die Ventildeckel nun in Motorfarbe, seidenmattem Schwarz oder Chrom kontrastieren sollen, bleibt dem Modellbauer überlassen – all diese Möglichkeiten gab es damals bei Pontiac.


Um etwas mehr in´s Detail zu gehen, wurden die Motoren verkabelt. Hierzu musste der Verteiler mittig angebohrt und im Anschluss die vorher passend zurecht geschnittenen Zündkabel-Stücke mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert werden. Nach erfolgter Trocknung ließen sich die Zündkabel an ihren zuvor passend gebohrten Plätzen an den linken und rechten Zylinderbänken installieren. Wer die Arbeit mit dem Verteiler zu anstrengend findet, kann auch auf einen fertig verkabelten Verteiler aus dem Zubehör (z.B. www scaleproduction.de) ausweichen.


Die Anbauteile für Lichtmaschine, Keilriemen und Servopumpe wurden entchromt und im Anschluß mit Revell Aluminium matt gestrichen, der Keilriemen in Anthrazit matt. Auch das Lüfterrad blieb nicht verchromt und erhielt einen seidenmatt weißen Anstrich. Viel farbliche Detailarbeit und ein Bremskraftverstärker aus dem Zubehör rundeten die Arbeiten an der Spritzwand ab.

Die Innenräume


Bei den Blackbird-Modellen herrschen nur drei Farben im Innenraum vor. Begonnen wurde mit der Lackierung des anthrazitfarbenen Teppichs. Im Anschluss ließen sich die Tür- Seitenverkleidungen, die Sitze und das Amaturenbrett seidenmatt schwarz lackieren. Die Armaturentafel und die Lenkradspeichen präsentieren sich dagegen Blackbird-typisch goldfarben.


Beim 10th Anniversary musste in einer anderen Reihenfolge gearbeitet werden: Der erste Schritt war das Lackieren der Sitze und Türverkleidungen in Silber mit einem anschließenden seidenmatten KlarlackÜberzug. Nach erfolgter Trocknung konnten die Mittelkonsole und die hinteren Seitenverkleidungen in einem hellen seidenmatten Grau abgesetzt werden. Der Bodenteppich erhielt eine mittelgrau-matte Tönung. Zu guter Letzt wurden Armaturenbrett und Lenkrad dunkelgrau seidenmatt lackiert, die Tacho-Einheit und die Lenkradspeichen dagegen chromsilber. Noch ein wichtiges Detail: Der 10th Anniversary besaß außen auf den B-Säulen nie die kleinen Adler, die mpc als Decals beilegt. Diese wurden jedoch innen auf den Türverkleidungen angebracht - dort gehören sie hin und verleihen dem fertigen Interieur einen noch realistischeren Eindruck.

Die Karosserien


Vor der jeweiligen Lackierung waren umfangreiche Entgratungsarbeiten erforderlich. Außerdem empfiehlt es sich, sämtliche Anbauteile anzubringen und ordentlich zu verkleben. Im Anschluss daran ließen sich die Karosserien füllern und letzte Unebenheiten verschleifen. Bei den Blackbirds folgte danach die Lackierung in sattem, glänzendem Schwarz.

Der 10th Anniversary erforderte jedoch auch hier ein wenig mehr Arbeit: Begonnen wurde mit der Grundlackierung in einem dunklen Graumetallic. Nach der Trocknung des Lacks wurden die Bereiche an den Stoßfängern vorne und hinten sowie um die T-Tops am Dach abgeklebt. Um den korrekten Bereich auf der Motorhaube zu ermitteln, ließ sich das Adler-Decal ausschneiden und der große, hellgraue Bereich über dem Adler mit dem Bastelmesser entfernen. Dieser Teil wurde nicht mehr benötigt und diente nun als Schablone zum Abkleben der Haube. Danach konnte der Lackauftrag von hellem Silbermetallic in zwei bis drei Schichten erfolgen. Als Abschluss erhielt die gesamte Karosserie einen Überzug mit zwei Schichten Klarlack.

Viel Ruhe und Weichmacher (Mr. Mark Softer) erforderten die Decals der Zierstreifen und der Adler bei allen drei Varianten. Hier musste viel Geduld aufgebracht werden, wobei die bereits fertigen Bereiche immer wieder gut durchtrocknen sollten.

Das Finish


Bei den Scheiben empfahl sich der Einsatz von Zweikomponenten-Kleber, um ein Ausblühen zu vermeiden. Ebenfalls mit diesem Wunderkleber erfolgte die Montage der Innenraumschale und des Fahrwerks in die Karosserie. Zunächst musste das Chassis soweit ausgemittelt werden, dass die Vorderreifen gleichmäßig und nicht zu hochbeinig in der Karosserie standen. Danach ließ sich das Fahrwerk am vorderen Punkt befestigen. Nach guter Trocknung der Klebestelle konnte schließlich auch der hintere Teil ordnungsgemäß befestigt werden. Jetzt erst wurden die Hinterräder einschließlich der Stahlachse in das Modell geschoben und mit Zweikomponenten Kleber in den Hinterachs-Bohrungen fixiert. Nach dem Umdrehen des Modells justierte sich die Hinterachse gleichmäßig auf dem Boden (dank der anfangs beschriebenen Langlöcher!).


Im Motorraum fanden jetzt nur noch selbst gefertigte Heizungsschläuche am Motor und an der Spritzwand ihren Platz. Die finalen Arbeiten beschränkten sich auf das Anbringen von Kennzeichen und Außenspiegeln.


Auch wenn viel Nacharbeiten und ein gehöriges Maß an Masochismus beim Bauen vonnöten waren, entstehen aus diesen Kits doch Modelle, die in keiner Pontiac-Galerie fehlen dürfen…

Text und Modelle: Florian Neumann, Kiefersfelden

Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring

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