1950 nash

1950er Nash Ambassador Airflyte, Maßstab 1:25, Modelhaus-Resin Kit


AMERICAN BATHTUB


Auch abseits von Heckflossen und zentnerschwerem Chrombehang gibt es interessante US Cars wie diesen Nash Ambassador Airflyte von 1950 – Streamline at it´s best!
Wer das amerikanische PKW-Angebot zu Beginn der ´50er Jahre betrachtet, versteht sehr schnell, warum die Fahrzeuge von Nash so außergewöhnlich und gleichzeitig erfolgreich waren: GM stellte zu der Zeit zwar optisch ansprechende, aber noch sehr vom Design der ´40er Jahre diktierte Autos her. Ford war da schon etwas fortschrittlicher und baute seine Fahrzeuge wenigstens in der sogenannten Ponton-Form, also ohne angesetzte Heckkotflügel. Der Chrysler-Konzern setzte damals noch auf sehr konservative und biedere Autos, was sich erst ab 1955 radikal änderte. Aber alle verfügten noch über geteilte Windschutzscheiben und Rahmen-Karosserien.
Als Nash die 1949/1950er Modelle auf den Markt brachte, mussten diese Fahrzeuge wie von einem anderen Stern gewirkt haben. Kein anderer US-Hersteller bot so radikale Stromlinien-Karosserien an. An dem Auto gab es nur Rundungen, die Windschutzscheibe war einteilig sowie gewölbt und Nash setzte damals schon – lange vor allen anderen - auf eine selbsttragende Karosserie.
Was die Nashs aber endgültig unverwechselbar machte, waren die verkleideten Vorderräder. Dieses Styling-Element sah toll aus und besaß sicherlich aerodynamische Vorteile, hatte aber auch einige Nachteile: So fiel die vordere Spur
schmäler aus als die hintere, was in schnell gefahrenen Kurven nicht ganz ungefährlich war. Außerdem geriet der Wendekreis durch den eingeschränkten Lenkradius der Vorderräder riesig, vom schwierigen Reifenwechsel ganz abgesehen.
Die Extravaganz setzte sich auch im Innenraum fort: Es gab Sicherheitsgurte und Liegesitze, als Zubehör dazu passende Luftmatratzen sowie ein oben gepolstertes Armaturenbrett, wobei man das Wort "Brett" wörtlich nehmen durfte. Bis auf ein paar unten angebrachte einzelne Schalter war der eigentliche Armaturenträger absolut nackt und eben. Selbst das mittig montierte Radio verschwand unter einer Klappe. Die eigentlichen Anzeigen und Schalter wurden in einer sogenannten "Uniscope" genannten Vorrichtung untergebracht, die wie ein einzelnes Auge oben auf der Lenksäule hockte. Diese Einzigartigkeit führte dazu, dass die Modelle zwischen 1949 und 1951 die meistverkauften in der Geschichte von Nash waren.

Das gezeigte Modell entstand aus einem Resin-Kit von Modelhaus. Er wird als Komplett-Bausatz angeboten, also auch mit Reifen und Achsen, was bei Resin Bausätzen nicht immer selbstverständlich ist. Die Qualität fällt, wie bei Modelhaus gewohnt, einwandfrei aus. Sicher, hier und da musste schon noch etwas gefeilt und
geschliffen werden, aber das muss man bei handelsüblichen Plastik-Kits genauso.
Wie immer sollte vor der Lackierung und dem Zusammenbau die Passgenauigkeit sorgfältig überpüft werden, um danach keine bösen Überraschungen zu erleben. Vor dem Lackieren wurden alle nicht verchromten Teile mit Waschbenzin und einer (alten) Zahnbürste abgeschrubbt, um Fett- und Silikonreste zu entfernen.
Die Lackierung erfolgte mit zwei Brauntönen aus Spraydosen von Multona. Leider misslang die erste Lackierung völlig, so dass die Farbe mit viel Nitro-Verdünnung und Lack-Abbeizer wieder entfernt werden musste. Diese Stoffe beeinträchtigen die Resin-Teile kaum. Aber bitte auf keinen Fall die von Plastik-Kits gewohnte Bremsflüssigkeit verwenden, sonst ist der Bausatz reif für die Mülltonne!
Also die ganze Prozedur wieder von vorne: Säubern, Grundieren und die beiden Brauntöne lackieren. Bei Zweifarb- Lackierungen empfiehlt es sich, immer mit der oberen Farbe anzufangen. So kann beim Auftragen der zweiten Farbe nichts nach oben auf die erste Farbe laufen. Nach einer Trockenzeit von ca. einer Woche wurde die gut ausgehärtete Lackierung mit 1200er und 2000er Schleifpapier nass geschliffen und danach mit Autopolitur poliert. Anschließend ließen sich die tiefgezogenen Klarsichtteile ausschneiden und einkleben.
Das Interieur wurde mit einem hellen Braun von Revell (SM382) bemalt und die Zierleisten sowie das Uniscope mit Chromfolie detailliert. Nach der Trocknung konnte das komplette Teil problemlos in die Karosserie geklebt werden.
Anschließend wurden die beiden Stoßstangen von unten an die Karosserie geklebt, der restliche Chrom angebracht und zum Schluss die schwarz eingefärbte Bodengruppe mit den fertig montierten Rädern und der Motoren- Attrappe eingebaut. Zum Schluss musste nur noch die wunderschöne Auspufftatze montiert werden, womit ein außergewöhnliches und geschichtsträchtiges Modell fertig gestellt war.


Das schwarze Teil an der Beifahrertür ist nicht etwa ein Zeitungskasten oder ähnliches, sondern eine Art Klimaanlage. In den Kasten konnte man Trockeneis legen, der Fahrtwind strömte durch die vordere Öffnung ein, wurde gekühlt und durch eine weitere Öffnung in den Fahrgastraum geblasen. Dieses System hatte allerdings einige Nachteile: So bekam der Beifahrer ständig eine kalte, rechte Seite, während der Fahrer womöglich keinerlei Kühlung verspürte. Außerdem funktionierte die Anlage nur während der Fahrt, im Stand war nichts mit Kühlung! Dieses interessante Zubehör-Teil gibt es ebenfalls bei Modelhaus in Resin.


Wer also nach viel Chrom und Flossen mal Lust auf etwas anderes hat - Modelhaus macht´s mit dem Nash möglich!


Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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