American Diners

AMERICAN DINER


Space World - Diorma mit US-Car Modellen
Maßstab 1:25


Am Anfang des Projekts “American Diner” stand ein ganz profanes Problem, das vielen engagierten Modellsammlern bekannt vorkommen dürfte: der Platzmangel angesichts übervoller Vitrinen, in deren Gedränge einzelne Modellhighlights überhaupt nicht mehr richtig zur Geltung kommen. Die Idee für eine wirkungsvollere Präsentation lieferte schließlich der Kultfilm American Graffiti!, in dem das Mel´s Drive In-Diner zu Beginn der ´60er Jahre Dreh und Angelpunkt der turbulenten Geschehnisse rund um eine Clique amerikanischer Jugendlicher darstellt.

Die Grundplatte

 

1960er Dodge, '61er Lincoln Cabrio,
'59er Chevrolet El Camino und '57er
Thunderbird


Ausgehend von den Grundmaßen eines 1/25er US Car-Modells und unter Berücksichtigung des zur Verfügung stehenden Dioramen-Stellplatzes kristallisierte sich sehr bald eine Gesamtgrundfläche von 1,60 x 1,60 m als bester Kompromiss heraus. Um das Diorama transportabel zu gestalten, wurde diese Grundfläche in vier quadratische Platten mit je 80 Zentimetern Seitenlänge aufgeteilt. Als Material zu deren Fertigung dienten dicke, verzugsfreie Tischler-Spanplatten mit einer rauhen, asphaltähnlichen Oberfläche, die durch massive Holzleisten an der Unterseite weiter stabilisiert und zudem untereinander verschraubbar ausgeführt wurden.


Die Lackierung der Oberseite, also der “Teerfläche” des Parkplatzes, erfolgte mit mattgrauer Mischfarbe, die Stellplatzmarkierungen und ihre Nummern wurden mittels Schablonen und mattweißer Farbe aufgespritzt. Kleine Details am Rande: die allgegenwärtigen Ölflecken, die sich mit verdünntem Glanzschwarz auftupfen ließen, und die Reifenspuren, die ein mehrmals nachdrücklich über den “Asphalt” geschobenes Bburago-Auto hinterließ.

Das Gebäude

Um die bereits allzu sehr strapazierte Mel’s Drive In-Thematik zu umgehen, wurde das Diner unter das Motto “Space World” gestellt.
Die in den ‘50er und ‘60er Jahren entstandene Euphorie der Amerikaner bei der Eroberung des Weltraums lieferte zahlreiche Ideen für die Detailgestaltung des Gebäudes und der Einrichtung des Diners. Doch zunächst entstand das exakt auf den Maßstab 1/25 umgerechnete, in bester Diner-Tradition achteckige Gebäude aus dünnen Sperrholzplatten und mit Klarlack grifffest gemachter, fein gerippter Wellpappe.
Der großzügige Einsatz von Silberfolie außen und innen verstärkt den naturgetreuen Eindruck durch die Spiegelungen der “geparkten” Autos und der Innenaustattung des Lokals. Ein langer, überdachter Eingang mit “Board Walk” führt zur funktionsfähigen Schwingtüre, deren Gegenstück auf der anderen Seite des Raumes den Zugang zu einem Anbau mit Toiletten- sowie Büro- und Lagerräumen erlaubt.
Als Blickfang auf dem Dach dient eine globusähnliche Welthalbkugel aus Styropor, auf der sich mit viel Phantasie der mit Spachtelkitt und Farbe nachgebildete nord- und südamerikanische Kontinent erkennen lässt.

Vor dem Eingang parken ein ‘60er
DeSoto, ein ‘53er Ford PickUp, ein
‘62er Plymouth und ein ‘61er Ford
Ranchero


Zeitgenössische Werbung auf dem
Parkplatz


Dicht gedrängt stehen die US-Cars der
‘50er und ‘60er Jahre auf dem
Parkplatz des “Space World”-Diners


Die Innenausstattung


Wie bereits eingangs erwähnt, war das Diorama zunächst nur als Ausstellungsplattform für außergewöhnliche US Car- Modelle im Maßstab 1/25 gedacht. Spätestens beim Zusammensuchen der Teile für die Innenausstattung
verselbstständigte sich das Projekt immer mehr, so dass es schließlich zur reinen Detaillierungsorgie geriet.


Viele der Einrichtungsgegenstände wie Spüle, Herd, Mikrowelle oder Kühlschrank stammen aus dem Puppenküchenzubehör, anderes wie die mit rotem Leder bezogenen Sitzbänke, die Tische in Sternenhimmel-Thematik oder die Theke wurden selbst gestaltet und gebaut. Im übrigen lebt das Diner erst durch seine kleinen und kleinsten Details wie die Kuchen auf der Anrichte, Steaks und Spiegeleier auf dem Grill, die Vorräte in den Regalen unter der Theke, die kleinen Astronauten zwischen den Tischen, Tellern, Servietten, Handtüchern und vielem mehr, was sich erst nach und nach entdecken lässt.


Auch vom hinteren Anbau kann das Dach abgenommen werden, wodurch der Blick auf einen vollen Lagerraum, komplett ausgestattete Damen- und Herrentoiletten sowie ein Büro frei wird. Hinter dem Anbau wird schließlich die dunkle Seite des “Space World”- Diners sichtbar: ein schmutziger Hinterhof mit Autowrack, Abfällen und einem schiefen Holztor.

Die Küche des Diners mit ihren
zahlreichen Details


Die Einzelheiten des Anbaus mit
Toiletten, Lagerraum und Büro


Reifenspuren und
Stellplatzmarkierungen auf dem
Asphalt des Parkplatzes


Die Automodelle


Einer der Hauptvorteile dieses Dioramas ist seine vielseitige Verwendbarkeit in Bezug auf die ausgestellten Modelle: je nach den individuellen Möglichkeiten können unterschiedliche Themen oder Schwerpunkte das Bild völlig verändern. Für diesen Bericht wurde z.B. das Stichjahr 1962 gewählt, so dass als Modelle überwiegend Autos aus den ‘50ern Verwendung fanden.
Kenner werden einige exklusive Annuals wie den weißen 1960er Dodge Dart, den dunkelroten ‘62er Cadillac Fleetwood und den gelb-schwarzen ´61er Oldsmobile von Johan entdecken, ebenso aber auch den metallicblauen ‘60er Chevy Station Wagon und den schwarzen ‘61er Plymouth Valiant von SMP. Daneben zählen Resinmodelle wie der dunkelgrüne ‘57er Imperial, der ‘59er Pontiac mit den “Twin Fins” oder der rote 1960er Cadillac Eldorado Biarritz zu den Raritäten, während andere Kits wie der Edsel, der ‘57er Belvedere und der Chrysler 300 C aus dem gleichen Jahr teilweise noch erhältlich sind.
Ein anderes denkbares Thema wäre das Jahr 1972 mit Muscle Cars und Autos, die den “Coke Bottle”-Stil der ‘60er repräsentieren oder auch ein Hot Rod-Treffen am Samstag abend, ein Trucker-Treffen oder eine Bike-Show. Insgesamt lassen sich 36 Pkw-Modelle auf dem Diner- Parkplatz präsentieren, wobei darauf geachtet werden sollte, dass auch einige matt lackierte oder gealterte Fahrzeuge dabei sind, um das Ganze nicht zu steril wirken zu lassen.


Die Figuren


Wer eine lebendige Szenerie erhalten möchte, kommt bei Dioramen dieser Art kaum an den exzellenten Figuren von Preiser vorbei. Obwohl sie im LGB- Maßstab 1/22,5 gehalten sind, lassen sie sich mit den Ausmaßen des Diners und der Modelle gerade noch vereinbaren, zumal es zahlreiche amerikanische Typen im Preiser-Programm gibt. Willkommen sind natürlich auch Modelle, in denen Figuren sitzen wie z.B. die “American Graffitti”- Autos von Revell/USA - da dürfen sogar die sonst so verpönten Metall-Fertigmodelle auf´s Gelände!

Danksagung
Bau des Space World Diners: Roland Müller, Fürstenfeldbruck

 

Dio, Text und Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring

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